Die vorliegende Studie thematisiert die Gewalterfahrungen kommunaler Vollzugsbeamter in Rheinland-Pfalz. Dabei steht die unterschiedliche Gewalterfahrung von Geschlechtern und die Offenheit für Gewalt in Gruppen im Vordergrund. Mithilfe eines angepassten Fragebogens von einer Vorgängerstudie zum Thema Gewalt gegen Rettungskräfte wurden kommunale Vollzugsbeamte befragt. Die erste Hypothese überprüfte die Vermutung, dass sich die Gewalterfahrungen der Versuchspersonen geschlechtsspezifisch signifikant unterscheiden. Zur Überprüfung von geschlechtsspezifischen Unterschieden hinsichtlich dem Ausmaß der erlebten Gewalt im Dienst wurde ein t-Test für unabhängige Stichproben durchgeführt, der zu einem signifikanten Ergebnis führte. Eine weitere Hypothese überprüfte, inwieweit Unterschiede hinsichtlich der Gewalterfahrung der kommunalen Vollzugsbeamten mit Einzelpersonen oder Gruppen bestehen.
Im öffentlichen Diskurs steht seit langem die Anwendung und Form von Gewalt von Vollzugsbeamten zum Schutze des Staates. Seit neustem wird jedoch die Gewalt gegen Polizisten und Polizistinnen diskutiert. Laut einer Veröffentlichung des Bundeskriminalamtes wurden 2019 fast 3000 Fälle mehr von tätlichen Angriffen bzw. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte als im Jahr 2018 erfasst. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,6%. Auch die öffentliche Presse beschäftigt sich mit der Gewalt gegen Polizeibeamte, wie die Überschrift eines Artikels in der FAZ im Mai 2020 zeigt: "Die Polizei darf nicht zum Freiwild werden".
Gewaltanwendungen verletzen das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sowie das Recht auf Freiheit. Kommunale Vollzugsbeamte erfahren in ihrem Einsatz wiederholt Gewalt, da sich die Betroffenen oftmals wehren und dies auch zu Verletzungen seitens der Beamten führt. Zur Frage von Geschlechtsunterschieden hinsichtlich der Erfahrung von Gewalt im Dienst fanden Ellrich, Baier und Pfeiffer in einer Studie heraus, dass beispielsweise Polizistinnen weniger Gewalt bei Einsätzen mit häuslicher Gewalt erfahren als ihre männlichen Kollegen. Die Gewalterfahrungen des kommunalen Vollzugsdienstes sind im Gegensatz zur Polizei noch wenig beleuchtet und sollen Gegenstand dieses empirischen Praktikums sein
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- 1. Einleitung
- 1.1 Theoretischer Hintergrund
- 1.1.1 Begriffsdefinition
- 1.1.2 Theoretischer Überblick
- 1.1.2.1 Gewalt gegen Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz
- 1.1.2.2 Geschlechtsspezifische Unterschiede in Bezug auf Gewalterfahrungen
- 1.1.2.3 Erklärungsansätze zu Gruppen und Gewalt
- 1.1.2.3.1 Rational-Choice-Theorie
- 1.1.2.3.2 Reaktanztheorie
- 1.2 Design und Hypothesen
- 2. Methode
- 2.1 Stichprobenbeschreibung
- 2.2 Material
- 2.3 Ablauf
- 3. Ergebnis
- 4. Diskussion
- 4.1 Interpretation der Ergebnisse
- 4.2 Kritische Reflexion der Methode
- 4.2.1 Objektivität
- 4.2.2 Reliabilität
- 4.2.3 Validität
- 4.3 Anregung für weitere Studien
- Literaturverzeichnis
- Internetverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studie befasst sich mit den Gewalterfahrungen von kommunalen Vollzugsbeamten in Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt stehen dabei die Unterschiede in den Gewalterfahrungen von Geschlechtern sowie die Offenheit für Gewalt in Gruppen. Ziel ist es, die Hypothese zu überprüfen, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gewalterfahrung von kommunalen Vollzugsbeamten bestehen, und zu untersuchen, ob es in Bezug auf die erlebte körperliche Gewalt einen Unterschied gibt, wenn diese mit Einzelpersonen oder Gruppen konfrontiert sind. Die Studie verwendet einen angepassten Fragebogen aus einer Vorgängerstudie zum Thema Gewalt gegen Rettungskräfte.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gewalterfahrung von kommunalen Vollzugsbeamten
- Gewalterfahrungen in Begegnungen mit Einzelpersonen vs. Gruppen
- Theoretische Ansätze zur Erklärung von Gewalt
- Methodische Überprüfung der Studie
- Anregungen für weitere Forschungsarbeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den theoretischen Hintergrund der Studie vor, indem die Begriffe Gewalt und kommunaler Vollzugsdienst definiert werden. Zudem werden verschiedene Studien und Erklärungsansätze zum Thema Gewalt gegen Polizeibeamte, insbesondere im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede, präsentiert. Die Kapitel 1.1.2.1 und 1.1.2.2 behandeln die Gewalt gegen Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz und geschlechtsspezifische Unterschiede in Gewalterfahrungen im Polizeidienst. Die Kapitel 1.1.2.3.1 und 1.1.2.3.2 stellen die Rational-Choice-Theorie und die Reaktanztheorie als Erklärungsansätze für Gewalt vor. Das Forschungsdesign und die Hypothesen werden im Kapitel 1.2 erläutert. Die Methoden der Studie werden in Kapitel 2 beschrieben, einschließlich der Stichprobenbeschreibung, des verwendeten Materials und des Ablaufs der Datenerhebung. Das Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse der Studie. Die Diskussion in Kapitel 4 befasst sich mit der Interpretation der Ergebnisse, der kritischen Reflexion der Methode und der Anregung für weitere Forschungsarbeiten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themengebiete dieser Studie sind: Gewalterfahrung, kommunaler Vollzugsdienst, Rheinland-Pfalz, Geschlechtsspezifische Unterschiede, Gruppen, Rational-Choice-Theorie, Reaktanztheorie, Methodische Gütekriterien, Folgeforschung.
- Arbeit zitieren
- Jeremy Moeller (Autor:in), 2021, Gewalterfahrungen der kommunalen Vollzugsdienste. Geschlechts- und gruppenspezifische Unterschiede bei Gewalterfahrungen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1402598