Stellen Sie sich vor, Sie betreten eine Straße, in der zerbrochene Fenster, Graffiti und allgemeine Verwahrlosung allgegenwärtig sind. Was passiert in Ihrem Kopf? Fühlen Sie sich sicherer oder steigt unwillkürlich ein Gefühl der Unruhe und potenziellen Gefahr in Ihnen auf? Genau hier setzt die Broken-Windows-Theorie (BWT) an, ein ebenso faszinierendes wie kontrovers diskutiertes Konzept der Kriminologie. Dieses Buch nimmt Sie mit auf eine spannende Reise, auf der die Grundannahmen der BWT – dass nämlich sichtbare Zeichen von Verfall und Ordnungswidrigkeiten Kriminalität begünstigen – einer eingehenden Analyse unterzogen werden. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie beeinflussen scheinbar geringfügige Delikte wie Vandalismus das Sicherheitsgefühl und die Kriminalitätsrate in Städten und Gemeinden? Die Arbeit beleuchtet die BWT im Kontext der Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens (SEU-Theorie), die das individuelle Handlungsrisiko und die Handlungsmotivation in den Fokus rückt. Es wird untersucht, ob und inwieweit die BWT durch die SEU-Theorie untermauert werden kann, indem die individuellen Kosten-Nutzen-Abwägungen potenzieller Täter analysiert werden. Dabei werden Fragen aufgeworfen wie: Steigert die Wahrnehmung von Unordnung tatsächlich die subjektive Wahrscheinlichkeit, mit kriminellem Verhalten ungestraft davonzukommen? Und welche Rolle spielen soziale Faktoren wie der Verlust von sozialer Anerkennung und die Abwanderung nicht-krimineller Bürger aus verfallenden Vierteln? Neben einer detaillierten Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen werden auch die empirischen Befunde zur BWT kritisch hinterfragt. Bietet die Forschung tatsächlich stichhaltige Beweise für die Wirksamkeit der BWT, oder gibt es alternative Erklärungsansätze für Kriminalitätsmuster im öffentlichen Raum? Das Buch bietet somit nicht nur eine umfassende Einführung in die Broken-Windows-Theorie und ihre Verbindung zur SEU-Theorie, sondern regt auch zu einer kritischen Reflexion über die Ursachen und Bekämpfung von Kriminalität an. Es ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für Kriminologie, Stadtplanung, Polizeiarbeit und die Gestaltung sicherer und lebenswerter Gemeinschaften interessieren. Schlüsselwörter: Broken-Windows-Theorie, Kriminalität, Vandalismus, öffentlicher Raum, SEU-Theorie, subjektiv erwarteter Nutzen, Handlungsrisiko, Handlungsmotivation, soziale Anerkennung, empirische Befunde, Polizeiarbeit, Kriminalitätsprävention.
Inhaltsverzeichnis
- Broken-Windows-Theorie
- Broken-Windows-Theorie im Kontext der SEU-Theorie
- Die BWT und die SEU-Theorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Broken-Windows-Theorie (BWT) und ihren Erklärungsmechanismus für das Entstehen von Kriminalität im öffentlichen Raum. Im Fokus steht die Analyse der Theorie im Kontext der Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens (SEU-Theorie) und die kritische Auseinandersetzung mit der empirischen Evidenz für die BWT.
- Die Broken-Windows-Theorie und ihre Kernaussagen
- Die Erklärung von Kriminalität durch die SEU-Theorie
- Der Vergleich der BWT mit der SEU-Theorie
- Empirische Befunde und Kritikpunkte an der BWT
- Alternativen zur BWT
Zusammenfassung der Kapitel
Broken-Windows-Theorie: Die Broken-Windows-Theorie (BWT), entwickelt von Wilson und Kelling (1982), besagt, dass sichtbare Zeichen von Unordnung und Vernachlässigung, wie Vandalismus, in einer Stadt zu einem Anstieg der Kriminalität führen. Die Theorie argumentiert, dass die fehlende Reaktion auf kleinere Vergehen ein Signal der Toleranz sendet und somit die Schwelle zu schwereren Straftaten senkt. Eine konsequente Beseitigung von Vandalismus und erhöhte Polizeipräsenz sollen das Sicherheitsgefühl stärken und Kriminalität reduzieren.
Broken-Windows-Theorie im Kontext der SEU-Theorie: Dieses Kapitel untersucht die BWT im Kontext der Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens (SEU-Theorie). Die SEU-Theorie besagt, dass Individuen Handlungsalternativen anhand ihrer subjektiven Nutzen- und Risikobewertungen abwägen. Im Kontext der BWT bedeutet dies, dass die Wahrnehmung von Unordnung und fehlender Strafverfolgung die subjektive Wahrscheinlichkeit, mit kriminellem Verhalten ungestraft zu bleiben, erhöht. Dies wiederum senkt das wahrgenommene Risiko und erhöht die Motivation für kriminelles Handeln. Zusätzlich wird der Einfluss der BWT auf das Wohnverhalten von Menschen untersucht. In verfallenen Gebieten sinkt der Nutzen und die soziale Anerkennung des Verbleibs, was zu einem Abzug von Nicht-Kriminellen und einer Konzentration von Kriminellen führen kann, und somit die Kriminalität weiter verstärkt.
Die BWT und die SEU-Theorie: Dieses Kapitel vertieft den Vergleich zwischen BWT und SEU-Theorie. Es wird gezeigt, wie die von der BWT beschriebenen Effekte durch die individuellen Abwägungen von Handlungsrisiko und -motivation im Rahmen der SEU-Theorie erklärt werden können. Öffentlich sichtbarer Vandalismus verringert den subjektiven Reputationsverlust bei der Begehung einer Straftat und erhöht die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs, wodurch die Kriminalität steigt. Soziale Veränderungen, die aus dem gesunkenen Nutzen des Verbleibs in einer von Kriminalität geprägten Nachbarschaft resultieren, spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Schlüsselwörter
Broken-Windows-Theorie, Kriminalität, Vandalismus, öffentlicher Raum, SEU-Theorie, subjektiv erwarteter Nutzen, Handlungsrisiko, Handlungsmotivation, soziale Anerkennung, empirische Befunde, Polizeiarbeit, Kriminalitätsprävention.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Broken-Windows-Theorie?
Die Broken-Windows-Theorie (BWT), entwickelt von Wilson und Kelling (1982), besagt, dass sichtbare Zeichen von Unordnung und Vernachlässigung, wie Vandalismus, in einer Stadt zu einem Anstieg der Kriminalität führen. Die Theorie argumentiert, dass die fehlende Reaktion auf kleinere Vergehen ein Signal der Toleranz sendet und somit die Schwelle zu schwereren Straftaten senkt. Eine konsequente Beseitigung von Vandalismus und erhöhte Polizeipräsenz sollen das Sicherheitsgefühl stärken und Kriminalität reduzieren.
Wie hängt die Broken-Windows-Theorie mit der SEU-Theorie zusammen?
Die BWT kann im Kontext der Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens (SEU-Theorie) betrachtet werden. Die SEU-Theorie besagt, dass Individuen Handlungsalternativen anhand ihrer subjektiven Nutzen- und Risikobewertungen abwägen. Im Kontext der BWT bedeutet dies, dass die Wahrnehmung von Unordnung und fehlender Strafverfolgung die subjektive Wahrscheinlichkeit, mit kriminellem Verhalten ungestraft zu bleiben, erhöht. Dies wiederum senkt das wahrgenommene Risiko und erhöht die Motivation für kriminelles Handeln.
Welchen Einfluss hat die Broken-Windows-Theorie auf das Wohnverhalten von Menschen?
Die BWT kann das Wohnverhalten beeinflussen, da in verfallenen Gebieten der Nutzen und die soziale Anerkennung des Verbleibs sinken, was zu einem Abzug von Nicht-Kriminellen und einer Konzentration von Kriminellen führen kann. Dies verstärkt die Kriminalität weiter.
Wie erklären BWT und SEU-Theorie gemeinsam Kriminalität?
Die von der BWT beschriebenen Effekte können durch die individuellen Abwägungen von Handlungsrisiko und -motivation im Rahmen der SEU-Theorie erklärt werden. Öffentlich sichtbarer Vandalismus verringert den subjektiven Reputationsverlust bei der Begehung einer Straftat und erhöht die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs, wodurch die Kriminalität steigt. Soziale Veränderungen, die aus dem gesunkenen Nutzen des Verbleibs in einer von Kriminalität geprägten Nachbarschaft resultieren, spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Welche Schlüsselwörter sind mit der Broken-Windows-Theorie verbunden?
Die wichtigsten Schlüsselwörter im Zusammenhang mit der Broken-Windows-Theorie sind: Broken-Windows-Theorie, Kriminalität, Vandalismus, öffentlicher Raum, SEU-Theorie, subjektiv erwarteter Nutzen, Handlungsrisiko, Handlungsmotivation, soziale Anerkennung, empirische Befunde, Polizeiarbeit, Kriminalitätsprävention.
- Quote paper
- Laura Kiemes (Author), 2023, Broken-Windows-Theorie im Kontext der SEU-Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1402544