Dieser Essay behandelt methodische Probleme des Textes "Delinquenz als soziales Handeln: Eine erweiterte Modellierung und empirische Überprüfung" von Rolf Becker aus 2014.
Ob in Forschungseinrichtungen, kommunalen Organisationen oder auf der Straße - Kriminalität ist nach wie vor ein omnipräsentes soziales Phänomen. Während es eine Fülle von Datenquellen gibt, die verwendet werden können, um Informationen über Kriminalität zu sammeln, ist die Delinquenz ein besonders wichtiger und oft genutzter Ansatz in der Forschung. Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit in sozialwissenschaftlichen Erhebungen ist jedoch aufgrund methodischer Probleme, die die Ergebnisse verfälschen und zu irreführenden Schlussfolgerungen führen können, besonders zu beachten. Wer sich für kriminelles Handeln und speziell Delinquenz interessiert und Surveydaten als Basis für die Untersuchung verwendet, muss sich darüber im Klaren sein, dass selbstberichtete Angaben von Befragten nicht zwangsweise den tatsächlichen Meinungen oder Verhaltensweisen entsprechen. Ein Hauptgrund für dieses Phänomen ist die Reaktivität von Messsituationen. Reaktivität tritt auf, wenn Personen von der Messung selbst beeinflusst werden. Im schlimmsten Fall führt Reaktivität zu einer erheblichen Verzerrung in den Antworten der befragten Personen. Da Studienergebnisse die öffentliche Meinung und politische Maßnahmen beeinflussen, ist es jedoch wichtig, die Verzerrung durch Surveydesigns möglichst gering zu halten.