Diese Arbeit der systematischen Theologie untersucht, ob man Vergebung als Kompetenz erlernen kann. Dabei soll in einem ersten Schritt der Kompetenzbegriff erläutert und mit dem Begriff der Vergebung in Verbindung gebracht werden. Im Anschluss soll das Konzept des unfreien Willens nach Martin Luther genauer untersucht werden. Zuletzt soll dann geklärt
werden, ob wir Vergebung trotz des unfreien Willens brauchen und ob es demnach notwendig ist, Vergebung zu erlernen.
Vergeben ist ein Prozess, der komplex ist und verschiedene Dinge voraussetzt.
Auch Christinnen und Christen fragen sich seit Jahrhunderten, wie Vergebung funktionieren kann. Gott hat uns durch den Tod Jesu am Kreuz die Sünde der Menschen, die peccatum originale, vergeben und es ist dennoch ausgeschlossen, dass das Konzept der fremden Gerechtigkeit auf uns Menschen zu übertragen ist.
Für den unfreien Willen werden zum einen das Werk von Luther selbst, sowie die Veröffentlichung von Michael Roth herangezogen, der sich mit der Thematik des unfreien Willens befasst hat. Für den Kompetenzbegriff wird vor allem die Erörterung nach Robert W. White herangezogen, der sich vor allem soziologisch mit dem Begriff auseinandergesetzt hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kompetenzbegriff
- 2.1 Vergebung als Kompetenz?
- 2.1.1 Kontext-/Situationsbezug
- 2.1.2 Generierungsprinzip
- 2.1.3 Wissensbasis
- 2.1.4 Sozialisationsbezug
- 3 Das Konzept des unfreien Willens
- 4 Vergebung als Handlung trotz des unfreien Willens?
- 5 Fazit
- 6 Literaturverzeichnis
- 6.1 Quellenverzeichnis
- 6.2 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeit, Vergebung als Kompetenz zu erlernen. Sie beleuchtet den Kompetenzbegriff im Kontext von Vergebung und setzt diesen in Beziehung zum Konzept des unfreien Willens nach Martin Luther. Die zentrale Fragestellung lautet: Ist es möglich, Vergebung zu erlernen, selbst wenn der Wille als unfrei betrachtet wird?
- Der Kompetenzbegriff und seine Anwendung auf Vergebung
- Das Konzept des unfreien Willens nach Martin Luther
- Die Vereinbarkeit von Vergebung als Kompetenz und dem unfreien Willen
- Die Rolle des Sozialisationsprozesses beim Erlernen von Vergebung
- Vergebung als aktive Handlung und Prozess
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Erlernbarkeit von Vergebung als Kompetenz. Sie beginnt mit einem Zitat aus einem Lied der Band Silbermond, das das Erlernen von Vergebung als Stärke charakterisiert. Im Gegensatz dazu wird ein hypothetisches Szenario im Religionsunterricht dargestellt, das die Schwierigkeit verdeutlicht, Vergebung als explizites Lernziel zu behandeln. Die Einleitung differenziert zwischen Entschuldigung und Vergebung und betont die Komplexität des Vergebungsprozesses, der über das bloße Äußern einer Entschuldigung hinausgeht. Schließlich wird der Bezug zum Konzept des unfreien Willens hergestellt, der die zentrale Fragestellung der Arbeit prägt.
2 Kompetenzbegriff: Dieses Kapitel untersucht den Kompetenzbegriff, ausgehend von seiner lateinischen Wurzel und seiner Entwicklung in der Bildungswissenschaft. Es wird der soziologische Ansatz von Robert W. White erläutert, der Kompetenzen als grundlegende menschliche Handlungsfähigkeiten beschreibt, die im Umgang mit der Umwelt erworben werden. Die Rolle des Religionsunterrichts wird kritisch betrachtet, wobei betont wird, dass dieser nicht nur auf moralisches Handeln abzielt, sondern auch auf den Aufbau einer anspruchsvollen Kommunikationskompetenz. Der Beitrag von Bourdieu wird erwähnt, der die Bedeutung des Sozialisationsprozesses für den Kompetenzerwerb hervorhebt. Schließlich werden vier Bereiche – Kontext-/Situationsbezug, Generierungsprinzip, Wissensbasis und Sozialisationsbezug – vorgestellt, die für das Verständnis von Kompetenz relevant sind und auf die Vergebung angewandt werden.
2.1 Vergebung als Kompetenz?: Dieses Kapitel analysiert, inwieweit sich Vergebung den im vorherigen Kapitel beschriebenen Kompetenzbereichen zuordnen lässt. Vergebung wird als aktive Handlung mit einer innewohnenden Dynamik dargestellt. Die vier Kompetenzbereiche werden auf die Vergebung angewendet, um deren Erlernbarkeit zu beleuchten. Der Kontextbezug betont die situationsabhängige Natur von Vergebung, das Generierungsprinzip die Möglichkeit, durch Vergebung neue Kompetenzen zu erwerben, die Wissensbasis die Notwendigkeit von generalisierten Regeln und Mustern, und der Sozialisationsbezug den Einfluss des sozialen Umfelds auf den Erwerb und die Festigung von Vergebungskompetenz.
3 Das Konzept des unfreien Willens: Dieses Kapitel widmet sich dem Konzept des unfreien Willens nach Martin Luther, insbesondere in Bezug auf die Frage der Vergebung. Es wird Luthers Werk "De servo arbitrio" erwähnt und die Implikation, dass alle Handlungen determiniert sind, wird erläutert. Diese Perspektive wirft die Frage auf, ob der Erwerb einer Vergebungskompetenz überhaupt relevant ist, wenn der Wille nicht frei ist. Die Einleitung dieses Kapitels dient somit der Begründung der Beschäftigung mit der Thematik des unfreien Willens im Zusammenhang mit Vergebung.
4 Vergebung als Handlung trotz des unfreien Willens?: Dieses Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob Vergebung trotz des unfreien Willens eine Notwendigkeit darstellt und ob ihr Erlernen somit sinnvoll ist. Es wird eine Auseinandersetzung mit der Vereinbarkeit von Luthers Konzept des unfreien Willens und der Möglichkeit, Vergebung als Kompetenz zu erlernen, angestrebt. Die Kapitel 3 und 4 arbeiten eng zusammen, um die zentrale Forschungsfrage aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Vergebung, Kompetenz, unfreier Wille, Martin Luther, Sozialisation, Religionspädagogik, Handlungsfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Moral, Entschuldigung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Vergebung als Kompetenz trotz des unfreien Willens?
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Frage, ob Vergebung als Kompetenz erlernbar ist, insbesondere vor dem Hintergrund des Konzepts des unfreien Willens nach Martin Luther. Die zentrale Fragestellung lautet: Ist es möglich, Vergebung zu erlernen, selbst wenn der Wille als unfrei betrachtet wird?
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den Kompetenzbegriff im Kontext von Vergebung, untersucht das Konzept des unfreien Willens nach Martin Luther und analysiert die Vereinbarkeit beider Konzepte. Weitere Schwerpunkte sind die Rolle des Sozialisationsprozesses beim Erlernen von Vergebung, Vergebung als aktive Handlung und Prozess sowie der Unterschied zwischen Entschuldigung und Vergebung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, ein Kapitel zum Kompetenzbegriff (inklusive einer detaillierten Betrachtung von Vergebung als Kompetenz), ein Kapitel zum Konzept des unfreien Willens nach Martin Luther, ein Kapitel zur Vereinbarkeit von Vergebung und unfreiem Willen, ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Jedes Kapitel wird zusammengefasst.
Wie wird der Kompetenzbegriff definiert und auf Vergebung angewendet?
Der Kompetenzbegriff wird ausgehend von seiner lateinischen Wurzel und seiner Entwicklung in der Bildungswissenschaft erläutert. Es werden soziologische Ansätze (z.B. Robert W. White) herangezogen. Die Anwendung auf Vergebung umfasst vier Bereiche: Kontext-/Situationsbezug, Generierungsprinzip, Wissensbasis und Sozialisationsbezug. Vergebung wird als aktive Handlung mit einer innewohnenden Dynamik dargestellt.
Welche Rolle spielt Martin Luthers Konzept des unfreien Willens?
Luthers Konzept des unfreien Willens, insbesondere im Werk "De servo arbitrio", wird detailliert dargestellt. Die Implikation, dass alle Handlungen determiniert sind, wird diskutiert und die Frage aufgeworfen, ob der Erwerb einer Vergebungskompetenz unter dieser Prämisse überhaupt relevant ist.
Wie wird die Vereinbarkeit von Vergebung als Kompetenz und dem unfreien Willen behandelt?
Die Arbeit untersucht explizit die Vereinbarkeit von Luthers Konzept des unfreien Willens und der Möglichkeit, Vergebung als Kompetenz zu erlernen. Die Kapitel zum unfreien Willen und zur Vergebung als Handlung trotz des unfreien Willens arbeiten eng zusammen, um die zentrale Forschungsfrage aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter umfassen: Vergebung, Kompetenz, unfreier Wille, Martin Luther, Sozialisation, Religionspädagogik, Handlungsfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Moral, Entschuldigung.
Wo finde ich das Inhaltsverzeichnis?
Das Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Dokument enthalten und listet alle Kapitel und Unterkapitel detailliert auf. Es umfasst Einleitung, Kompetenzbegriff (mit Unterkapitel zu Vergebung als Kompetenz), das Konzept des unfreien Willens, Vergebung trotz des unfreien Willens, Fazit und Literaturverzeichnis.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und eignet sich zur Analyse von Themen im Bereich der Religionspädagogik, Kompetenzforschung und der Philosophie.
- Arbeit zitieren
- Alina Kuhröber (Autor:in), 2021, Vergebung als Kompetenz. Vergeben und verzeihen lernen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1393565