Wie ist erklärbar, dass es an deutschen Hochschulen und Universitäten so gut wie keine ProfessorInnen mit Migrationshintergrund gibt? Mithilfe folgender Hypothesen soll die Forschungsfrage beantwortet werden: Es wird vermutet, dass latente Mechanismen dazu führen, dass WissenschaftlerInnen mit Migrationshintergrund benachteiligt werden. Es wird vermutet, dass WissenschaftlerInnen mit Migrationshintergrund ausgebremst werden. Ziel dieser Arbeit ist, aufzuzeigen, inwiefern MigrantInnen in ihrem Bildungs-Lebenslauf benachteiligt werden.
Bildung und Migration sind die meist diskutierten Themen, seit die ersten Arbeits-Migranten nach Deutschland einwanderten. Alljährliche nationale (BMBF 2021) und internationale (PISA, OECD etc.) Studien belegen, dass in Deutschland die Herkunft beim Bildungserfolg eine beachtliche Rolle spielt. Wenn für alle Mitglieder einer Gesellschaft die Disposition zu gleichen Bildungschancen nicht garantiert ist, wird gegen eines der „zentralen bildungspolitischen Ziel[e] sozialstaatlich verfasster demokratischer Gesellschaften“ (Loeber und Scholz 2003) verstoßen. Die Bildungssoziologie beschäftigt sich schon seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts mit der Forderung nach sozial gerechten Bildungschancen. Hierzu soll der Soziologe Pierre Bourdieu erwähnt werden, der mit seinem Konzept „Die Illusion der Chancengleichheit“ einen Wendepunkt in der kritischen Diskussion des gerechteren Zugangs zu Bildung markierte. Es ging ihm nicht nur um die Illusion der Chancengleichheit, sondern um die Reproduktion sozialer Ungleichheit durch das Bildungswesen selbst (Bourdieu und Passeron 1971). Mit der Chancen(un) gleichheit im deutschen Hochschulsystem befasst sich das vorliegende Projekt. Es wird untersucht, ob es an den höchsten deutschen Bildungsstätten, bei der höchsten Akademiker-Würde des Professors, der Professorin, an Vielfalt mangelt, denn Vielfalt führt zu mehr Qualität (vgl. BMAS 2022). Nicht nur die Industrie Deutschlands befindet sich im internationalen Wettbewerb, sondern gleichermaßen „[...] die klügsten und fleißigsten Forscher der Welt“ (Meyer 2009: 50) d.h. die WissenschaftlerInnen, die DoktorInnen und ProfessorInnen einer Hochschule oder Universität.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Bezugsrahmen
- 2.1 Soziale Ungleichheit nach Bourdieu
- 2.2 Soziale Ungleichheit und Bildung
- 2.3 Bildung
- 2.3.1 Definition Bildung
- 2.3.2 Bildung-Historie in Deutschland
- 2.3.3 Aktueller Stand
- 2.4 Migration
- 2.4.1 Definition Migration
- 2.4.2 Migration-Historie in Deutschland
- 2.4.3 Aktueller Stand
- 3. ProfessorInnen mit Migrationshintergrund an deutschen Hochschulen
- 4. Empirische Ergebnisse über die Ursachen der Benachteiligung
- 5. Diskussion und Perspektive
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Benachteiligung von ProfessorInnen mit Migrationshintergrund im deutschen Hochschulsystem. Sie befasst sich mit den Ursachen dieser Ungleichheit und den Auswirkungen auf die Diversität und Qualität der deutschen Hochschullandschaft.
- Soziale Ungleichheit im Kontext von Bildung
- Das Konzept des Habitus und Kapitals nach Bourdieu
- Migration und Bildungserfolg in Deutschland
- Diskriminierung und Benachteiligung im Hochschulsystem
- Diversität und Inklusion an deutschen Hochschulen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel stellt die Forschungsfrage, die in der vorliegenden Arbeit behandelt wird, vor und beleuchtet die Relevanz des Themas. Es werden die wichtigsten Definitionen und theoretischen Konzepte, die im weiteren Verlauf der Arbeit relevant sind, eingeführt.
Kapitel 2: Theoretischer Bezugsrahmen
Dieses Kapitel präsentiert den theoretischen Hintergrund der Arbeit und analysiert die Bedeutung von sozialer Ungleichheit und Bildung in der Gesellschaft. Es werden die Theorien von Pierre Bourdieu und die verschiedenen Formen von Kapital und Habitus näher erläutert, um die Reproduktion sozialer Ungleichheit zu erklären.
Kapitel 3: ProfessorInnen mit Migrationshintergrund an deutschen Hochschulen
Dieses Kapitel betrachtet die aktuelle Situation von ProfessorInnen mit Migrationshintergrund an deutschen Hochschulen. Es analysiert die Gründe für die geringe Anzahl von ProfessorInnen mit Migrationshintergrund und zeigt die Herausforderungen auf, die sie in der akademischen Karriere begegnen.
Kapitel 4: Empirische Ergebnisse über die Ursachen der Benachteiligung
Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse empirischer Forschung zu den Ursachen der Benachteiligung von ProfessorInnen mit Migrationshintergrund zusammen. Es beleuchtet die verschiedenen Formen der Diskriminierung und die strukturellen Barrieren, die den Zugang zu wissenschaftlichen Karrieren erschweren.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Bildung, Migration, Habitus, Kapital, Hochschulsystem, Diskriminierung, Benachteiligung, Diversität, Inklusion
- Arbeit zitieren
- Rita Favata (Autor:in), 2022, Migration. Ungleichheiten im deutschen Hochschulsystem, Benachteiligungen von ProfessorInnen mit Migrationshintergrund, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1391599