Diese Arbeit steht unter der zentralen Fragestellung, inwiefern das Motiv der Wasserfrau und die damit zusammenhängende Beziehung mit einem Menschen, wie sie in den literarischen Werken des Mittelalters und der Romantik auftauchen, aufgenommen und verändert worden sind und fragt ferner nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen diesen Ausführungen und deren Akteurinnen und Akteuren, die einen gegebenenfalls vorhandenen Einfluss der Werke aufeinander nahelegen.
Dieses Vorhaben wird anhand dreier exemplarischer Texte elaboriert, die diesen zeitlichen Epochen entstammen und denen eine kurze Einführung zu den motivgeschichtlichen Hintergründen der Wasserfrau und dem Begriff der Mahrtenehe vorausgeht. Abschließend werden die zentralen Ergebnisse innerhalb eines Fazits gesammelt und ausgewertet, sowie auf neuere zeitgenössische Produktionen verwiesen, die den literarischen Stoff erneut zum Gegenstand ihrer Handlung gemacht haben. Neben den mittelalterlichen Texten "Ritter Peter von Staufenberg" und "Melusine", sowie der romantischen Prosaerzählung "Undine", die als Primärliteratur dienen, werden ausgewählte Werke weiterer Autor*innen herangezogen, die die Untersuchung der Texte zielgeleitet unterstützen sollen.
Zum literaturwissenschaftlichen Forschungsbereich und -stand, der sich mit dem Wasserfrauen-Motiv beschäftigt, sei zu sagen, dass hier bereits eine schier unüberschaubare Anzahl an wissenschaftlichen Arbeiten vorliegt, die das Motiv entweder in einem geschichtlichen oder interpretativen Bezugsrahmen verorten. Gleichzeitig existieren zum Begriff der Mahrtenehe ebenfalls etliche Arbeiten, die sich dem Zusammenhang von Musterhaftigkeit und deren Ausdifferenzierung in konkreten Einzeltexten gewidmet haben. Diese Arbeit soll sich eben jenem Forschungszweig verpflichten, der den geschichtlichen und rezeptionellen Wandel innerhalb der verschiedenen Konzeptionen von Wasserfrauen und Mahrtenehen in der Literatur reflektiert und nachzeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Zum Motiv der Wasserfrau und dem Narrativ der Mahrtenehe in der Literatur
- 2. Von Sirenen, Nymphen und Nixen - Die motivgeschichtlichen Hintergründe der Wasserfrau
- 3. Das Narrativ der gestörten Mahrtenehe als übermenschliche Beziehung zwischen Menschen und übernatürlichen Wesen
- 4. Egenolf (Eckenolt) von Staufenberg - Ritter Peter von Stauffenberg und die Meerfeye
- 4.1. Entstehungsgeschichte und Inhalt
- 4.2. Analyse der zentralen literarischen Figuren
- 4.2.1. Ritter Peter Diemeringer von Staufenberg
- 4.2.2. Die Meerfee
- 4.3. Die Meerfee zwischen christlichen und geschichtlich-geprägten Konventionen
- 4.4. Die gestörte Mahrtenehe zwischen Peter von Staufenberg und der Meerfee
- 5. Thüring von Ringoltingen - Melusine
- 5.1. Entstehungsgeschichte und Inhalt
- 5.2. Analyse der zentralen literarischen Figuren
- 5.2.1. Raimond von Lusignan
- 5.2.2. Die Söhne
- 5.2.3. Melusine
- 5.3. Die Melusine als mittelalterliches Verständnis der Wasserfrau
- 5.4. Die mehrfache Verhandlung des Mahrtenehennarrativs
- 6. Baron Friedrich Heinrich Carl de la Motte Fouqué – Undine
- 6.1. Entstehungsgeschichte und Inhalt
- 6.2. Analyse der zentralen literarischen Figuren
- 6.2.1. Ritter Huldbrand von Ringstetten
- 6.2.2. Undine
- 6.3. Undine als romantische Adaption der Wasserfrau und Resultat verschiedener Vorbilder
- 6.4. Die gestörte Mahrtenehe zwischen Undine und Huldbrand
- 7. Fazit - Verhandlung und Weiterführung von Wasserfrauen und Mahrtenehen in zeitgenössischen Produktionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Motivs der Wasserfrau und den damit verbundenen Narrativ der Mahrtenehe in der Literatur. Das Ziel ist es, die Veränderungen und Konstanten in der Darstellung dieser Figuren und Beziehungen in den verschiedenen Epochen zu analysieren und Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Werken aufzuzeigen.
- Entwicklung des Wasserfrauen-Motivs in der Literatur
- Das Narrativ der Mahrtenehe als übermenschliche Beziehung
- Der Einfluss christlicher und geschichtlicher Konventionen auf die Darstellung der Wasserfrauen
- Die Rezeption des Wasserfrauen-Motivs und der Mahrtenehe in zeitgenössischen Produktionen
- Die Rolle von Gender und Machtstrukturen in den literarischen Texten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 führt in das Thema ein und beleuchtet die Faszination für das Motiv der Wasserfrau sowie die Bedeutung des Narrativs der Mahrtenehe in der Literatur.
- Kapitel 2 untersucht die historischen Wurzeln des Motivs der Wasserfrau, von den Sirenen der griechischen Mythologie über die Nymphen bis hin zur Entwicklung der Nixe im Mittelalter.
- Kapitel 3 betrachtet das Narrativ der Mahrtenehe als übermenschliche Beziehung zwischen Menschen und übernatürlichen Wesen, wobei die besonderen Herausforderungen und Konflikte dieser Beziehungen im Vordergrund stehen.
- Kapitel 4 analysiert den Text "Ritter Peter von Staufenberg" und beleuchtet die Figuren der Meerfee und des Ritters sowie die spezifischen Konventionen der Zeit.
- Kapitel 5 widmet sich der Erzählung "Melusine" und untersucht die Figuren des Raimond von Lusignan und Melusine sowie die Rolle der Wasserfrau im mittelalterlichen Kontext.
- Kapitel 6 beleuchtet die romantische Adaption des Wasserfrauen-Motivs in der Erzählung "Undine" und analysiert die Figuren des Ritters Huldbrand und der Undine sowie die besonderen Herausforderungen ihrer Beziehung.
Schlüsselwörter
Wasserfrau, Mahrtenehe, Sirenen, Nymphen, Nixen, mittelalterliche Literatur, Romantik, übernatürliche Wesen, Beziehung, Gender, Macht, christliche Konventionen, geschichtliche Konventionen, zeitgenössische Produktionen.
- Quote paper
- Jérôme Wölfel (Author), 2023, Die Wasserfrau und das Narrativ der Mahrtenehe als Gegenstand mittelalterlicher und romantischer Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1389827