Diese Arbeit hat zum Ziel, der Frage, ob die von Kahneman und Tversky veröffentlichte Theorie der Loss Aversion zur Erklärung des Puzzles beitragen kann, nachzugehen.
Seit über 35 Jahren versuchen Menschen vergeblich, sich den hohen Unterschied zwischen den Renditen risikobehafteter und risikoloser Anlagen zu erklären. Mehra und Prescott zeigen in ihrem Werk The Equity Premium: A Puzzle auf, dass Menschen in ihrem Anlegerverhalten eine unerklärlich starke Abneigung gegenüber Risiko aufzeigen. Da man zum heutigen Tag noch keine allgemein anerkannte Lösung dieses Problems gefunden hat, hat es seit seiner Veröffentlichung nicht an Relevanz verloren und stellt die Wissenschaft noch heute vor die gleichen Fragen wie damals, deren Beantwortung besonders für Investoren von großem Interesse ist.
Benartzi und Thaler starten im Jahr 1995 den ersten Versuch, das Rätsel mithilfe der Myopic Loss Aversion zu erklären. Dieser Begriff setzt sich zusammen aus der Myopia, also der Kurzsichtigkeit bzw. dem kurzen Zeithorizont der Anleger und der Loss Aversion, einer Theorie, die Kernbestandteil der von Kahneman und Tversky 1979 veröffentlichten Prospect Theory ist. Gemäß dieser Theorie wiegen Menschen Verluste schwerer als entsprechende Gewinne, die Theorie erweitert also den von Neumann-Morgenstern-Erwartungsnutzen um eine Unterscheidung zwischen Gewinn und Verlust, ausgehend vom aktuellen Referenzpunkt.
Dieser Erklärungsansatz wird auf den folgenden Seiten kritisch beleuchtet. Die ersten beiden Teile erklären das Phänomen des Aktienprämienrätsels und die Theorie der Loss Aversion genauer und zeigen empirische Belege für deren Relevanz. Im letzten Teil wird zunächst der theoretische Ansatz hinter der Myopic Loss Aversion erläutert, woraufhin dieser Erklärungsversuch kritisch aus heutiger Sicht bewertet wird. Zuletzt wird auf weitere Forschung zum Einfluss der Myopic Loss Aversion eingegangen, bevor ein Fazit gezogen und ein Ausblick gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Das Equity Premium Puzzle
- 2.1 Das Equity Premium und empirische Zahlen
- 2.2 Das Rätsel hinter der Empirie
- 3 Die Prospect Theory als Erklärungsansatz
- 3.1 Die Theorie der Loss Aversion
- 3.2 Empirische Beweise der Loss Aversion
- 4 Der Zusammenhang zwischen Loss Aversion und dem Equity Premium Puzzle
- 4.1 Die Rolle des Überprüfungsintervalls von Portfolios
- 4.2 Theoretische Werte als quantitative Erklärung
- 4.2.1 Berechnung der Werte
- 4.2.2 Plausibilität der Werte aus heutiger Sicht
- 4.3 Der Einfluss der Myopic Loss Aversion auf das Equity Premium
- 5 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht, ob die Loss-Aversion-Theorie zur Erklärung des Equity-Premium-Puzzles beitragen kann. Das Equity-Premium-Puzzle beschreibt die Diskrepanz zwischen den Renditen risikobehafteter und risikoloser Anlagen. Die Arbeit beleuchtet die Prospect Theory und die Myopic Loss Aversion als mögliche Erklärungen.
- Das Equity Premium Puzzle und seine empirischen Grundlagen
- Die Prospect Theory und die Theorie der Loss Aversion
- Die Myopic Loss Aversion als Erklärungsansatz für das Equity Premium Puzzle
- Kritische Bewertung des Erklärungsansatzes der Myopic Loss Aversion
- Aktuelle Forschung zum Einfluss der Myopic Loss Aversion
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Equity-Premium-Puzzle ein, das die unerklärlich hohe Risikobereitschaft von Anlegern beschreibt. Die Arbeit untersucht, ob die Loss-Aversion-Theorie von Kahneman und Tversky eine Erklärung liefern kann. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Theorie der Loss Aversion und den Ansatz der Myopic Loss Aversion erläutert und kritisch bewertet.
2 Das Equity Premium Puzzle: Dieses Kapitel beschreibt das Equity Premium Puzzle, den hohen Unterschied zwischen den Renditen risikobehafteter und risikoloser Anlagen. Es präsentiert empirische Daten, die die Diskrepanz verdeutlichen und das Rätsel des Anlegerverhaltens beleuchten, das die konventionellen ökonomischen Modelle nicht erklären können. Der Fokus liegt auf der unerklärlichen Abneigung gegenüber Risiko, die Anleger zeigen.
3 Die Prospect Theory als Erklärungsansatz: Dieses Kapitel erläutert die Prospect Theory von Kahneman und Tversky, insbesondere den Aspekt der Loss Aversion. Die Theorie besagt, dass Verluste stärker gewichtet werden als gleich große Gewinne. Es werden empirische Beweise für die Relevanz der Loss Aversion im Entscheidungsverhalten von Menschen vorgestellt, die die Grundlage für die Anwendung im Kontext des Equity Premium Puzzles bilden.
4 Der Zusammenhang zwischen Loss Aversion und dem Equity Premium Puzzle: Dieses Kapitel analysiert den Zusammenhang zwischen Loss Aversion und dem Equity Premium Puzzle im Detail. Es untersucht den Einfluss des Überprüfungsintervalls von Portfolios und präsentiert theoretische Berechnungen, um die Auswirkungen der Myopic Loss Aversion auf das Equity Premium zu quantifizieren. Die Plausibilität dieser Berechnungen aus heutiger Sicht wird kritisch diskutiert, und es wird auf weitere Forschungsarbeiten zum Thema eingegangen.
Schlüsselwörter
Equity Premium Puzzle, Loss Aversion, Prospect Theory, Myopic Loss Aversion, Risikobereitschaft, Anlegerverhalten, empirische Daten, theoretische Modelle.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Das Equity Premium Puzzle und die Loss Aversion
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht, ob die Loss-Aversion-Theorie zur Erklärung des Equity-Premium-Puzzles beitragen kann. Das Equity-Premium-Puzzle beschreibt die Diskrepanz zwischen den Renditen risikobehafteter und risikoloser Anlagen.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Prospect Theory und die Myopic Loss Aversion als mögliche Erklärungen für das Equity Premium Puzzle. Es werden empirische Daten vorgestellt, theoretische Berechnungen durchgeführt und die Plausibilität der Ergebnisse kritisch diskutiert. Die Rolle des Überprüfungsintervalls von Portfolios wird ebenfalls analysiert.
Was ist das Equity Premium Puzzle?
Das Equity Premium Puzzle beschreibt die unerklärlich hohe Risikobereitschaft von Anlegern, die sich in einer hohen Diskrepanz zwischen den Renditen risikobehafteter (Aktien) und risikoloser Anlagen (z.B. Staatsanleihen) zeigt. Konventionelle ökonomische Modelle können diese Diskrepanz nicht vollständig erklären.
Was ist die Prospect Theory und die Loss Aversion?
Die Prospect Theory von Kahneman und Tversky beschreibt, wie Menschen Entscheidungen unter Risiko treffen. Ein zentraler Aspekt ist die Loss Aversion: Verluste werden stärker gewichtet als gleich große Gewinne. Die Seminararbeit untersucht, ob diese psychologische Verhaltensweise das Equity Premium Puzzle erklären kann.
Welche Rolle spielt die Myopic Loss Aversion?
Die Myopic Loss Aversion bezieht sich auf die Tendenz, Verluste stärker zu gewichten, wenn Portfolios häufig überprüft werden. Die Arbeit untersucht, wie die Häufigkeit der Portfolioüberprüfung die Risikobereitschaft beeinflusst und zum Equity Premium beiträgt. Theoretische Berechnungen quantifizieren diesen Einfluss.
Welche Ergebnisse liefert die Seminararbeit?
Die Seminararbeit präsentiert empirische Daten zum Equity Premium, erläutert die Prospect Theory und die Myopic Loss Aversion und analysiert deren Zusammenhang. Theoretische Berechnungen werden durchgeführt und kritisch bewertet, um die Plausibilität der Loss-Aversion-Theorie als Erklärung für das Equity Premium Puzzle zu beurteilen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Equity Premium Puzzle, Loss Aversion, Prospect Theory, Myopic Loss Aversion, Risikobereitschaft, Anlegerverhalten, empirische Daten, theoretische Modelle.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Equity Premium Puzzle, ein Kapitel zur Prospect Theory und Loss Aversion, ein Kapitel zum Zusammenhang zwischen Loss Aversion und dem Equity Premium Puzzle (mit Schwerpunkt auf Myopic Loss Aversion und quantitativen Berechnungen) und schließlich eine Zusammenfassung und einen Ausblick.
- Arbeit zitieren
- Tim Tegtmeyer (Autor:in), 2021, Kann die Loss Aversion zur Erklärung des Equity Premium Puzzle beitragen?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1387638