Das vorliegende Essay beschäftigt sich mit den Fragen: Welche Antwort bietet die globalgeschichtliche Perspektive in der Auseinandersetzung mit den Malariabekämpfungsprogrammen im 19. und 20. Jahrhundert zwischen kolonialen und metropolitanen Räumen des Deutschen Kaiserreiches? Welche Bestrebungen sind in der Durchsetzung dieser Gesundheitsprojekte tatsächlich erreicht worden?
Im 19. Jahrhundert war die Malariaerkrankung ein globales Phänomen – auch in weiten Teilen des Deutschen Kaiserreiches. Dies bot medizinischen Akteuren die Gelegenheit, durch Bekämpfungsprogramme gegen diese Krankheit vorzugehen. Anhand der globalgeschichtlichen Perspektive wird bei Betrachtung dieser Malariabekämpfungsprogramme in den kolonialen und metropolitanen Räumen des Deutschen Kaiserreiches deutlich, dass nicht das Ziel der Vernichtung der Krankheit erreicht wurde, sondern vielmehr eine soziale und rassistische Abgrenzung durch Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen, die in eine Abhängigkeitssituation gedrängt wurden, erreicht wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Die Malariabekämpfungsprogramme in den kolonialen und metropolitanen Räumen des Deutschen Kaiserreiches – Eine globalgeschichtliche Perspektive
- Die Leitlinien der Malariabekämpfungsprogramme
- Die Umsetzung der Leitlinien in den kolonialen und metropolitanen Räumen
- Ostfriesland
- Kamerun
- Deutsch-Ostafrika
- Die „hygienische“ Neuordnung als Strategie der Malariabekämpfung
- Duala
- Emden
- Kritik an den Malariabekämpfungsprogrammen
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay untersucht die Malariabekämpfungsprogramme im Deutschen Kaiserreich aus einer globalgeschichtlichen Perspektive, um die Auswirkungen dieser Programme auf verschiedene Gesellschaften zu analysieren.
- Die Rolle der Kolonialisierung bei der Verbreitung und Bekämpfung der Malaria
- Die Herausforderungen und Konflikte zwischen medizinischen und politischen Zielen der Malariabekämpfung
- Die Ausgrenzung und Stigmatisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen durch die Malariabekämpfungsprogramme
- Die Auswirkungen der „hygienischen“ Neuordnung von Städten auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung
- Die Bedeutung von lokalem Wissen und Praxis für die Malariabekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beleuchtet zunächst die Entstehung und Inhalte der Leitlinien für die Malariabekämpfung im Deutschen Kaiserreich. Anschließend werden die konkreten Umsetzungen der Leitlinien in Ostfriesland, Kamerun und Deutsch-Ostafrika analysiert. Dabei wird deutlich, dass die Programme nicht nur die medizinische Bekämpfung der Krankheit im Fokus hatten, sondern auch soziale und rassistische Abgrenzungen durch Stigmatisierung und Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen beinhalteten.
Besondere Aufmerksamkeit wird der „hygienischen“ Neuordnung von Städten wie Duala und Emden gewidmet, die als Teil der Malariabekämpfungsprogramme betrachtet wurde. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, die Stadtstruktur nach hygienischen Gesichtspunkten zu reorganisieren, wobei bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie z.B. afrikanische Eingeborene oder ausländische Arbeiter, stigmatisiert und räumlich isoliert wurden.
Der Essay zeigt abschließend die Kritik an den Malariabekämpfungsprogrammen auf, die insbesondere von lokalen Ärzten und wissenschaftlern geäußert wurde. Die Kritik bezog sich vor allem auf die mangelnde Berücksichtigung der sozialen und ökonomischen Faktoren, die zur Verbreitung der Malaria beitrugen, und die Fokussierung auf die Stigmatisierung und Ausgrenzung von bestimmten Bevölkerungsgruppen.
Schlüsselwörter
Malaria, Kolonialismus, Globalgeschichte, Deutsches Kaiserreich, Ostfriesland, Kamerun, Deutsch-Ostafrika, „hygienische“ Neuordnung, Stigmatisierung, Ausgrenzung, medizinische Interventionen, lokale Praktiken, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Iva Ilic (Autor:in), 2023, Die Malaria-Bekämpfungsprogramme in den kolonialen und metropolitanen Räumen des Deutschen Kaiserreiches. Eine globalgeschichtliche Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1378362