Inwiefern führten die in Folge der Wiedervereinigung veränderten Rahmenbedingungen zu Transformationsprozessen der (west)deutschen Parteien? Es wird gezeigt werden, wie die Rahmenbedingungen des deutschen Parteiensystems nach jahrzehntelanger Stabilität durch die Wiedervereinigung einem abrupten politischen Paradigmenwechsel unterzogen wurden. Die dabei hervorgerufenen Herausforderungen, mit denen die Westparteien konfrontiert wurden, können einerseits in vier Kategorien eingeteilt und anderseits einem allgemeingültigen Ablaufschema zugrunde gelegt werden.
Die parallele Existenz zweier deutscher Staaten endete im Jahre 1990 mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zur Bundesrepublik Deutschland (BRD). Dieser politische Paradigmenwechsel wirkte sich auf alle gesellschaftlichen Teilsystem aus und zog enorme Umwälzungs- und Transformationsprozesse nach sich. Aus diesem Grund stellt der Themenkomplex Wiedervereinigung ein Feld intensiver Forschung dar.
Im Allgemeinen tendiert die politikwissenschaftliche Forschung dazu, die großen politischen Herausforderungen (z. B. den staatspolitischen Vereinigungsprozess) in den Fokus zu nehmen und die politischen Parteien dabei nur am Rande miteinzubeziehen, insoweit diese für den Lösungs- bzw. Wandlungsprozess relevant sind. Gerade aber der Mauerfall eröffnet ganz neue Perspektiven, sodass es angebracht erscheint, tradierte Ansichten der Parteienforschung - z. B. die scheinbar geringe Innovationsfähigkeit - mit der Realität abzugleichen und in den Erklärungsprozess politischer Phänomen der 1990er einzubeziehen. Aufgrund dieser (partiellen) Forschungslücke werden in dieser Hausarbeit zwei Schwerpunkte gesetzt. Im ersten Kapitel stehen allgemein die Veränderungen im deutschen Parteiensystem und die Herausforderungen der Westpartien beim Vereinigungsprozess mit den Ostorganisationen im Fokus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das deutsche Parteiensystem und die Wiedervereinigung
- Entwicklung und veränderten Rahmenbedingungen
- Herausforderungen der Parteien durch die deutsche Einheit
- Die Entwicklung der Grünen zwischen 1990 und 1998
- Probleme im Kontext der Wiedervereinigung
- Politischer Neustart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Einfluss der deutschen Wiedervereinigung auf das Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland. Sie analysiert die Transformationsprozesse des westdeutschen Parteiensystems im Kontext der deutschen Einheit und die Herausforderungen, die sich für die Parteien durch die veränderten Rahmenbedingungen ergaben. Am Beispiel der Grünen wird exemplarisch untersucht, wie eine Partei im Zuge der Wiedervereinigung mit spezifischen Problemen konfrontiert war und wie sie einen politischen Neustart in den 1990er Jahren gelang.
- Veränderungsprozesse des deutschen Parteiensystems durch die Wiedervereinigung
- Herausforderungen der Westparteien beim Vereinigungsprozess mit den Ostorganisationen
- Einfluss der Wiedervereinigung auf die Entwicklung der Grünen
- Probleme der Grünen im Kontext der Wiedervereinigung
- Politischer Neustart der Grünen in den 1990er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Wiedervereinigung als einen bedeutenden Paradigmenwechsel dar, der tiefgreifende Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen Teilsysteme hatte. Die Hausarbeit beleuchtet die Forschungslücke, die sich aus der geringen Einbeziehung der Parteien in die Forschung zu den politischen Herausforderungen der Wiedervereinigung ergibt.
2. Das deutsche Parteiensystem und die Wiedervereinigung
Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung des deutschen Parteiensystems bis zur Wiedervereinigung und die veränderten Rahmenbedingungen nach dem Fall der Mauer. Es werden vier verschiedene Intensitätsstufen für Veränderungen von Parteiensystemen vorgestellt und die Auswirkungen der Wiedervereinigung auf das gesamtdeutsche Parteiensystem untersucht. Das Kapitel beleuchtet die Erwartungen an einen nahtlosen Übergang des westdeutschen Parteiensystems auf die ehemalige DDR und stellt die tatsächliche Entwicklung dar, die von einer deutlichen Ungleichheit zwischen West- und Ostdeutschland geprägt war.
3. Die Entwicklung der Grünen zwischen 1990 und 1998
Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Herausforderungen, mit denen die Grünen im Zuge der Wiedervereinigung konfrontiert waren. Es stellt die These auf, dass die Grünen in den Wendejahren die politische Stimmungslage fehl einschätzten und sogar die politische Existenz der Partei zur Disposition stand. Das Kapitel beleuchtet den politischen Neustart der Grünen in den 1990er Jahren, der auf einem grundlegenden Strategiewechsel beruhte.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der deutschen Wiedervereinigung und ihren Auswirkungen auf das deutsche Parteiensystem. Sie analysiert die Transformationsprozesse der (west)deutschen Parteien, insbesondere der Grünen, im Kontext der politischen Veränderungen nach 1990. Zu den Schlüsselbegriffen gehören: Parteiensystem, Wiedervereinigung, Transformationsprozesse, Herausforderungen, Rahmenbedingungen, politische Neustarts, Entwicklung der Grünen, politische Stimmungslage.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Deutschlands Wiedervereinigung und ihr Einfluss auf das deutsche Parteiensystem am Beispiel der Grünen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1378144