Das Essay diskutiert über den Einfluss der inneren Differenzierung auf die Motivation als wichtige Determinante für Schulleistung. Der Gebrauch von Begriffen in der Alltagssprache sowie dessen Definition wird beleuchtet und durch eigene Erfahrungen der Autorin ergänzt.
Im Rahmen des SPS IV Praktikums des Förderschwerpunktes der emotional und sozialen Entwicklung hospitierte ich eine 6. Klasse in einer freien Montessori- Oberschule. Die Schüler erhielten von der Geschichtslehrerin Arbeitsblätter, welche für die Unterrichtsstunde zu bearbeiten waren. Die Schülerin mit dem Förderschwerpunkt Lernen fragte die Lehrerin nach dem Austeilen: "Oh man, warum bekomme ich immer andere Blätter?". Anschließend schob sie das Arbeitsblatt bei Seite, kreuzte die Arme vor ihren Körper und legte ihren Kopf auf dem Tisch ab. Ihre Mimik verriet, dass sie verärgert war und sie verweigerte das Arbeiten in dieser Stunde. Auch die Versuche der Lehrerin und ihrer Mitschüler, sie zu motivieren, scheiterten. Die Arbeitsblätter unterschieden sich auf den ersten Blick nicht, bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass die Aufgaben der anderen Schüler ausführlicher formuliert waren und höhere Kompetenzstufen verlangten. Das Arbeitsblatt der Schülerin war zusätzlich illustriert. Diese Unterrichtssituation wühlte mich emotional auf und blieb mir noch mehrere Tage im Kopf. Die Intension der Geschichtslehrerin war es, die Schüler auf ihrem Leistungsniveau zu fordern, sodass für jeden die Möglichkeit des Leistungserfolges bestand. Im Verlaufe des Studiums lernte ich, dass mit innerer Differenzierung positiv auf die heterogene Schülerschaft eingegangen werden kann, Leistungserfolge können generiert und die Schüler motiviert werden. Doch die Reaktion der Schülerin fiel alles andere als positiv aus und ausgehend von dieser Unterrichtssituation stellt sich mir folgende Frage: Wie wirkt sich die innere Differenzierung auf die Motivation von SchülerInnen aus?
Inhaltsverzeichnis
- Wie wirkt sich die innere Differenzierung auf die Motivation von SchülerInnen aus?
- Innere und äußere Differenzierung
- Heterogenität
- Didaktische Ansätze zur inneren Differenzierung
- Motivation
- Intrinsische und extrinsische Motivation
- Determinanten von Schulleistungen
- Fähigkeitsselbstkonzept und subjektive Erklärungsmuster
- Positive und negative Effekte der inneren Differenzierung
- Gemeinsames Lernen und inklusive Bildung
- Autonomie- und Kompetenzerleben
- Fähigkeitsselbstkonzept und Lernmotivation
- Praxisbeispiele
- Differenzierte Aufgaben und sozialer Vergleich
- Innere Differenzierung und Binnendifferenzierung
- Individuelle Gestaltung des Unterrichts
- Verantwortung der Lehrperson
- Transparenz und Offenheit im Unterricht
- Klassenklima und Lehrer-Schüler-Beziehung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der inneren Differenzierung auf die Motivation von SchülerInnen. Sie stellt die Frage, ob und wie die individualisierte Gestaltung von Lernangeboten die Lernbereitschaft von SchülerInnen positiv beeinflussen kann.
- Innere und äußere Differenzierung
- Heterogenität und individuelle Lernvoraussetzungen
- Motivation als multidimensionales Konstrukt
- Positive und negative Effekte der inneren Differenzierung auf das Fähigkeitsselbstkonzept und die Lernmotivation
- Kommunikation und Transparenz als wichtige Elemente der Gestaltung von differenziertem Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Wie wirkt sich die innere Differenzierung auf die Motivation von SchülerInnen aus?: Der Text beginnt mit einer persönlichen Erfahrung in einer Montessori-Oberschule, die den Ausgangspunkt für die Fragestellung der Arbeit bildet. Er definiert die Begriffe innere und äußere Differenzierung und erläutert die Bedeutung von Heterogenität im schulischen Kontext.
- Motivation: Der Text beleuchtet verschiedene Aspekte der Motivation, darunter die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation sowie die Bedeutung der Volition. Er beschreibt die Determinanten von Schulleistungen, die Motivation als eine Schülerkompetenz hervorheben.
- Positive und negative Effekte der inneren Differenzierung: Es werden die positiven Auswirkungen von innerer Differenzierung auf das Autonomie- und Kompetenzerleben sowie das Fähigkeitsselbstkonzept der SchülerInnen dargestellt. Der Text führt jedoch auch negative Effekte auf, die durch den sozialen Vergleich und die Stigmatisierung einzelner SchülerInnen entstehen können.
- Praxisbeispiele: Es werden zwei Beispiele aus dem Praktikum und einer Diskussion mit einer Kommilitonin vorgestellt, die die potenziellen positiven und negativen Auswirkungen der inneren Differenzierung aufzeigen.
- Innere Differenzierung und Binnendifferenzierung: Es werden unterschiedliche Ansichten zur inneren Differenzierung dargestellt, wobei der Text den Begriff „Binnendifferenzierung“ im Vergleich zu „innerer Differenzierung“ kritisch betrachtet.
- Verantwortung der Lehrperson: Die Bedeutung der Lehrerrolle bei der Gestaltung von differenziertem Unterricht wird hervorgehoben. Der Text betont die Notwendigkeit von Transparenz und Offenheit, um negative Zuschreibungen zu vermeiden und die Motivation der SchülerInnen zu fördern.
Schlüsselwörter
Innere Differenzierung, äußere Differenzierung, Heterogenität, Motivation, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation, Fähigkeitsselbstkonzept, Lernerfolg, sozialer Vergleich, Stigmatisierung, Kommunikation, Transparenz, Klassenklima, Lehrer-Schüler-Beziehung.
- Arbeit zitieren
- L. Sieter (Autor:in), 2020, Wie wirkt sich die innere Differenzierung auf die Motivation von Schülern aus? Gemeinsamer Unterricht unter besonderer Berücksichtigung von Schülern mit Förderbedarf Lernen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1375147