Im Zentrum der ersten zwei Kapitel des Romans, auf die sich diese Arbeit fokussiert, steht vor allem das Verhältnis von Wilhalms triuwe zu Bêne und der triuwe zu Christus. Die triuwe ist ein sehr facettenreicher mittelalterlicher Begriff und kann nicht ausschließlich mit "Treue" übersetzt werden.
Wilhalm verspürt einerseits einen großen Drang sein Leben zurückzulassen und der triuwe zu Christus zu folgen, andererseits kann er seine triuwe zu Bêne nicht einfach vernachlässigen. Die vorliegende Arbeit möchte dieses Verhältnis genauer untersuchen und die folgende Forschungsfrage beantworten: Besteht ein Spannungsverhältnis zwischen Wilhalms triuwe zu Bêne und zu seinem Glauben?
Zunächst werden die verschiedenen Facetten der triuwe beschreiben. Danach wird analysiert, ob Wilhalm die triuwe zu Bêne und zu Christus miteinander vereinbaren kann. Hierfür wird jeweils untersucht, wie Wilhalms triuwe zu Bêne und zu Christus dargestellt wird. Kann in beiden Fällen eine vollkommene triuwe festgestellt werden? Möchte Wilhalm beide triuwen im gleichen Maß befolgen?
Wilhalm von Wenden ist ein von Ulrich von Etzenbach verfasstes höfisches Epos. Die genaue Entstehungszeit lässt sich auf die Jahre zwischen 1287 und 1297 datieren. Es zählt zu den legendenhaften Stoffen, allerdings ist deren Handlung zusätzlich mit Legendenmotiven durchsetzt. Wilhalm von Wenden liegt die Eustachiuslegende zugrunde: Das Protagonistenpaar Wilhalm und Bêne regieren das heidnische Wenden, bis einige christliche Pilger in Wilhalm den Wunsch erwecken Christus zu folgen. Zunächst möchte er allein losziehen, doch seine Frau überredet ihn sie mitzunehmen. Nachdem sie auf dem Weg Zwillinge gebärt, verkauft er diese, lässt Bêne bei einer Wirtin zurück und fährt allein weiter. Die Leben der Familienmitglieder entfalten sich unabhängig voneinander, jedoch werden sie nach 24 Jahren alle wieder mit der Rückkehr Wilhalms vereint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung: triuwe
- Die (Un-) Vereinbarkeit der triuwe zu Bêne und zu Christus
- Wilhalms triuwe zu Bêne
- Wilhalms triuwe zu Christus
- Schlussfolgerung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse des Begriffs „triuwe“ im höfischen Epos WILHALM VON WENDEN von Ulrich von Etzenbach und untersucht, ob Wilhalms Treue zu seiner Frau Bêne mit seiner neu gewonnenen Treue zu Christus vereinbar ist.
- Die vielschichtigen Bedeutungen des Begriffs „triuwe“ im Mittelalter
- Wilhalms Treue zu seiner Frau Bêne und ihre Darstellung im Epos
- Wilhalms Bekehrung zum Christentum und die damit einhergehende Treue zu Christus
- Das Spannungsverhältnis zwischen Wilhalms Treue zu Bêne und seiner Treue zu Christus
- Die Frage, ob Wilhalm beide Treuen im gleichen Maß befolgen kann
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das höfische Epos WILHALM VON WENDEN und stellt den Protagonisten Wilhalm sowie seine Frau Bêne vor. Es wird die Handlung des Epos skizziert, insbesondere Wilhalms Bekehrung zum Christentum und die Herausforderungen, die diese mit sich bringt.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der vielschichtigen Semantik des Begriffs „triuwe“ im Mittelalter und erörtert die verschiedenen Facetten des Begriffs, die weit über die simple Übersetzung „Treue“ hinausgehen.
Die folgenden Kapitel analysieren die Darstellung von Wilhalms Treue zu Bêne und zu Christus im Epos. Es wird untersucht, ob Wilhalm seine Treue zu beiden im gleichen Maß befolgen kann und ob ein Spannungsverhältnis zwischen beiden Treuen besteht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Begriffs „triuwe“ im höfischen Epos WILHALM VON WENDEN. Zentrale Themen sind die Darstellung von Treue in der Ehe, die Bekehrung zum Christentum und die Herausforderungen, die sich aus dem Spannungsverhältnis zwischen beiden Treuen ergeben. Weitere wichtige Begriffe sind „höfische Kultur“, „mittelalterliche Literatur“, „Eustachiuslegende“ und „Spätmittelalter“.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2023, Wilhalms "triuwe" zu Bêne und zum Glauben in Ulrich von Etzenbachs "Wilhalm von Wenden", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1373163