In dieser Hausarbeit wird die Beurteilung weiblicher Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen in den durch Deutschland besetzten östlichen Gebieten herausgegriffen. Gegenstand der Analyse ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der dort stattgefundenen weiblichen Beteiligung von 1945 bis in die Gegenwart. Inwiefern benannten und bewerteten Historiker*innen der unterschiedlichen historiographischen Strömungen die Rollen und mögliche Tatbeteiligung von Frauen, die im besetzten Osten im Einsatz waren? Inwiefern wurden diese Frauen nach 1945 durch die bundesrepublikanische Forschung und Öffentlichkeit etwa als Täterinnen identifiziert und benannt? Oder wurden sie als Mitläuferinnen und passive „Rädchen im Getriebe“ wahrgenommen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Historischer Kontext des Behandlungsgegenstands
- Die nationalsozialistischen Verbrechen in den besetzten Ostgebieten
- Frauen in den besetzten Ostgebieten
- Die Geschichtswissenschaftlichen Strömungen und ihre Beurteilung weiblicher Beteiligung an den NS-Verbrechen in den besetzten Ostgebieten
- Geschichtswissenschaft der Nachkriegszeit bis 1968/70
- Die Frühe Frauenforschung ab den 1970ern
- (Mit-)Täterinnenthese ab Mitte der 1980er Jahre
- Die sich etablierende Geschlechtergeschichte bis zur Jahrtausendwende
- Weibliche Täterschaft in der Neueren Täterforschung
- Die Geschichtswissenschaft seit der Jahrtausendwende
- Historischer Kontext des Behandlungsgegenstands
- Schluss und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der weiblichen Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen in den von Deutschland besetzten östlichen Gebieten von 1945 bis in die Gegenwart. Die Arbeit analysiert, wie Historiker*innen verschiedener historiographischer Strömungen die Rollen und mögliche Tatbeteiligung von Frauen im besetzten Osten beurteilt haben. Die Analyse untersucht auch, wie diese Frauen nach 1945 in der bundesrepublikanischen Forschung und Öffentlichkeit wahrgenommen wurden: als Täterinnen, Mitläuferinnen oder passive „Rädchen im Getriebe“?
- Die Rolle von Frauen in den besetzten Ostgebieten im Zweiten Weltkrieg
- Die verschiedenen historischen Perspektiven auf weibliche Beteiligung an NS-Verbrechen
- Die Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung in Bezug auf die NS-Vergangenheit
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Diskursen und wissenschaftspolitischen Trends auf die Forschung
- Die Rezeption von Forschungsergebnissen zum Thema Frauen in der NS-Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Darstellung des historischen Kontextes, der die wissenschaftliche Forschung zum Thema weibliche Beteiligung an NS-Verbrechen prägt. Hierbei wird ein Überblick über die Besatzungsgeschichte der östlichen Gebiete im Zweiten Weltkrieg gegeben, sowie über die beteiligten NS-Organisationen und die Bereiche, in denen Frauen im besetzten Osten tätig waren. Anschließend werden die verschiedenen geschichtswissenschaftlichen Strömungen nach 1945 und ihre jeweiligen Umgangsweisen mit weiblicher Beteiligung in den besetzten Ostgebieten beleuchtet. Die Arbeit fokussiert auf die einflussreichsten Publikationen und reflektiert dabei, dass eine solche Phaseneinteilung Ausschlüsse und Verallgemeinerungen mit sich bringt. Dennoch vereinen die jeweiligen Strömungen dominante Erklärungsmuster. Ziel ist es, zu verstehen, welche Ansätze der unterschiedlichen Strömungen sich als produktiv erwiesen haben und etwa in die allgemeine NS-Forschung und die Holocaust-Studien eingeflossen sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen weiblicher Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen in den besetzten Ostgebieten, der Geschichte des Nationalsozialismus, der Frauen- und Geschlechterforschung, der NS-Forschung, der Holocaust-Forschung, der Historiographie, der Besatzungsgeschichte, der Täterforschung, den nationalsozialistischen Verbrechen und der Rolle von Frauen im Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet insbesondere die Forschungsdiskussion um die „Opferthese“, die „Mittäterinnenthese“ und die „Rädchen im Getriebe“-Theorie.
- Arbeit zitieren
- Mona Breuer (Autor:in), 2023, Weibliche Beteiligung an den nationalsozialistischen Verbrechen in den besetzten Ostgebieten als Gegenstand der Geschichtswissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1371580