Nach § 317 Absatz 5 HGB ist die Anwendung der ISA verpflichtend. Bei der Befolgung des Standards stellt sich jedoch die Frage, ob der Inhalt noch zeitgemäß ist, in Anbetracht des sich stets im Wandel befindenden Umfelds. Das IAASB hat im Dezember 2019 den überarbeiten Standard 315 veröffentlicht, der nach dem 15.12.2019 bereits freiwillig und für Zeiträume, die am 15.12.2020 beginnen, verpflichtend angewendet werden soll.
Im Rahmen dieser Projektarbeit wird der ISA 315 auf seine Fähigkeit untersucht, im aktuellen Wandel mitzuhalten. Hauptsächlich wird es dabei um die Entwicklung in Bezug auf das technologische Umfeld und die Digitalisierung gehen. Basierend auf der Kritik am ISA 315 wird verglichen, inwiefern in der überarbeiteten Version des ISA 315 diese Aspekte beachtet wurden und welche weiteren Änderungen vorgenommen wurden.
Bei der Annahme eines Auftrags zur Prüfung eines Jahresabschlusses übernimmt der zuständige Wirtschaftsprüfer die große Verantwortung gemäß § 323 Abs.,1 Satz 1 HGB eine gewissenhafte Prüfung durchzuführen. Während jeder Phase der Prüfung, von der Planung bis zur finalen Erteilung des Bestätigungsvermerks, sind nach § 317 Abs.5 die internationalen Prüfungsstandards anzuwenden. Kurz nach der Annahme des Auftrags folgt die Vertiefung des Verständnisses der zu prüfenden Einheit und deren Umfeld. Dieses Verständnis ist nötig, um eine Risikoeinschätzung durchführen zu können. Die Prüfung wird mit einem risikoorientierten Ansatz geplant. Das bedeutet, dass die Risiken so bestimmt werden, dass gemäß § 317 Abs.1 Satz 3 HGB eingeschätzt werden kann, welche Unrichtigkeiten und Verstöße sich wesentlich auf das Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirken. Eine Vollprüfung würde den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit ausschließen und ebenfalls keine Garantie für das Aufdecken von Unrichtigkeiten oder Verstößen bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau
- Vergleich 315 und ISA 315 (Revised 2019)
- Änderungen des Aufbaus
- Inhaltliche Änderungen
- Einführung des Spektrums des inhärenten Risikos
- Einführung von inhärenten Risikofaktoren
- Differenziertere Behandlung von Unternehmen unterschiedlicher Komplexität und Größe
- Umfassendere Anwendung technologischer Werkzeuge
- Anpassungen an das sich ändernde Geschäftsumfeld
- Hervorheben des professionellen Ermessens und der professionellen Skepsis („professional judgment“, „professional skepticism\")
- Abweichende Anforderungen für die Prüfung von kleineren Einheiten
- Definition ,,kleinere Einheit“ It. ISA 200
- Ausgangslage nach ISA 315
- Entwicklung der kleineren Einheiten
- Bewertung der Umsetzung im ISA 315 (Revised 2019)
- Einführung der Begriffe „complex“ und „scalability“
- IT-Umgebung
- Inhärentes Risiko
- Definition ,,inhärentes Risiko“ nach ISA 200
- Ausgangslage nach ISA 200/ISA 315
- Änderungen der Abschlussposten
- Bewertung der Umsetzung im ISA 315 (Revised)
- IT-Umfeld und technologische Anwendungen
- Ausgangslage nach ISA 315
- Entwicklungen der intern genutzten IT-Systeme
- Bewertung der Umsetzung im ISA 315 (Revised)
- Fazit
- Gesetzes und Richtlinienverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Projektarbeit analysiert den ISA 315 hinsichtlich seiner Fähigkeit, mit den Veränderungen des aktuellen Umfelds Schritt zu halten. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf der Entwicklung des technologischen Umfelds und der Digitalisierung. Die Arbeit untersucht, inwieweit die überarbeitete Version des ISA 315 (Revised 2019) diese Aspekte berücksichtigt und welche weiteren Änderungen vorgenommen wurden.
- Bewertung der Anpassungsfähigkeit des ISA 315 an die Digitalisierung und das technologische Umfeld
- Analyse der Unterschiede zwischen dem ursprünglichen ISA 315 und der überarbeiteten Version (ISA 315 Revised 2019)
- Untersuchung der spezifischen Anforderungen an die Prüfung kleinerer Einheiten im Rahmen des ISA 315
- Bewertung der Berücksichtigung des inhärenten Risikos und der damit verbundenen Faktoren in der überarbeiteten Version
- Analyse der Einbindung von IT-Umgebungen und -Systemen in den ISA 315 (Revised 2019)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die Notwendigkeit der Anwendung von Internationalen Prüfungsstandards (ISA) im Rahmen der Jahresabschlussprüfung und stellt die Bedeutung des ISA 315 im Kontext der Risikoeinschätzung hervor. Die Arbeit untersucht die Relevanz des ISA 315 vor dem Hintergrund der stetigen Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld und setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, inwieweit der Standard aktuell ist und den Herausforderungen des digitalen Zeitalters gerecht wird. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der überarbeiteten Version des ISA 315 (Revised 2019) und der Bewertung seiner Anpassungsfähigkeit an die sich wandelnden Rahmenbedingungen.
Das Kapitel „Vergleich 315 und ISA 315 (Revised 2019)“ betrachtet die Neuerungen in der überarbeiteten Version des Standards. Dabei werden sowohl die strukturellen Änderungen als auch die inhaltlichen Anpassungen des ISA 315 (Revised 2019) im Vergleich zum ursprünglichen Standard beleuchtet. Die Arbeit analysiert die Einführung des Spektrums des inhärenten Risikos, die Berücksichtigung von inhärenten Risikofaktoren und die differenziertere Behandlung von Unternehmen unterschiedlicher Komplexität und Größe. Weiterhin werden die umfassendere Anwendung technologischer Werkzeuge, die Anpassungen an das sich ändernde Geschäftsumfeld und die Betonung des professionellen Ermessens und der professionellen Skepsis („professional judgment“, „professional skepticism“) im Detail untersucht.
Das Kapitel „Abweichende Anforderungen für die Prüfung von kleineren Einheiten“ beleuchtet die spezifischen Anforderungen an die Prüfung kleinerer Einheiten im Rahmen des ISA 315. Es analysiert die Definition des Begriffs „kleinere Einheit“ gemäß ISA 200 und untersucht die Ausgangslage im Hinblick auf den ursprünglichen Standard ISA 315. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der kleineren Einheiten in den vergangenen Jahren und bewertet die Umsetzung dieser Entwicklungen im ISA 315 (Revised 2019). Dabei werden die Einführung der Begriffe „complex“ und „scalability“ sowie die Berücksichtigung der IT-Umgebung im Kontext der kleineren Einheiten analysiert.
Das Kapitel „Inhärentes Risiko“ konzentriert sich auf die Definition des inhärenten Risikos gemäß ISA 200 und analysiert die Ausgangslage im Hinblick auf den ISA 200/ISA 315. Die Arbeit beleuchtet die Änderungen in der Bewertung der Abschlussposten und wertet die Umsetzung dieser Änderungen im ISA 315 (Revised) anhand der aktuellen Entwicklungen im Bereich des Risikomanagements.
Das Kapitel „IT-Umfeld und technologische Anwendungen“ untersucht die Einbindung von IT-Systemen und IT-Anwendungen in den ISA 315. Es betrachtet die Ausgangslage im Hinblick auf den ursprünglichen ISA 315 und analysiert die Entwicklungen der intern genutzten IT-Systeme in den vergangenen Jahren. Die Arbeit bewertet die Umsetzung dieser Entwicklungen im ISA 315 (Revised) und analysiert den Einfluss der Digitalisierung auf die Prüfungsprozesse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Anwendung des ISA 315 im Rahmen der Jahresabschlussprüfung, insbesondere auf die Anpassungsfähigkeit des Standards an die Digitalisierung und das technologische Umfeld. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe umfassen inhärentes Risiko, IT-Umgebung, kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), Digitalisierung, „professional judgment“, „professional skepticism“, ISA 200, ISA 315, ISA 315 (Revised 2019), und die Entwicklungen im Bereich des Risikomanagements.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2020, Kritische Beurteilung der Neuerungen des ISA 315 (Revised) in Bezug auf den Wandel des Unternehmensumfeldes, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1371113