„Jörg Wickram, der seine Werke fast alle ausdrücklich in den Dienst von Erziehung stellt“, hat mit seinem Knabenspiegel eine neue Art von Roman geschaffen, der vor allem lehrreich sein soll. „Wir haben es also mit einem Erziehungsroman zu tun, als dessen Publikum nicht nur junge Leute, sondern auch die Kreise der Erzieher, vorab die Eltern angesprochen sind.“ Bei genauerer Betrachtung ging Wickram sogar noch einen Schritt weiter, indem er nicht nur Kinder, Eltern und Erzieher im Text anspricht. Tatsächlich möchte er beim Leser und Bürger des 16. Jahrhunderts etwas erreichen: In Zeiten großer und vieler Veränderungen in Religion, Bildung und Gesellschaft versucht er, die Menschen dazu zu bewegen, nach vorne zu schauen und nicht nur an den alten (Standes-)Ordnungen festzuhalten. Die wichtigsten Botschaften dazu im Roman sind einerseits, die Tugenden den Lastern vorzuziehen und Einigkeit und Zusammenhalt in Familie und Erziehung andererseits.
Nach genauerer Untersuchung ist Der Jungen Knaben Spiegel in so ziemlich jeder Hinsicht ein lehrhafter Erziehungsroman. Damit schließe ich mich der Meinung des Autors dieses Romans an und übergebe das Schlusswort an ihn:
„Es ist aber diß mein Buechlein / allein euch vnd jenigen gemachet / so mein wolmeynung verston vnd zů gůt anemmen / […] dann gewisß bin ich / das dis mein ringes Buechlein / wiewol das niemant zů nachteil schand oder schaden reychen wirt / es doch von etlichen vngetadlet nicht moegen hingon / wenig gedencken / so man das etwann in teütschen schůlen braucht vnd die jungen darauß lesen leren / […] Gott geb gnad / das sich die juget besser vnd in der forcht auffwachs […].“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jörg Wickrams Der Jungen Knaben Spiegel
- Ein Erziehungsroman
- Rezipienten und Adressaten des Erziehungsromans
- Wer soll erzogen werden
- Die Erziehungsverantwortlichen und ihre Aufgaben
- Die elterliche Erziehung
- Die schulische Erziehung
- Wickrams Erziehungsprogramm
- Erziehungsziele und Tugenden
- Gestaltung und Ziel des pädagogischen Konzepts im Knabenspiegel-Roman
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Jörg Wickrams "Der Jungen Knaben Spiegel" als Erziehungsroman. Die Zielsetzung besteht darin, die pädagogischen Konzepte des Romans zu untersuchen und die Erziehungsziele, -methoden und -adressaten zu identifizieren. Die Analyse beleuchtet Wickrams Schreibstil und die Funktion des "Spiegel"-Motivs im Kontext der frühneuzeitlichen Erziehungsliteratur.
- Pädagogische Konzepte im "Der Jungen Knaben Spiegel"
- Die Rolle des "Spiegel"-Motivs in der Erziehungsliteratur
- Analyse der Adressaten und Rezipienten des Romans
- Untersuchung der Erziehungsziele und -methoden
- Der Einfluss frühneuzeitlicher Erziehungsvorstellungen auf den Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des frühneuzeitlichen Romans und insbesondere in das Werk Jörg Wickrams ein. Sie hebt Wickrams Bedeutung als innovativer Romanautor hervor, der die Tradition der Volksbücher und Novellen mit eigenen Erfindungen und einem spezifisch deutschen Stimmungsgepräge verband. Der Fokus liegt auf "Der Jungen Knaben Spiegel" als Wickrams kürzestem, aber möglicherweise bestem Roman, und seiner Stellung in der Geschichte des deutschen Prosaromans. Die Arbeit kündigt eine eingehende Untersuchung der Erziehungsaspekte des Romans an.
Jörg Wickrams Der Jungen Knaben Spiegel: Dieses Kapitel beginnt mit der Einordnung des "Knabenspiegels" als Erziehungsroman, der sich von Wickrams früheren Romanen unterscheidet und eine Neuerung in der Unterhaltungsliteratur darstellt. Der Titel und der Begriff "Spiegel" werden analysiert, wobei die Funktion als lehrhaftes Vorbild, aber auch die Erschaffung einer fiktiven, teils utopischen Welt hervorgehoben wird. Die Analyse fokussiert darauf, wie Wickram durch eine fiktive Geschichte allgemeine Wahrheiten und Erziehungsziele vermittelt.
Schlüsselwörter
Jörg Wickram, Der Jungen Knaben Spiegel, Erziehungsroman, Pädagogik, Frühneuzeit, Spiegel-Motiv, Erziehungsziele, Rezipienten, Didaktik, Literaturgeschichte, deutsche Prosa.
Häufig gestellte Fragen zu Jörg Wickrams "Der Jungen Knaben Spiegel"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Jörg Wickrams "Der Jungen Knaben Spiegel" als Erziehungsroman. Sie untersucht die pädagogischen Konzepte des Romans, identifiziert die Erziehungsziele, -methoden und -adressaten und beleuchtet Wickrams Schreibstil und die Funktion des "Spiegel"-Motivs im Kontext der frühneuzeitlichen Erziehungsliteratur.
Welche Themen werden im "Der Jungen Knaben Spiegel" behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die pädagogischen Konzepte im Roman, die Rolle des "Spiegel"-Motivs in der Erziehungsliteratur, die Analyse der Adressaten und Rezipienten, die Untersuchung der Erziehungsziele und -methoden sowie den Einfluss frühneuzeitlicher Erziehungsvorstellungen auf den Roman.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Hauptkapitel zu Jörg Wickrams "Der Jungen Knaben Spiegel", welches sich mit dem Erziehungsroman, seinen Rezipienten und Adressaten, sowie Wickrams Erziehungsprogramm befasst, und eine Schlussbemerkung. Zusätzlich enthält sie eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was ist die Zielsetzung der Analyse?
Die Zielsetzung besteht darin, die pädagogischen Konzepte des Romans "Der Jungen Knaben Spiegel" zu untersuchen und die Erziehungsziele, -methoden und -adressaten zu identifizieren. Die Analyse beleuchtet Wickrams Schreibstil und die Funktion des "Spiegel"-Motivs im Kontext der frühneuzeitlichen Erziehungsliteratur.
Wie wird der "Spiegel"-Begriff im Roman interpretiert?
Der Titel und der Begriff "Spiegel" werden analysiert. Die Arbeit hebt die Funktion als lehrhaftes Vorbild hervor, betont aber auch die Erschaffung einer fiktiven, teils utopischen Welt, durch welche Wickram allgemeine Wahrheiten und Erziehungsziele vermittelt.
Wer sind die Adressaten des Erziehungsromans?
Die Analyse untersucht die Adressaten und Rezipienten des Romans. Es wird differenziert zwischen dem, wer erzogen werden soll, und den Erziehungsverantwortlichen und ihren Aufgaben (elterliche und schulische Erziehung).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Jörg Wickram, Der Jungen Knaben Spiegel, Erziehungsroman, Pädagogik, Frühneuzeit, Spiegel-Motiv, Erziehungsziele, Rezipienten, Didaktik, Literaturgeschichte, deutsche Prosa.
Wie wird "Der Jungen Knaben Spiegel" in der Einleitung eingeordnet?
Die Einleitung ordnet "Der Jungen Knaben Spiegel" als Wickrams kürzesten, aber möglicherweise besten Roman ein und hebt seine Bedeutung in der Geschichte des deutschen Prosaromans und als innovativer Romanautor hervor, der die Tradition der Volksbücher und Novellen mit eigenen Erfindungen und einem spezifisch deutschen Stimmungsgepräge verband.
- Quote paper
- Eva K. Sammel (Author), 2009, Jörg Wickrams "Der Jungen Knaben Spiegel" - Ein Erziehungsroman, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/136721