In dieser Hausarbeit wird sich der Fragestellung nach dem in der zeitgemäßen Literatur dargestellten Frauenideal des 18.-19. Jahrhunderts gewidmet und inwieweit diese im literarisch-klassischen Drama wirken sollten. Hierzu betrachten wir die weibliche Protagonistin Margarete in Goethes Drama und nehmen eine Literaturwissenschaftliche Analyse vor, um Merkmale für das dargestellte Bild der Frau zu finden. Der Charakter der Margarete wird zunächst in den Gesichtspunkten der Unschuld sowie Religiosität und Glaube, auch Gretchenfrage genannt, untersucht, denn hier wird vermutlich das Idealbild einer Frau des 18.-19. Jahrhundert entworfen. Im nächsten Schritt wird der Untergang Gretchens thematisiert, hier wird der soziale Abstieg durch die Geburt ihres unehelichen Kindes und der darauffolgende Kindsmord näher untersucht, da sich dort das unerwünschte Frauenideal herauskristallisieren lassen soll.
Da diese Ausarbeitung bei weitem nicht die erste ist, die sich mit der Rolle von Gretchen in Goethes Stück auseinandersetzt, werden die Ergebnisse und die Forschung anderer Wissenschaftler:Innen, in der analytischen Untersuchung, einbezogen. Als Ziel gilt es, folgende These – von der ich durchaus annehme, dass sie zutrifft – zu überprüfen: Die Gretchen-Tragödie gilt, durch das konstruierte Bild der gefallenen Frau, als zeitgemäßes Negativbeispiel von Weiblichkeit und sollte die Menschen der damaligen Zeit entsprechend moralisch beeinflussen. Da Goethe die Periode der Aufklärung und des Sturm und Drang prägte, wird sein Werk Faust I. an dieser Stelle als repräsentative Beschreibung weiblicher Identität und des Frauenideals im späten 18. bis 19. Jahrhundert gewertet. Um einen Blick in die Forschung zu gewähren, werden unteranderem sowohl deutsch- als auch englischsprachige Beiträge aus dem Goethe Jahrbuch herangezogen. Des Weiteren werden Forschungstexte zur literarischen Darstellung weiblicher Identität und Kindesmord als tragische Handlung betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analytische Bewertung der Gretchen-Darstellung
- Motiv der verführten Unschuld
- "Das schöne Fräulein"
- "Die Gretchenfrage"
- Motiv der Kindsmörderin
- Motiv der verführten Unschuld
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der literarischen Konstruktion weiblicher Identität im Drama der Goethezeit am Beispiel von Fausts Gretchen. Sie untersucht, wie das Frauenbild des 18. und 19. Jahrhunderts in Goethes Werk dargestellt wird und welche Rolle die Figur der Margarete in diesem Kontext spielt.
- Analyse der Gretchen-Darstellung als Spiegelbild des zeitgenössischen Frauenbilds
- Untersuchung der Gretchen-Tragödie als Negativbeispiel weiblicher Identität
- Bedeutung von Religiosität, Unschuld und sozialer Ordnung für die Darstellung der weiblichen Figur
- Die Rolle des Kindsmords als Darstellung der Folgen des sozialen Abstiegs
- Einbezug der Forschung anderer Wissenschaftler zur Rolle von Gretchen in Goethes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet den historischen Kontext der Gretchen-Tragödie. Sie stellt die Figur der Margarete im Rahmen des Werkes Faust I vor und hebt die Relevanz der Untersuchung für die literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung hervor.
Das Kapitel "Analytische Bewertung der Gretchen-Darstellung" beschäftigt sich mit dem Motiv der verführten Unschuld und analysiert, wie Goethe das Bild der idealen Frau des 18. Jahrhunderts zeichnet. Hierbei wird insbesondere auf die Darstellung von Gretchens Religiosität und Unschuld sowie auf die Interpretation der "Gretchenfrage" eingegangen.
Schlüsselwörter
Goethe, Faust, Gretchen-Tragödie, weibliche Identität, Frauenbild, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Kindsmord, soziale Ordnung, Religiosität, Unschuld, "Gretchenfrage", literaturwissenschaftliche Geschlechterforschung
- Quote paper
- Ann-Christin Galinski (Author), 2022, Literarische Konstruktion von weiblicher Identität im Drama der Goethezeit. Am Beispiel von Fausts Gretchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1365239