Bei meiner Berührung mit Catulls c. 63 war das Staunen da, das Staunen über Attis' Handeln, Staunen über das Neue, Unerhörte und Unverständliche. Ich konnte mir nicht erklären, wie es dazu kommt, dass sich ein junger Mensch, der sich an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt – also in einer Übergangssituation – befindet, verstümmelt. Oder ist es gar keine Verstümmelung? Was ist es dann?
Catull tritt mit seinem Attis-Gedicht in den Bereich des arrhêtos, des Unsagbaren und Unbegreiflichen. Was ist die Botschaft, die Bedeutung des Attis-Gedichts?
Angeregt durch die Problematik der Transition und hiermit im weiteren Sinne durch das Phänomen der Liminalität, möchte ich mich im Lesen von c. 63 langsam an Attis' Körper herantasten. Dabei versuche ich das In-Erscheinung-treten des Körpers, also die Phänomenologie des Körpers, im Text zu verfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Attis?...
- Attis' Körper: Szenographie der Körperlichkeit.......
- Attis' Körper I (1-5)............
- Attis' Körper II: (6-38)..\li>
- Attis' Körper III: (39-73)...
- Attis' Körper IV: (74-90)..\li>
- Attis lebt in der trans scene..........\li>
- Andere, die den Furor überlebten...\li>
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert Catulls Gedicht "Attis" (c. 63) und untersucht die komplexe Figur des Attis im Kontext der antiken römischen Kultur und des Kybelekults. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob Attis als transgender gelesen werden kann.
- Die Darstellung von Attis' Körper und Geschlecht in Catulls Gedicht
- Die Rolle des Furor divinus und die Frage nach Attis' Selbstbestimmung
- Die Verbindung von Attis zur transgender Theorie und die Diskussion um Geschlechtergrenzen
- Die Interpretation von Attis' Handeln im Kontext der antiken Kultur
- Die Einordnung des Gedichts in den größeren Kontext der Carmina Catulli
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Darstellung des Staunens über Attis' Entscheidung, sich zu verstümmeln. Es wird die Frage aufgeworfen, ob es sich um eine Verstümmelung handelt oder um eine andere Form der Transformation. Anschließend wird die These vorgestellt, dass die Galli-Priesterinnen der Göttin Kybele als transgender bezeichnet werden können, basierend auf antiken Texten, darunter Catulls Attis-Gedicht. Im Text wird argumentiert, dass Catull nicht in der Lage war, sich mit Attis' Erfahrung zu identifizieren, da er sein Handeln als göttliche Verrücktheit betrachtet.
Die Analyse des Gedichtes "Attis" zeigt die Ambivalenz in der Darstellung des Geschlechts und die Möglichkeit, Attis als transgender zu lesen. Die Kapitel untersuchen die Rolle der Kastration als geschlechtsangleichende Maßnahme und die Frage, inwieweit der Text diese Möglichkeit nicht ausschließt.
Der Text erörtert außerdem die Bedeutung des Namens "Attis" und die Theorie der "gender dissonance". Es wird die Definition von "transgender" nach Susan Stryker vorgestellt, die das Konzept als Überbegriff für Identitäten und Handlungen definiert, die die Grenzen von Geschlecht und Sex überschreiten.
Schlüsselwörter
Catull, Attis, Kybelekult, Galli, transgender, Geschlecht, Körperlichkeit, Transformation, Furor divinus, "gender dissonance", Antike, Literatur, Interpretation, Transgender-Theorie.
- Arbeit zitieren
- Vanya Gheorghita (Autor:in), 2008, Attis lebt. Catull c. 63. Was ist die Botschaft, die Bedeutung des Attis-Gedichts?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1359262