abermas spricht von einer kulturalistischen Verkürzung des Konzepts der Lebenswelt. Wie begründet er dieses und welche Konsequenzen hat das erweiterte Konzept der Lebenswelt für die Frage interkultureller Kommunikation? (Habermas 1986; Theorie des kommunikativen Handelns; Bd. II; S.182-228)
Habermas führt das Konzept „Lebenswelt“ im Rückgriff auf seine universalpragmatischen Überlegungen ein. Ziel ist, die Idealisierungen der Universalpragmatik durch empirisch-pragmatische Konkretisierungen zu ergänzen und damit zu den Ansatzpunkten einer Theorie der Gesellschaft zu gelangen. Die Einführung des Konzepts der „Lebenswelt“ legitimiert Habermas damit, dass dieses Konzept für ihn ein „Komplementärbegriff zum kommunikativen Handeln“ ist.
Somit versucht er mit diesem Begriff das kommunikative Handeln auf die Alltagsebene zu beziehen. Die Lebenswelt umfasst alle bewussten oder unbewussten Handlungen von Menschen / Handelnden (z.B. Sprecher und Hörer); Gesellschaft und Lebenswelt sind eins. Erst wenn bestimmte Gesellschaftsaufgaben nicht mehr sprachlich gelöst werden können, erweitert sich die Lebenswelt um problemlösende Systeme. Die Sozialintegration der Lebenswelt wird dann schrittweise durch Systemintegration des Systems ersetzt. Insofern stellt die Lebenswelt einen kommunikativ strukturierten Zusammenhang dar, der den Horizont für die Entfaltung der kommunikativen Kompetenz bildet.
Leitgedanke der Überlegungen von Habermas ist die Auffassung, dass der Sprecher und der Hörer sich stets in lebensweltlichen Situationen äußern, die von ihnen, wenn sie kommunikativ handeln, gemeinsam definiert werden müssen. Ausgehend von der Situationsdefinition versucht Habermas, das Verhältnis, welches zwischen der Lebenswelt und den drei Welten („objektive Welt“, „soziale Welt“ und „subjektive Welt“) besteht, auf die sich kommunikativ handelnde Individuen bei ihren gemeinsamen Situationsbestimmungen beziehen, zu erläutern. Die Situationsdefinitionen begreift Habermas als Zuordnungen von Inhalten zu den drei Welten und als Abgrenzung der Handelnden gegenüber diesen Welten.
Inhaltsverzeichnis
- Interkulturelle Kommunikation, interkulturelles Management - Der Begriff der Lebenswelt nach Jürgen Habermas und Andreas Wimmer
- Habermas’ Konzept der Lebenswelt
- Die Lebenswelt als Grundlage für Verständigung
- Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit als Komponenten der Lebenswelt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff der Lebenswelt nach Jürgen Habermas. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie Habermas das Konzept der Lebenswelt erweitert und welche Auswirkungen diese Erweiterung für die interkulturelle Kommunikation hat.
- Habermas’ Kritik am kulturalistischen Konzept der Lebenswelt
- Die Rolle der Lebenswelt im kommunikativen Handeln
- Die drei Welten der Lebenswelt: objektive, soziale und subjektive Welt
- Die Relevanz der Lebenswelt für die interkulturelle Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Habermas’ Konzept der Lebenswelt
In diesem Kapitel wird Habermas’ Konzept der Lebenswelt ausführlich dargestellt. Es werden seine theoretischen Grundlagen und die wichtigsten Aspekte des Konzepts erläutert, darunter die drei Welten der Lebenswelt, die Verweisungszusammenhänge und die Relevanz der Lebenswelt für das kommunikative Handeln. Außerdem wird die Kritik Habermas’ am kulturalistischen Konzept der Lebenswelt beleuchtet.
Die Lebenswelt als Grundlage für Verständigung
Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Lebenswelt für die Verständigung zwischen Menschen. Es wird gezeigt, wie die Lebenswelt als ein gemeinsames Referenzsystem dient, auf dem die Verständigung basiert. Dabei wird die Bedeutung der Kultur, der sozialen Normen und der individuellen Erfahrungen für die Interpretation von Situationen und die Verständigung in der Lebenswelt hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen der Lebenswelt, des kommunikativen Handelns, der interkulturellen Kommunikation und der Verständigung. Weitere wichtige Themen sind die Kritik am kulturalistischen Konzept der Lebenswelt, die drei Welten der Lebenswelt (objektive, soziale und subjektive Welt) und die Relevanz der Lebenswelt für die interkulturelle Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Agnes Szuszkiewicz (Autor:in), 2003, Interkulturelle Kommunikation, Interkulturelles Management - Der Begriff der Lebenswelt nach Jürgen Habermas und Andreas Wimmer, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/13590