Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob das Bild, das lange Zeit von „Berufsverbrechern“ vorherrschend war, der Realität entsprach? Wie ist ihr Weg in die Konzentrationslager? Wie sah das Leben der „Berufsverbrecher“ in den Konzentrationslagern aus? Waren sie „Verbündete“ der SS? Wie war ihre soziale Stellung in verschiedenen Lagern?
Damit man einordnen kann, wer als „Berufsverbrecher“ überhaupt in Konzentrationslagern deportiert wurde, wurde im ersten Kapitel ein forschungsbasierter Zugang gewählt und die Konzeptionsgeschichte dieser Gruppe wird skizziert. Die Propagandamaschinerie der Nationalsozialisten behauptete, dass das Wegsperren von diesen Gruppierungen die Kriminalität erheblich senken würde. Diese Annahme stieß in der Bevölkerung auf große Zustimmung. Bilder von stark tätowierten kriminellen Häftlingen dominierten die NS-Medien.
Im zweiten Hauptkapitel verändert sich der Blickwinkel nun von der Ideen- und Konzeptionsgeschichte zur Praxis der Deportation der „Berufsverbrecher“ in Konzentrationslager und ihr Leben dort. Um mit gängigen Klischees aufzuräumen, ist es sinnvoll die Methode des historischen Vergleichs anzuwenden. In der erst in den letzten 20 Jahren beginnenden Aufarbeitung der Geschichte der „Berufsverbrecher“ im Dritten Reich, gibt es zahlreiche Studien zur Lage von „Berufsverbrechern“ in verschiedenen Konzentrationslagern. Bislang fehlt jedoch ein Vergleich darüber. Der Autor hat verschiedene Blickwinkel aus sieben verschiedenen Konzentrationslagern gewählt, um einen differenzierten Blick auf das Leben von Berufsverbrechern zu zeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzeptionsgeschichte des „Berufsverbrechers“
- Robert Heindls Konzept des „Berufsverbrechers“
- Verschärftes Vorgehen gegen „Berufsverbrecher“
- Das Konzentrationslager etabliert und entfernt sich gleichzeitig.
- Berufsverbrecher in der Häftlingsgesellschaft
- „Berufsverbrecher als verlängerter Arm der SS“
- KZ Bergen-Belsen.
- KZ Buchenwald.
- KZ Flossenbürg.
- KZ Mauthausen.
- KZ Mittelbau-Dora.
- KZ Neuengamme
- KZ Sachsenhausen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob das Bild, das lange Zeit von „Berufsverbrechern“ vorherrschend war, der Realität entsprach. Es wird untersucht, wie der Weg dieser Personen in die Konzentrationslager verlief, wie ihr Leben in den Lagern aussah und ob sie als „Verbündete“ der SS betrachtet werden können.
- Konzeptionsgeschichte des „Berufsverbrechers“ im Kontext der Kriminalprävention in der Weimarer Republik und im NS-Staat
- Deportation und Lebensbedingungen von „Berufsverbrechern“ in verschiedenen Konzentrationslagern
- Soziale Stellung und Rolle von „Berufsverbrechern“ in der Häftlingsgesellschaft
- Vergleichende Analyse von Erfahrungen in verschiedenen Lagern
- Rezeption und Erinnerungskultur im Kontext der „Berufsverbrecher“
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel zeichnet die Konzeptionsgeschichte des Begriffs „Berufsverbrecher“ nach, ausgehend von Robert Heindls Buch „Der Berufsverbrecher“ und den anschließenden Strafverschärfungen, die zur Deportation in Konzentrationslager führten.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Praxis der Deportation von „Berufsverbrechern“ in Konzentrationslager und ihr Leben dort. Es wird ein Vergleich verschiedener Konzentrationslager (Bergen-Belsen, Buchenwald, Flossenbürg, Mauthausen, Mittelbau-Dora, Neuengamme, Sachsenhausen) angestellt, um einen differenzierten Blick auf die Lebensbedingungen und die soziale Stellung dieser Häftlingsgruppe zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Konzentrationslager, Berufsverbrecher, Häftlingsgesellschaft, Kriminalprävention, Weimarer Republik, NS-Staat, Soziologische Analyse, Erinnerungskultur, Historischer Vergleich, Deportation, KZ Mauthausen, KZ Sachsenhausen, KZ Neuengamme.
- Arbeit zitieren
- Nico Türk (Autor:in), 2022, Die Rolle der Berufsverbrecher in verschiedenen Konzentrationslagern. Eine (privilegierte) Opfergruppe?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1352544