Das Völkerrecht als Recht zwischen den Staaten ist frei von Hierarchien und zeichnet sich aus durch eine Gleichordnung der Akteure. Im Zuge der Globalisierung haben sich jedoch stetig mehr neue internationale Spruchkörper gebildet – es kam zur Entstehung neuer Teilrechtsgebiete und zur Proliferation (Vervielfachung) internationaler Gerichte. Wie kann ohne Hierarchien noch ein Überblick über sämtliche Konfliktlösungsinstanzen, ihren Geltungsbereich und ihre Beziehung zueinander behalten werden? Und welche Auswirkungen hat dieser institutionelle Wandel auf die Struktur des Völkerrechts? In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde eine Vielzahl von Theorien zur Darstellung der gegenwärtigen Entwicklung und zur Zukunft des Völkerrechts aufgestellt. Zentraler Aspekt hiervon ist die Furcht vor einer Rechtszersplitterung in unabhängig voneinander agierende Teilbereiche (Fragmentierung). Die einen wollen diese bekämpfen, indem man das Recht durch Schaffung von Hierarchien vereinheitlicht (Konstitutionalisierungsthese), andere wiederum wollen das Nebeneinanderbestehen und Überlappen der verschiedenen Rechtsordnungen zu einem ganz neuen Rechtssystem zulassen (globaler Rechtspluralismus). In dieser Arbeit werden alle diese Thesen und ihr jeweiliger Diskussionsgehalt erläutert und gegenübergestellt, um die Entwicklung des Völkerrechts besser begreifen und bewerten zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen und Hergang der Proliferation.
- Fragmentierung internationalen Rechts.
- Allgemeines.
- Negativdimension
- Zurückdrängung des allgemeinen Völkerrechts
- Sich überschneidende Regimes.
- Widersprüchliche Rechtsprechung...
- Forum Shopping.
- Positivdimension
- Flexible Anpassung
- Natürlichkeit der Entwicklung.
- Sozialisierungseffekt .
- Zum Stadium der Fragmentierung…………………..\n
- Fragmentierung als theoretisches Risiko
- Institutionelle v. substanzielle Fragmentierung.
- Zwischenfazit.....
- Lösungsansätze.
- Konstitutionalisierung
- Allgemeines.......
- Vorrang von ius cogens, Verpflichtungen erga omnes und der UN-Charta..
- Kritik..\n
- Rechtspluralismus.
- Teilkonstitutionalisierung..\n
- Zur Einordnung und zum Verhältnis der Theorien.
- Fazit..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Proliferation internationaler Gerichte und ihren Auswirkungen auf das Völkerrecht. Sie analysiert die Ursachen und den Hergang dieser Entwicklung und untersucht die Fragmentierung des internationalen Rechts, die durch die Vielzahl der Gerichte entsteht. Darüber hinaus werden verschiedene Lösungsansätze zur Bewältigung der Fragmentierung diskutiert, darunter die Konstitutionalisierung und der Rechtspluralismus.
- Proliferation internationaler Gerichte
- Fragmentierung des Völkerrechts
- Negativ- und Positivdimensionen der Fragmentierung
- Lösungsansätze: Konstitutionalisierung, Rechtspluralismus, Teilkonstitutionalisierung
- Verhältnis der Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problematik der Proliferation internationaler Gerichte einführt. Im Anschluss werden die Ursachen und der Hergang der Proliferation näher beleuchtet. Das zweite Kapitel widmet sich der Fragmentierung des internationalen Rechts und analysiert sowohl die negativen als auch die positiven Auswirkungen dieser Entwicklung.
Kapitel drei untersucht verschiedene Lösungsansätze, um die Fragmentierung zu bewältigen, darunter die Konstitutionalisierung, der Rechtspluralismus und die Teilkonstitutionalisierung. Im vierten Kapitel werden die verschiedenen Theorien zur Fragmentierung des internationalen Rechts eingeordnet und ihr Verhältnis zueinander beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des Völkerrechts, der Fragmentierung, der Proliferation internationaler Gerichte, der Konstitutionalisierung und des Rechtspluralismus. Sie analysiert die Auswirkungen der Proliferation auf das internationale Recht und die verschiedenen Lösungsansätze, die zur Bewältigung der Fragmentierung vorgeschlagen werden. Besondere Aufmerksamkeit wird der Kritik an der Konstitutionalisierung und dem Rechtspluralismus geschenkt.
- Arbeit zitieren
- Lucia Toma (Autor:in), 2023, Proliferation internationaler Gerichte. Das Völkerrecht zwischen Fragmentierung, Konstitutionalisierung und Rechtspluralismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1349130