Mit dem Modell der Salutogenese setzte der US-amerikanisch-israelische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky 1979 einen bewussten Kontrapunkt zur pathogenetisch-kurativen Ausrichtung der Medizin. Antonovskys zentrale Forschungsfrage, warum manche unter großem Stress gesund bleiben und andere nicht, stellte sich als essenziell heraus für die Prägung eines neuen Gesundheitsbegriffes, der sich, wie diese Arbeit zeigen soll, im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts vermehrt ankündigte, notwendig war und schließlich durchsetzte.
Dazu wird das Modell genealogisch in den Kontext der Stressforschung des 20. Jahrhunderts sowie des als ‚Psychoboom‘ bekannten neoliberalen Aufschwungs der Psychologie und der Psychotherapie in den 1970er Jahren eingeordnet. Vor dem Hintergrund, dass Antonovsky sein Modell aus einer Befragung von holocaustüberlebenden Frauen in den Wechseljahren entwickelte, soll der gesellschaftspolitische Umgang mit Holocaustüberlebenden, mit besonderem Augenmerk auf Israel, ebenso in die Ausführungen eingegliedert werden.
Die Arbeit nähert sich dem salutogenetischen Modell zunächst fluchtpunktartig, stellt dieses dann in seinen Komponenten vor, analysiert es auf ein mögliches kybernetisches Grundverständnis und bettet es in die zuvor behandelten Forschungsstränge ein. Im letzten Teil findet eine Zusammenführung statt, in welcher die Auswirkungen der Salutogenese aufgezeigt werden. Daraufhin schließt die Arbeit mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. HISTORISCH-GENEALOGISCHE HERLEITUNG DER SALUTOGENESE
- 2.1 ANFÄNGE UND ETABLIERUNG DER STRESSFORSCHUNG
- 2.2 DER, PSYCHOBOOM DER 1970ER JAHRE
- 2.3 VERBRECHEN GEGEN DIE GESUNDHEIT
- 3. AARON ANTONOVSKYS SALUTOGENESE
- 3.1 DAS SALUTOGENETISCHE MODELL
- 3.2 KYBERNETISCHE ASPEKTE
- 4. ZUSAMMENFÜHRUNG
- 4.1 EINORDNUNG UND AUSWIRKUNGEN DER SALUTOGENESE
- 4.2 AUSBLICK UND RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem salutogenetischen Modell von Aaron Antonovsky und dessen genealogischer Einordnung in die Stressforschung des 20. Jahrhunderts. Ziel ist es, die Entstehung des Modells im Kontext des „Psychobooms“ der 1970er Jahre und des gesellschaftlichen Umgangs mit Holocaustüberlebenden zu beleuchten.
- Entwicklung des Stresskonzepts im 20. Jahrhundert
- Der „Psychoboom“ der 1970er Jahre und seine Auswirkungen auf die Psychologie
- Die Entstehung des salutogenetischen Modells von Aaron Antonovsky
- Die Bedeutung der Kybernetik für das salutogenetische Modell
- Die Auswirkungen des salutogenetischen Modells auf die Gesundheitswissenschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der Salutogenese ein und stellt das Werk von Aaron Antonovsky vor. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung der Stressforschung, beginnend mit den Anfängen in der Zwischenkriegszeit und der Etablierung des Stresskonzepts in den 1970er Jahren. In Kapitel 3 wird das salutogenetische Modell von Antonovsky vorgestellt und seine kybernetischen Aspekte analysiert. Kapitel 4 befasst sich mit der Einordnung und den Auswirkungen der Salutogenese in die Gesundheitswissenschaften und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Konzepts.
Schlüsselwörter
Salutogenese, Stressforschung, Psychoboom, Holocaustüberlebende, Kybernetik, Gesundheitswissenschaften, Schutzfaktorenmodell, Homöostase, Allgemeines Anpassungssyndrom.
- Arbeit zitieren
- Björn Grimm (Autor:in), 2021, Genealogische Aspekte der Salutogenese. Förderung und Forderung des Selbst, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1348143