In dieser Forschungsarbeit wird untersucht, ob es Wechselwirkungen einer diagnostizierten Borderline-Persönlichkeitsstörung mit verschiedenen Bereichen des Lebens gibt. Hierfür wurde ein Leitfadeninterview konzipiert, das im Anschluss transkribiert und mithilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet wurde. Hier werden vor allem die Lebensbereiche der interpersonellen Beziehungen, Klinikaufenthalte, BPS und Beruf sowie die gesellschaftlichen Kontexte herausgearbeitet.
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (im weiteren Verlauf kurz BPS) ist eine psychische Störung, über die in der Gesellschaft viele verzerrte Vorstellungen und Vorurteile verbreitet sind. Das liegt zum einen an mangelndem Wissen der Menschen über diese Erkrankung; zum anderen an verzerrten, irreführenden Darstellungen in den visuellen Medien, wie beispielsweise in Spielfilmen oder in Serien etwa zum Zweck der Dramaturgie oder des Spannungsaufbaus. In Spielfilmen wie „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987) (englischer Originaltitel „Fatal Attraction“) wird beispielsweise eine Frau porträtiert, die durchaus eine BPS-Symptomatik nach dem klinischen Bild zeigt. Allerdings wird durch die Darstellung ihrer Person ein verzerrtes Bild von BPS vermittelt: eine laszive Frau, die mit manipulierendem Verhalten einen verheirateten Mann verführt und diesen versucht, mit allen Mitteln, unter anderem auch heftiger (psychischer) Gewalt, an sich zu binden und ihn letztendlich sogar tötet. Ein anderes Beispiel ist der Spielfilm „Durchgeknallt“ (englischer Originaltitel „Girl Interrupted“) aus dem Jahr 1999, bei dem schon der Titel, insbesondere die deutsche Übersetzung, suggeriert, dass mit den dargestellten Charakteren etwas „nicht stimme“, sie verrückt seien, nicht selten gefährlich und oder gewalttätig. Anhand dieser zwei Beispiele wird deutlich, dass in den visuellen Medien, wenn überhaupt, ein sehr einseitiges Bild einer BPS vermittelt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Erkenntnisinteresse
- Theoretische Grundlagen
- Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Diagnostik und Symptomatik
- Komorbidität
- Langzeitverlauf einer BPS
- Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
- Kritik am Diagnosesystem aus psych* Sicht
- Der Krankheitsbegriff
- Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Methodische Grundlagen
- Methodisches Vorgehen und Feldzugang
- Konzeption der Fragen und Besonderheiten der Interviewmethode
- Auswertung
- Transkript
- Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring
- Durchführung
- Auswertung und Ergebnisse
- Beziehungen
- Die Beziehung zu den Eltern
- Vergangene und aktuelle partnerschaftliche Beziehungen
- Die Beziehung zu Freund*innen
- Symptomatik
- Generelle Symptomatik
- Selbstverletzendes Verhalten
- Beruf
- Klinikaufenthalt und Therapie
- Gesellschaftliche Aspekte
- Beziehungen
- Methodische Reflexion
- Zusammenfassende Schlussfolgerung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Forschungsbericht beschäftigt sich mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) und untersucht die Wechselwirkungen zwischen einer BPS-Diagnose und der subjektiven Umwelt. Ziel ist es, die Auswirkungen einer BPS auf verschiedene Lebensbereiche zu beleuchten und die Erfahrungen der Betroffenen zu verstehen.
- Die Herausforderungen und Stigmatisierung, die mit der BPS in der Gesellschaft verbunden sind.
- Die Auswirkungen der BPS auf zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Interaktionen.
- Die Bedeutung von Sprache und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
- Die methodische Herangehensweise an die Forschung und die Anwendung qualitativer Forschungsmethoden.
- Die Analyse der Ergebnisse und die Diskussion ihrer Relevanz im Kontext der BPS.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der BPS und das Forschungsinteresse dar. Es werden weitverbreitete Vorurteile und Fehlinformationen über diese Störung beleuchtet. Kapitel 1 beleuchtet die theoretischen Grundlagen, darunter die Definition und die Diagnosekriterien der BPS. Kapitel 2 beschreibt die methodische Vorgehensweise, die Interviews und die Auswertung der Daten. Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse der Auswertung, die sich auf verschiedene Lebensbereiche wie Beziehungen, Symptomatik, Beruf und Therapie konzentrieren.
Schlüsselwörter
Borderline-Persönlichkeitsstörung, BPS, Stigmatisierung, psychische Erkrankung, Diskriminierung, Disability Studies, Mad Studies, Qualitative Inhaltsanalyse, Interviews, Lebenswirklichkeit, Wechselwirkungen, Umwelt, Beziehungen, Symptomatik, Beruf, Therapie.
- Arbeit zitieren
- Annika Klement (Autor:in), 2022, Die Wechselwirkungen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung auf unterschiedliche Bereiche des Lebens, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1344577