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Etablierung der Demokratie in Paraguay nach dem Tripel-Allianz-Krieg

Paraguay in der Nachkriegszeit (1869-1880)

Title: Etablierung der Demokratie in Paraguay nach dem Tripel-Allianz-Krieg

Term Paper (Advanced seminar) , 2009 , 22 Pages , Grade: 2,0

Autor:in: Irina Schafer (Author)

History - America

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Summary Excerpt Details

Nach der Erlangung der Unabhängigkeit und der Ablösung von Spanien zu Beginn des 19. Jahrhunderts proklamierten fast alle lateinamerikanischen Staaten die Demokratie als eine neue Staatsform. In der lateinamerikanischen Geschichte nahm Paraguay aus politischen, geographischen und kulturellen Gründen eine Sonderstellung ein. Die ersten Versuche, Paraguay auf den demokratischen Weg zu führen, entstanden erst nach der verheerenden Niederlage Paraguays im Tripel-Allianz-Krieg (1865-1869) und unter der Besatzung von den brasilianischen und argentinischen Truppen.
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob die demokratische Staatsform sich in Paraguay in der Nachkriegszeit etablierte, und wenn es nicht gelang, dann aus welchen Gründen. Dafür wird der Zeitraum von 1869 bis 1880 betrachtet, die so genannte Nachkriegszeit, die mit dem Amtsantritt von General Caballero endete.

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Abgrenzung und Definition des Begriffes Demokratie
3. Grundlagen des politischen Systems in Paraguay
4. Aufbau der neuen politischen Ordnung
4.1. Politische Akteure der Nachkriegszeit
4.2. Die provisorische paraguayische Regierung und
die erste Verfassung
5. Konsolidierung der neuen politischen Ordnung
6. Zusammenfassung
Bibliographie

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Abgrenzung und Definition des Begriffes Demokratie

3. Grundlagen des politischen Systems in Paraguay

4. Aufbau der neuen politischen Ordnung
4.1. Politische Akteure der Nachkriegszeit
4.2. Die provisorische paraguayische Regierung und die erste Verfassung

5. Konsolidierung der neuen politischen Ordnung

6. Zusammenfassung

Bibliographie

„... Die Ereignisse auf dem amerikanischen Festland haben uns bewiesen, dass die vollkommen auf dem Repräsentativsystem beruhenden Institutionen nicht unserer Art, unseren gegenwärtigen Sitten und Befähigungen angemessen sindSolange unsere Landsleute sich nicht die Talente und die politischen Tugenden aneignen, die unsere Brüder in Nordamerika auszeichnen, fürchte ich, das die gänzlich demokratischen Regime, anstatt für uns vorteilhaft zu sein, zu unserem Ruin werden.“

Simon Bolivar „Brief aus Jamaica“1

1. Einleitung

Nach der Erlangung der Unabhängigkeit und der Ablösung von Spanien zu Beginn des 19. Jahrhunderts proklamierten fast alle lateinamerikanischen Staaten die Demokratie als eine neue Staatsform. In der lateinamerikanischen Geschichte nahm Paraguay aus politischen, geographischen und kulturellen Gründen eine Sonderstellung ein. Die ersten Versuche, Paraguay auf den demokratischen Weg zu führen, entstanden erst nach der verheerenden Niederlage Paraguays im Tripel-Allianz-Krieg (1865-1869) und unter der Besatzung von den brasilianischen und argentinischen Truppen.

Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob die demokratische Staatsform sich in Paraguay in der Nachkriegszeit etablierte, und wenn es nicht gelang, dann aus welchen Gründen. Dafür wird der Zeitraum von 1869 bis 1880 betrachtet, die so genannte Nachkriegszeit, die mit dem Amtsantritt von General Caballero endete.

Bis in die 1970er Jahre war die am besten erforschte Epoche der paraguayischen Geschichte die Zeit zwischen der Unabhängigkeit und dem Tripel-Allianz-Krieg. Zu der Phase der Nachkriegszeit gab es kaum Literatur. Meine Hausarbeit stützt sich auf zwei Arbeiten. Die erste Arbeit von P.H.Lewis „Political Parties and Generation in Paraguay`s Liberal Era“ von 1993 befasst sich mit dem Thema der politischen Entwicklung Paraguays in den Jahren zwischen 1869 und 1940. Da P.H. Lewis einen längeren Zeitraum untersucht, konzentrierte er sich nicht sehr auf die Ereignisse der unmittelbaren Nachkriegszeit. Seine Darstellung von unterschiedlichen Generationen der paraguayischen Politiker war mir sehr hilfreich bei der Untersuchung der neu entstandenen politischen Elite.

In der zweiten Arbeit „Wahlen, Parlamente und Elitenkonflikte: Die Entstehung der ersten politischen Parteien in Paraguay, 1869-1904“ von 2006 setzt der Autor, J. Meyer- Aurich den Schwerpunkt auf die Ursachen für die Entstehung der ersten politischen Parteien im Jahre 1887 waren. Obwohl in seiner Arbeit die Etablierung der Demokratie und die Wiederaufbauzeit nicht in den Mittelpunkt rücken, war sein umfassendes Werk für mich sehr wichtig, um die politische Geschichte Paraguays zu verstehen.

Im ersten Kapitel dieser Hausarbeit geht es um die Kriterien und Voraussetzungen der Demokratie. Im darauf folgenden Kapitel werden die Grundlagen des politischen Systems Paraguays von den Anfängen der kolonialen Phase bis zum Ende des Tripel-Allianz-Krieges erläutert. Dabei konzentriere ich mich auf die Untersuchung der politischen Traditionen in Paraguay bis 1869. Das dritte Kapitel ist in zwei Unterkategorien gegliedert. In der ersten Unterkategorie setzte ich mich mit der Frage auseinander, welche politischen Akteure nahmen an der Entstehung des neuen politischen Systems teil. In der daran anknüpfenden Unterkategorie geht es um die neue Regierung und die neue Verfassung Paraguays. Im letzen Kapitel analysiere ich die Entwicklung der neu aufgebauten politischen Ordnung.

2. Abgrenzung und Definition des Begriffes Demokratie

Die Volksversammlungsherrschaft der griechischen Antike war und ist das Vorbild für heutige Demokratien. Jedoch lässt sich die athenische Demokratie nicht mehr mit der politischen Ordnung der Gegenwart vergleichen.

Es ist schwierig, den Begriff der Demokratie abzugrenzen, da es dafür keine allgemeinverbindliche Lehrmeinungen gibt, die sich in einem Begriff ausdrücken lassen, so dass bis heute keine allgemein anwendbare „Formel“ zur Verfügung steht.

Eine treffende politikwissenschaftliche Definition stammt von Thomas Ellwein:

„ Wer ... keinen utopischen Vorstellungen anhängt, weiß, dass Demokratie heute Herrschaft im Auftrage und unter der Kontrolle des Volkes bedeutet, dass in ihr also die Staatsgewalt zwar vom Volke ausgeht, aber wie in anderen Gemeinwesen auch von dazu beauftragten Personen und Personengruppen ausgeübt wird. Die Besonderheit der rechtsstaatlichen Demokratie besteht letztlich „nur“ darin, dass diejenigen, welche die Staatsgewalt ausüben, dies im Rahmen von Verfassung und Gesetzen tun, von Zeit zu Zeit neu beauftragt werden und einer ständigen, mehr oder weniger umfangreichen Kontrolle unterliegen.“2

Um die Kennzeichen einer Volksherrschaft zu definieren, können im Wesentlichen fünf Hauptkriterien abgeleitet werden: Volkssouveränität, bürgerschaftliche Partizipation, politischer und gesellschaftlicher Pluralismus, Macht- und Herrschaftsabgrenzung und Rechts- und Sozialstaatlichkeit. Bezogen auf den politischen Pluralismus lässt sich sagen, dass z.B. die Parteienkonkurrenz und die Möglichkeit zwischen mehreren Parteien wählen zu können, ein Kriterium für Volksherrschaft ist.3

Nach R. Dahl und M. Schmidt lässt sich ein Model der Funktionsvoraussetzungen der Demokratie erstellen, welches vier wesentliche und zwei begünstigende Bedingungen für die Demokratie benennt. Sind diese Bedingungen erfüllt, so sei die Wahrscheinlichkeit für eine funktionsfähige Demokratie höher:

1. Existenz einer effektiven zivilen Kontrolle von militärischer und politischer Gewalt, dies impliziert die Zähmung staatlicher Exekutivgewalt.
2. Existenz einer säkularisierten politischen Kultur, die die Demokratie als positive Staatsform ansieht und ihr auch unter missgünstigen Umständen beipflichtet.
3. Existenz eines modernen, dynamischen „Gesellschaftspluralismus“.
4. Existenz einer, der Demokratie forcierenden, internationalen Lage, bzw. demokratieverträgliche außenpolitische Abhängigkeiten.
5. Existenz einer marktwirtschaftlichen Ordnung der Wirtschaft.
6. Existenz eines Pluralismus der Kulturen in der Gesellschaft4.

In dieser Hausarbeit wird der politischen Wandel von einer autoritären Herrschaftsform zu einer demokratischen Herrschaftsform aufgezeigt.

Der Herrschaftswandel vom autoritären Regime zu pluralistischen Regierungen wird in der Literatur als Demokratisierungsprozess dargestellt. Ziele des Demokratisierungsprozesses sind die ersten freien Wahlen, die erste freie gewählte Regierung, eine neue Verfassung oder ein Herrschaftswechsel aufgrund freier Wahlen. Dabei unterscheidet man zwei Richtungen: Formale Demokratiekonzepte und soziale Demokratiekonzepte. Mit den formalen Demokratiekonzepten ist gemeint, dass der Prozess der Demokratisierung schon nach dem ersten Machtwechsel und der Verabschiedung einer neuen Verfassung beendet ist und die Demokratie damit hergestellt ist. Zu den sozialen Demokratiekonzepten gehören auch die bestimmten Elemente der Demokratie wie Parteien, freie Wahlen, aber nur als Zwischenergebnis, um die soziale Komponente der Demokratie zu verwirklichen, wie z.B. die Herstellung von Chancengleichheit und die Überwindung der materiellen Not für die Bevölkerungsmehrheit.

3. Grundlagen des politischen Systems Paraguays

Bereits in der kolonialen Phase Hispanoamerikas hat Paraguay eine außergewöhnliche Entwicklung genommen. Mit seiner abgeschlossenen geographischen Lage, aber fern von den bedeutsamen kolonialen Handelsrouten gelegen und ohne wichtige Bodenschätze erweckte Paraguay kaum Interesse der spanischen Konquistadoren. Infolgedessen wurde es schon zu Beginn der Kolonialzeit zu einem Randgebiet innerhalb des Kolonialreiches. Die sehr geringe Einwanderung der Europäer nach der Konquista führte zu einem engen Kontakt zwischen den Spaniern und der Urbevölkerung. Eine Folge ist, dass eine extrem homogene mestizische Gesellschaft entstand, und die Sprache der Ureinwohner, das Guaraní, seit vielen Jahren offizielle Staatssprache ist, ein Charakteristikum, das Paraguay von den anderen lateinamerikanischen Staaten sondert.5

Im Gegensatz zu den andern Regionen des im Jahre 1778 errichteten Vizekönigreiches Río de la Plata6 sollten in Paraguay starke Unabhängigkeitsbestrebungen herrschen.7

Während des im Jahre 1810 entstandenen Machtvakuums, das von der napoleonischen Besatzung des Mutterlandes verursacht wurde, blieben alle Versuche sowohl von Cádiz als auch von Buenos Aires , Paraguay auf die Seite der Revolutionsbewegung zu ziehen, fruchtlos.89

Im März 1811 wurde die spanische Regierung aus Asunción ausgewiesen, und die von den Paraguayern gebildete eigene Regierung erklärte Paraguay von Buenos Aires unabhängig. Für die Beratung über die Neuorganisation des Staates und die Regierung wurde ein Kongress einberufen und zum ersten Mal in der Geschichte Paraguays das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Am 12 Oktober 1813 erklärt sich der neu gewählte Kongress “República del Paraguay“ von Spanien unabhängig und ernannte Dr. Francia und Yegros zu „Konsuln10 von der Republik Paraguay“. José Gaspar Francia wurde Anfang Oktober 1814 von dem neu versammelten Kongress für die Zeit von fünf Jahren zum „ Dictador supremo de la républica“ ernannt. Am 1. Juni 1816 beschloss der Kongress Dr. Francia zum Diktator der Republik auf Lebenszeit zu ernennen. Auch die spezifische Herrschaftsform, die sich während der langjährigen Regierungszeit des „Supremo Dictador“ (1814-1840) entwickelte, unterschied sich wesentlich von der politischen und gesellschaftlichen Ordnung der übrigen lateinamerikanischen Staaten.11

Das Ziel seiner Politik bestand in erster Linie darin, neben der Stärkung der eigenen Machtposition, die Aufrechterhaltung der nationalen Souveränität und der Ordnung im Staat im Gegensatz der Nachbarprovinzen, in denen nach den Unabhängigkeitskämpfen noch Unruhe und Chaos herrschten, vorantreiben. Das bedeutete für Paraguay die völlige Abschottung, „Selbstisolierung“ von der Außenwelt und das strenge Fernhalten von allen “fremden und destruktiven Einflüssen“12. In der zweiten Linie strebte Francia nach der ethnischen Homogenisierung des paraguayischen Volkes, d.h. im Fall Paraguay- der mestizischen Gesellschaft. Francia`s Fremdenfeindlichkeitspolitik spiegelte sich sowohl in die Vertreibung der noch in Paraguay lebenden spanischen „Royalisten“, als auch in den Heiratsbeschränkungen für alle Ausländer.

Obwohl die überwiegende Zahl der Historiker wie Günter Kahle, Aurich die Regierungsform von Dr. Francia als Diktatur bezeichnen, gibt es in der Historiographie auch andere Meinungen. So versucht Manfred Kossok in seinem Aufsatz „Exkurs über Dr. Francia“13 die Herrschaftsform von Francia als eine autonome Alternative im Prozess der Independecia darzustellen.

[...]


1 Mols, M., Demokratie in Lateinamerika, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz, 1985, S. 20.

2 Vgl. Abromeit, H., Wozu braucht man Demokratie? Die postnationale Herausforderung der Demokratietheorie, Opladen 2002, S. 69.

3 Vgl. Vorländer, H., Demokratie Geschichte, Formen, Theorien. München 2003, S. 50-52.

4 Ebd., S.96-97.

5 Vgl. Meyer-Aurich, J., Wahlen, Parlamente und Elitenkonflikte: Die Entstehung der ersten politischen Parteien in Paraguay, 1869-1904, Hamburg 2006, S. 15-16.

6 Das Vizekönigreich Río de la Plata umfasste die Territorien des heutigen Nord-Argentiniens, Uruguays, Paraguays, Boliviens und einen Großteil der Atacama-Wüste.

7 Vgl. Bernecker, W., Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Bd. 2, Stuttgart 1992, S. 326.

8 Ebd, S. 340-341.

9 Dies lässt sich durch die Tatsache erklären, dass legaler Handel nicht nur zur wirtschaftlichen Dominanz der Hafenstadt Buenos Aires führte, sondern auch zu einer politischen. Als Folge bestand die Gefahr der Einverleibungsversuche Paraguays von Argentinien. Durch die Ablehnung der Zusammenarbeit mit Buenos Aires versuchte Paraguay seine Autonomie nicht nur von Spanien, sondern auch von Argentinien zu bewahren.

10 Den Plan von Dr. Francia und Yegros , den neuen Staat nach dem antik-römischen Vorbild zu organisieren, der von dem Kongress mit starkem Beifall aufgenommen und bestätigt wurde.

11 Vgl. Kahle, G., Die Diktatur Dr. Francia und ihre Bedeutung für die Entwicklung des paraguayischen Nationalbewusstseins, in: Jahrbuch für Geschichte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Lateinamerikas, Bd.1, 1964, S. 241-250.

12 Ebd. S. 259.

13 Vgl. Kossok, M., Alternativen gesellschaftlicher Transformationen in Lateinamerika : Die Unabhängigkeitsrevolutionen von 1790 bis 1830. Eine Problemskizze, in: Jahrbuch für Geschichte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Lateinamerikas, Bd. 28, 1991, S. 223-249.

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Details

Title
Etablierung der Demokratie in Paraguay nach dem Tripel-Allianz-Krieg
Subtitle
Paraguay in der Nachkriegszeit (1869-1880)
College
University of Cologne  (Abteilung der Iberischen und Lateinamerikanischen Geschichte )
Grade
2,0
Author
Irina Schafer (Author)
Publication Year
2009
Pages
22
Catalog Number
V134433
ISBN (eBook)
9783640426249
ISBN (Book)
9783640423385
Language
German
Tags
99
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Irina Schafer (Author), 2009, Etablierung der Demokratie in Paraguay nach dem Tripel-Allianz-Krieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/134433
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