Arbeitsbedingungen weltweit verbessern, schreibt nicht nur die Bundesregierung vor, sondern es gilt auch als oberstes Ziel der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, kurz ILO). 2019 konnte diese ihr 100-jähriges Bestehen feiern und seitdem wurden in ihren Mitgliedstaaten insgesamt Tausende von internationalen Arbeitsstandards ratifiziert.
Dabei sollte man meinen, dass die Arbeitsbedingungen in einem Land besonders gut sind, wenn dieses Land viele internationale Arbeitsstandards in nationales Recht umsetzt. Dass dies nicht zwangsläufig so ist, wird mit dieser Arbeit gezeigt. Daher beschäftigt sich die Arbeit mit der Diskrepanz zwischen der Ratifizierung von Arbeitsstandards und der Einhaltung von Arbeitsrechten in der Praxis.
Auffällig ist dabei, dass es große Unterschiede zwischen den Ländern zu geben scheint. Während einige Länder viele Standards ratifizieren, sind es in anderen deutlich weniger. Dazu kommt weiterhin, dass die Rechte in der Praxis sehr unterschiedlich geachtet werden. Um diese Unterschiede zu erklären, beschäftigt sich die Arbeit konkret mit folgender Fragestellung: Warum werden die internationalen Arbeitsstandards in einigen Staaten weniger geachtet als in anderen, obwohl mehr Standards ratifiziert wurden?
Zur Beantwortung der Frage wird zunächst eine Bestandsaufnahme der aktuellen Forschungsliteratur vorgenommen, bevor daraus ein theoretischer Zusammenhang zwischen dem Demokratiegrad und der Anzahl an Ratifizierungen sowie der Achtung der Arbeitsrechte hergeleitet wird.
Dazu werden in der Theorie kurz die Grundprinzipien der ILO vorgestellt, um ein Grundverständnis für die Ratifizierungen zu schaffen. Im Anschluss daran beschäftigen sich die weiteren Kapitel mit den Motiven für die Aushöhlung von Arbeitsstandards nach der Ratifizierung und einem möglichen Grund dafür, warum Arbeitsstandards in einigen Staaten umgesetzt werden, in anderen jedoch nicht. Dabei spielt der bereits kurz erwähnte Demokratiegrad eine bedeutende Rolle.
Dieser theoretische Zusammenhang, zwischen dem Demokratiegrad und der Ratifizierung und Achtung der Arbeitsstandards, wird in der empirischen Analyse in einem Drei-Schritt (Anzahl der Ratifizierungen, Analyse des Demokratiegrades und der Achtung der Rechte in der Praxis) überprüft. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung und Diskussion der Forschungsergebnisse, bevor ein Fazit die Arbeit abrundet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 3. Theorie
- 3.1 Grundprinzipien der ILO
- 3.2 Motive der Aushöhlung internationaler Arbeitsstandards nach der Ratifizierung
- 3.3 Der Demokratiegrad als mögliche Erklärung unterschiedlicher Wirkungen der ILO- Standards
- 4. Forschungsdesign
- 4.1 Methodik
- 4.2 Operationalisierung
- 4.2.1 Anzahl ratifizierter ILO - Standards
- 4.2.2 Demokratiegrad
- 4.2.3 Einhaltung der Arbeitsrechte
- 5. Empirische Analyse
- 5.1 Analyse der Anzahl ratifizierter ILO – Standards
- 5.2 Analyse des Demokratiegrades
- 5.3 Analyse der Einhaltung von Arbeitsrechten in der Praxis
- 5.4 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Diskrepanz zwischen der Ratifizierung internationaler Arbeitsstandards und der Einhaltung von Arbeitsrechten in der Praxis. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, warum internationale Arbeitsstandards in einigen Staaten weniger geachtet werden als in anderen, obwohl mehr Standards ratifiziert wurden.
- Die Grundprinzipien der ILO und die Motive der Aushöhlung von Arbeitsstandards nach der Ratifizierung.
- Die Rolle des Demokratiegrades als möglicher Erklärungsansatz für unterschiedliche Wirkungen der ILO-Standards.
- Die empirische Analyse der Anzahl der Ratifizierungen, des Demokratiegrades und der Einhaltung von Arbeitsrechten in verschiedenen Ländern.
- Die Diskussion der Ergebnisse und der Schlussfolgerungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas sowie die Forschungsfrage darlegt. Im Anschluss erfolgt eine Bestandsaufnahme des aktuellen Forschungsstandes, in dem verschiedene Publikationen zum Thema der ILO-Standards und der Anerkennung der Arbeitnehmerrechte in der Praxis beleuchtet werden.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie und den Grundprinzipien der ILO sowie den Motiven für die Aushöhlung von Arbeitsstandards nach der Ratifizierung. Es wird der Zusammenhang zwischen dem Demokratiegrad und der Anzahl der Ratifizierungen sowie der Achtung der Arbeitsrechte erläutert.
Das vierte Kapitel stellt das Forschungsdesign vor, wobei Methodik und Operationalisierung der Variablen Anzahl der Ratifizierungen, Demokratiegrad und Einhaltung der Arbeitsrechte erläutert werden.
Kapitel fünf widmet sich der empirischen Analyse, wobei die Anzahl der Ratifizierungen, der Demokratiegrad und die Einhaltung der Arbeitsrechte in verschiedenen Ländern untersucht werden. Die Ergebnisse werden anschließend zusammengefasst und diskutiert.
Schlüsselwörter
Internationale Arbeitsorganisation (ILO), Arbeitsstandards, Ratifizierung, Arbeitsrechte, Demokratiegrad, Einhaltung, empirische Analyse, Forschungsdesign, Aushöhlung, Wirkung, Unterschiede.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Die Internationale Arbeitsorganisation und ihre Arbeitsstandards, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1339622