Die folgende Arbeit wird sich mit der Bedeutung des silbischen Prinzips als Bestandteil des deutschen Schriftsystems für den Erwerb basaler Lese- und Schreibkompetenzen beschäftigen. Dazu wird insbesondere folgenden Fragen nachgegangen: Wie läuft der Schriftspracherwerb ab? Inwiefern beruhen orthografische Regularitäten auf der silbischen Struktur? Stehen Lesen und Schreiben in Wechselwirkung? Welche sprachlichen Fähigkeiten in Bezug auf Silben und Laute besitzen Schüler bereits vor Eintritt in die Schule? Welche Chancen und Risiken bieten aktuelle, didaktisch-methodische Konzepte des Schriftspracherwerbs? Wie wird die silbische Struktur in einem silbenanalytischen Sprachlehrgang genutzt? Was sagen aktuelle, empirische Untersuchungen über die Effektivität eines solchen sprachanalytischen Lehrgangs?
„Schrift ist nicht nur die Sprache selbst, sondern derselben auch in keiner Weise adäquat.“ Mit dieser Aussage beschreibt Hermann Paul die Diskrepanz zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Da mit den 26 lateinischen Buchstaben nicht alle vierzig Laute des Deutschen abgebildet werden können, greifen bestimmte orthografische Prinzipien, denen auch Schüler:innen im Laufe des Schriftspracherwerbs begegnen. Da nur die Berücksichtigung dieser orthografischen Regularitäten zu einer fehlerfreien Orthografie und damit auch zu einem flüssigen, sinnentnehmenden Lesen führen kann, ist es auch vor dem Hintergrund des Lehrplans für das Fach Deutsch wichtig, diese Regelhaftigkeiten nicht nur zu kennen, sondern auch zu verstehen und zielgerichtet anwenden zu können. Die PISA-Studie (2000) zeigte, dass mangelhafte sprachliche Fähigkeiten auch schwache
Leistungen in anderen Fächern begünstigen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Schriftspracherwerb
- 2.1 Grundsätzliches
- 2.2 Stufenmodell des Schriftspracherwerbs
- 3. Silbische Struktur des Deutschen
- 3.1 Silbentypen
- 3.2 Häusermodell nach Röber-Siekmeyer
- 4. Das Problem der Verschriftlichung
- 5. Schreiben
- 5.1 Orthographie
- 5.1.1 Prinzipien der Schreibung
- 6. Lesen
- 6.1 Methoden des Lesens
- 6.2 Der schwache Leser
- 7. Vergleich dreier didaktisch-methodischer Konzepte des Schriftspracherwerbs
- 7.1 Lesen durch Schreiben
- 7.2 Spracherfahrungsansatz
- 7.3 Fibellehrgänge
- 7.4 Zwischenfazit
- 8. Silbenanalytische Methode
- 8.1 Grundidee
- 8.2 Ziele
- 8.3 Methode
- 8.4 Inhalte
- 8.5 Lernausgangslage
- 8.6 Darstellung ausgewählter empirischer Untersuchungen
- 8.7 Umsetzung im Unterricht
- 8.8 Chancen
- 8.9 Kritik
- 9. Fazit
- 10. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Bedeutung des silbischen Prinzips für den Erwerb basaler Lese- und Schreibkompetenzen im Anfangsunterricht der Grundschule. Sie untersucht, wie der Schriftspracherwerb im Allgemeinen abläuft, wie die silbische Struktur des Deutschen die orthographischen Regularitäten beeinflusst und welche Chancen und Risiken didaktisch-methodische Konzepte des Schriftspracherwerbs bieten. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die Anwendung des silbischen Prinzips in einem silbenanalytischen Sprachlehrgang und analysiert empirische Untersuchungen zu dessen Effektivität.
- Schriftspracherwerb im Allgemeinen
- Silbische Struktur des Deutschen und ihre Bedeutung für die Orthographie
- Didaktisch-methodische Konzepte des Schriftspracherwerbs
- Anwendung des silbischen Prinzips in einem silbenanalytischen Sprachlehrgang
- Empirische Untersuchungen zur Effektivität des silbenanalytischen Sprachlehrgangs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des silbischen Prinzips für den Schriftspracherwerb dar und erläutert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Schriftspracherwerb im Allgemeinen und stellt ein Stufenmodell des Schriftspracherwerbs vor. In Kapitel 3 wird die silbische Struktur des Deutschen im Detail erläutert und das Häusermodell nach Röber-Siekmeyer vorgestellt. Kapitel 4 behandelt das Problem der Verschriftlichung. Kapitel 5 konzentriert sich auf das Schreiben, insbesondere auf die Orthographie und ihre Prinzipien. Kapitel 6 thematisiert das Lesen, verschiedene Methoden des Lesens und die Problematik des schwachen Lesers. Kapitel 7 vergleicht drei didaktisch-methodische Konzepte des Schriftspracherwerbs: Lesen durch Schreiben, Spracherfahrungsansatz und Fibellehrgänge. Das Kapitel 8 beleuchtet die silbenanalytische Methode, ihre Grundidee, Ziele, Methode, Inhalte, Lernausgangslage und Darstellung ausgewählter empirischer Untersuchungen. Die Umsetzung im Unterricht, Chancen und Kritik der silbenanalytischen Methode werden ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Schriftspracherwerb, silbisches Prinzip, Orthographie, Lese- und Schreibkompetenzen, didaktisch-methodische Konzepte, silbenanalytische Methode, empirische Untersuchungen, Anfangsunterricht, Grundschule.
- Arbeit zitieren
- Nils Wienand (Autor:in), Das silbische Prinzip als Bestandteil des deutschen Schriftsystems und seine Bedeutung für die Vermittlung von Lese- und Schreibkompetenzen in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1336245