Die deutsche Schnitzkunst der Jahre 1300-1600 rückte verhältnismäßig spät in das Blickfeld der Forschung. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlichten etwa Faulner und Pinder ihre Überblickswerke. Im Laufe der Zeit versteifte man sich zunehmend auf einige große Namen wie Veit Stoß und Tillman Riemenschneider, sodass über weniger bekannte Meister und ihre Werkstätten weiterhin Forschungsbedarf besteht. Auch der Meister von Ottobeuren trägt nur einen Notnamen, da verlässliches Quellenmaterial, etwa Urkunden, Verträge o.ä., fehlt.
Das zu behandelnde Objekt wird auf die Zeit um 1520/1530 datiert und stammt aus der dritten Generation der Bildschnitzer Deutschlands. Mit dieser letzten Generation von Werken endet die deutsche Schnitztradition geradezu schlagartig und die sogenannte Dürrezeit bricht an. Über den Umstand der zunehmenden Überlegenheit der Malerei wird noch zu sprechen sein.
Um das Zustandekommen des profanen Kunstwerkes „Aristoteles und Phyllis“ mit seinem eigensinnigen Stil verständlich machen, wird im Weiteren zunächst eine kurze Zusammenfassung der Entstehung und Entwicklung der Gattung der Bildschnitzkunst erfolgen. In einem erweiterten Kontext wird dazu auch ein Blick auf die damalige gesellschaftliche Situation der Handwerker/Künstler und ihrem Selbstverständnis nötig sein.
Das Augenmerk wird auch hier auf die Entstehungszeit um 1520 gelegt, da die handwerkliche Ausarbeitung die Beliebtheit des Parallelfaltenstils in den späteren Werken der schwäbischen Bildschnitzer illustriert. Es wird versucht, die Entstehung des ungewöhnlichen Reliefs durch die Betrachtung der äußeren Umstände verständlich zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftliche Situation und Selbstauffassung der mittelalterlichen Künstler
- Der Meister von Ottobeuren
- Exkurs: Aristoteles und Phyllis
- Das Werk
- Der Parallelfaltenstil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Meister von Ottobeuren, einem bedeutenden Bildschnitzer der dritten Generation in Deutschland, der um 1520/1530 tätig war. Sie analysiert das Werk „Aristoteles und Phyllis“ und beleuchtet dessen Entstehung im Kontext der gesellschaftlichen und kunsthistorischen Situation der damaligen Zeit.
- Entwicklung der Bildschnitzkunst in Deutschland im 15. und 16. Jahrhundert
- Gesellschaftliche Situation der Handwerker und Künstler im frühen 16. Jahrhundert
- Der Parallelfaltenstil in der schwäbischen Bildschnitzkunst
- Die Rolle des Meisters von Ottobeuren in der schwäbischen Kunstlandschaft
- Analyse des Werkes „Aristoteles und Phyllis“ im Kontext der zeitgenössischen Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt einen Überblick über die Forschungsgeschichte der deutschen Schnitzkunst und stellt die Bedeutung des Meisters von Ottobeuren heraus. Sie beleuchtet die gesellschaftliche Situation der Künstler im frühen 16. Jahrhundert und die Besonderheiten der Bildschnitzkunst in dieser Zeit.
- Gesellschaftliche Situation und Selbstauffassung der mittelalterlichen Künstler: Dieser Abschnitt betrachtet die Entwicklung der Bildschnitzkunst in Deutschland im 15. und 16. Jahrhundert und beleuchtet die gesellschaftliche Situation der Handwerker und Künstler im frühen 16. Jahrhundert, insbesondere die Rolle der Zünfte und der Abhängigkeit von Auftraggebern.
- Der Meister von Ottobeuren: Dieses Kapitel widmet sich dem Meister von Ottobeuren als Vertreter der dritten Generation der Bildschnitzer. Es werden seine Werke und seine Bedeutung in der schwäbischen Kunstlandschaft untersucht.
Schlüsselwörter
Bildschnitzkunst, Meister von Ottobeuren, Parallelfaltenstil, schwäbische Kunst, „Aristoteles und Phyllis“, Reformation, Zünfte, gesellschaftliche Situation, kunsthistorischer Kontext.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2009, Der berittene "Aristoteles und Phyllis". Das ungewöhnliche Relief des Meisters von Ottobeuren, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1335940