Jeder Beruf hat seinen Ursprung. So kann man die Wurzeln des Architekten bis zum Höhlenausbau der Steinzeit zurück verfolgen, ebenso gab es den heutigen Beruf des Konditors schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte. Brot und andere Lebensmittel mussten hergestellt werden, um ein Volk am Leben zu halten. Doch worin liegen die beruflichen Anfänge der Sozialen Arbeit? Wie weit lassen sie sich ergründen? Sicherlich fallen einem sofort Begriffe wie „Hebamme, Kindermädchen, Arzt und Pfleger“ ein, die alle zum sozialen Sektor gehören. Aber gab es diese Berufe schon in der Steinzeit oder erst in der Bronzezeit? Warum haben sich die verschiedenen Berufe in der Sozialen Arbeit entwickelt und ab wann kann man eigentlich von einer ersten Professionalisierung sprechen? Die liberale Sozialreformerin der deutschen Frauenbewegung Alice Salomon betitelte diesen Berufszweig im 19. Jahrhundert als „beruflich praktizierte Mütterlichkeit“ . Doch mittlerweile ist die Soziale Arbeit vielmehr. Sie ist vielfältiger geworden, breiter angelegt und nicht einfach mehr nur auf eine „Mütterlichkeit“ der Praktizierenden zu beschränken. So gibt es dort unzählige Berufe, die sich in verschiedenen Bereichen wiederfinden, z.B. Altenpflege, Jugendarbeit, Rehabilitation, Beratung in allen Lebenslagen usw. .
In anderen Berufszweigen beschäftigt man sich nicht unbedingt mit diesen Fragen nach dem Ursprung. Doch meiner Meinung nach, ist es wichtig sich während des Bachelor – Studienganges Soziale Arbeit mit diesem Thema auseinander zu setzen, um heutige Entwicklungslinien und Diskussionen zu verstehen. Außerdem ist es notwendig nachvollziehen zu können, worin die Anfänge bestimmter sozialer Berufe liegen, um sich auch später damit zu identifizieren und auf das Klientel besser eingehen zu können. Aus diesen Gründen habe ich mich in dieser Hausarbeit mit dem Thema „Die Entwicklung der Sozialen Arbeit in Deutschland im Zeitraum von 1803 bis 1853“ beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
0 Einleitung
1 Gesellschaftliche Hintergründe im 19. Jahrhundert
1.1 Der wirtschaftliche Bereich
1.2 Die politische Situation
1.3 Der familiäre Bereich
2 Entwicklungen in deutschen Städten
2.1 Die Rostocker Armenverordnung
2.2 Hamburg – Das Rauhe Haus
2.3 Wuppertal – Das Elberfelder System
3 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Vorwort
Jeder Beruf hat seinen Ursprung. So kann man die Wurzeln des Architekten bis zum Höhlenausbau der Steinzeit zurück verfolgen, ebenso gab es den heutigen Beruf des Konditors schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte. Brot und andere Lebensmittel mussten hergestellt werden, um ein Volk am Leben zu halten. Doch worin liegen die beruflichen Anfänge der Sozialen Arbeit? Wie weit lassen sie sich ergründen? Sicherlich fallen einem sofort Begriffe wie „Hebamme, Kindermädchen, Arzt und Pfleger“ ein, die alle zum sozialen Sektor gehören. Aber gab es diese Berufe schon in der Steinzeit oder erst in der Bronzezeit? Warum haben sich die verschiedenen Berufe in der Sozialen Arbeit entwickelt und ab wann kann man eigentlich von einer ersten Professionalisierung sprechen? Die liberale Sozialreformerin der deutschen Frauenbewegung Alice Salomon betitelte diesen Berufszweig im 19. Jahrhundert als „beruflich praktizierte Mütterlichkeit“[1]. Doch mittlerweile ist die Soziale Arbeit vielmehr. Sie ist vielfältiger geworden, breiter angelegt und nicht einfach mehr nur auf eine „Mütterlichkeit“ der Praktizierenden zu beschränken. So gibt es dort unzählige Berufe, die sich in verschiedenen Bereichen wiederfinden, z.B. Altenpflege, Jugendarbeit, Rehabilitation, Beratung in allen Lebenslagen usw. .
In anderen Berufszweigen beschäftigt man sich nicht unbedingt mit diesen Fragen nach dem Ursprung. Doch meiner Meinung nach, ist es wichtig sich während des Bachelor – Studienganges Soziale Arbeit mit diesem Thema auseinander zu setzen, um heutige Entwicklungslinien und Diskussionen zu verstehen. Außerdem ist es notwendig nachvollziehen zu können, worin die Anfänge bestimmter sozialer Berufe liegen, um sich auch später damit zu identifizieren und auf das Klientel besser eingehen zu können. Aus diesen Gründen habe ich mich in dieser Hausarbeit mit dem Thema „Die Entwicklung der Sozialen Arbeit in Deutschland im Zeitraum von 1803 bis 1853“ beschäftigt.
0 Einleitung
In dieser Hausarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema “Die Entwicklung der Sozialen Arbeit in Deutschland im Zeitraum von 1803 bis 1853“.
Zunächst gehe ich auf die Entwicklungen in den verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen ein. Hier finden sich die wirtschaftliche, die politische und die familiäre Situation des 19. Jahrhunderts wieder. Diese Hintergründe sind ausschlaggebend für die Entstehung der sozialen Frage und das damit verbundene Aufkeimen der sozialen Arbeit.
Im Hauptteil beschäftige ich mich anschließend mit Beispielen drei deutscher Städte, die Vorreiter auf dem Gebiet der Armenfürsorge und der Sozialen Arbeit waren. So beginnt u.a. mit der Reform in Rostock 1803 die kommunale Selbstverwaltung der Armenordnung. Diese war noch nicht perfekt und wurde durch weitere Konzepte modifiziert. 1833 rief dann Johann Heinrich Wichern nahe Hamburg das sogenannte „Rauhe Haus“ ins Leben. Dieses fungierte als Rettungshaus für verwahrloste arme Kinder und Jugendliche. Wicherns aufgebaute Dorf existiert sogar bis heute. Anschließend gehe ich noch näher auf das Elberfelder System ein. Dieses wurde 1853 aufgrund der Industrialisierung und ihren nach sich ziehenden Entwicklungen der Armut und Massennot entwickelt.
Zum Schluss fasse ich die Entwicklung der Sozialen Arbeit in dem genannten Zeitraum noch einmal kurz zusammen und gehe auf die im Vorwort erwähnten Aspekte des Ursprungs ein.
1 Gesellschaftliche Hintergründe im 19. Jahrhundert
1.1 Der wirtschaftliche Bereich
Das 19. Jahrhundert in Deutschland war geprägt durch die Industrialisierung und ihre Entwicklungslinien, die sich durch alle Bereiche der Gesellschaft durchzogen. Es wurde die Eisenbahn erfunden, die immer mehr Handel mit Hilfe des Güterverkehrs möglich machte. Folglich entstanden Verkehrsnetze, die sich auch auf die umliegenden Länder ausbreiteten. Mit dieser Ausdehnung wächst auch die Bevölkerung im 19. Jahrhundert stark an.[2] Ein weiteres Kennzeichen der Industrialisierung war die Wertlegung auf gewinnbringendes Kapital und den Besitz von Produktionsmitteln. Hier entstanden, laut dem Philosophen Karl Marx, zwei Klassen. Diese teilten sich auf in die 1.Klasse der Besitzer und Unternehmer und in die 2.Klasse der Arbeiter. Es entstand eine immer größer werdende Kluft zwischen denen, die Produktionsmittel besaßen und denen, die dafür täglich schwer arbeiten mussten. Der Kapitalismus, der durch Privateigentum und Vertragsfreiheit gekennzeichnet ist, hielt auch in Deutschland Einzug. Ebenfalls begründet durch die Industrialisierung war die Landflucht, die Elend, Armut und eine soziale Massennot mit sich zog.
Eine weitere bedeutende Entwicklung war in der Kommunikation zwischen den Bürgern zu beobachten. Durch die immer mehr erscheinenden Zeitungen und Journalen, war die Bevölkerung stets auf dem Laufenden und gut informiert was sich in anderen Gebieten des Landes abspielte. Ihr gemeinschaftliches Interesse an zu verändernden Bedingungen stieg. So entwickelten sich u.a. Berufsverbände, „die das wirtschaftliche Leben bestimm(t)en und den kulturellen Austausch präg(t)en“.[3]
1.2 Die politische Situation
Der Nationalstaat wurde in Deutschland als neue politische Institution aufgebaut. In der Mitte des 19. Jahrhundert bekam Deutschland eine Verfassung, die es zum Bundesstaat machte. Maßgeblich daran beteiligt war Otto von Bismarck, der zunächst preußischer Ministerpräsident anschließend erster Reichskanzler wurde. Bismarck bekämpfte dann mit den Sozialistengesetzen von 1878 die Sozialdemokratie, versuchte dennoch „die Arbeiter durch eine moderne Sozialgesetzgebung an den Staat zu binden“.[4] Weiterhin wurde die Ausschließung der Armen z.B. in Hamburg weiter fortgesetzt. Zuwanderungswillige mussten eine Aufenthaltsdauer von zehn bis 15 Jahren in Kauf nehmen, bevor sie sich als Bürger Hamburgs bezeichnen durften. Auch in anderen deutschen Städten galten während dieser Frist, Voraussetzungen wie:
- Kein Bezug von staatlichen Hilfen
- Keine Registrierung als Bettler
- Keine Auffälligkeiten durch Trunkenheit[5]
Erst nach strenger Einhaltung wurde ihnen das Heimatrecht zugesprochen. Die sogenannte „laissez-faire Politik des 19. Jahrhunderts“[6] schloss somit hilfesuchende Personengruppen wie Handwerker teilweise aus.
1.3 Der familiäre Bereich
Dadurch, dass nun durch die Industrialisierung das Erwerbsleben nicht mehr innerhalb der Familie, sondern außerhalb dieser in z.B. Fabriken stattfand, konnten auch Kinder, kranke und alte Menschen nicht mehr zuhause versorgt werden. Außerdem fand man die Kinder ebenfalls in den Arbeitsstätten wieder, da sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen mussten, um das Überleben zu sichern. Die Folge davon war, dass sie die Schule nicht besuchten und ihre Bildung meistens hinaus geschoben wurde. Die Schulpflicht wurde erst allmählich eingeführt und fand auch nicht in allen bürgerlichen Schichten Zuspruch. Die Bauernschaft leistete erheblich Widerstand, da ihre Kinder oft als Arbeitskräfte auf dem Hof benötigt wurden. Allerdings fand auch gleichzeitig eine Neuorientierung am Individuum statt. Durch die zunehmende staatliche
und schulische Ausbildung der Kinder gegen Ende des 19. Jahrhunderst entstand auch eine Neuorientierung in der Auffassung ihrer Persönlichkeit. Kinder wurden von den modernen Pädagogen immer mehr als Individuen betrachtet, die sich in einer dynamischen Entwicklungsphase befanden. Sie wurden als unfertige Gesellschaftsmitglieder betrachtet, die es zu unterstützen galt.
[...]
[1] Salomon (1922), S. 146.
[2] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/19._Jahrhundert
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/19._Jahrhundert
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland
[5] vgl. Duda (1982), S. 182
[6] Duda (1982), S. 186
- Arbeit zitieren
- Monika Schwefer (Autor:in), 2008, Die Entwicklung der Sozialen Arbeit in Deutschland 1803 - 1853, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/133586