Die in diesem Essay zu diskutierende zentrale Frage lautet, inwiefern sich die Handlungsfähigkeit der GSVP durch den Brexit verändert hat beziehungsweise immer noch verändert.
Nach nun knapp sechs Jahren, vielen Verhandlungsrunden und mehreren Verschiebungen des konkreten Austrittsdatums ist das Vereinigte Königreich heute kein Mitglied mehr der Europäischen Union (EU). Mit dem Austritt hat sich das Vereinigte Königreich auch aus der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) und der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) zurückgezogen. Damit offenbart sich, dass der Brexit nicht nur weitreichende Folgen für das Vereinigte Königreich hat, sondern die EU, die sich zum ersten Mal in ihrer Geschichte von einem Mitgliedsstaat trennen muss, gleichermaßen betrifft.
Die sicherheits- und verteidigungspolitische Zusammenarbeit gilt sicherlich als eines der Politikfelder in der EU, in dem bislang nur sehr kleine Fortschritte erzielt werden konnten. Die Ursachen dafür sind vielseitig, allen voran ist aber natürlich die NATO zu nennen. Viele Mitglieder der EU sind auch in eben dieser aktiv, sodass die NATO weiterhin die übergeordnete Aufgabe der Verteidigung übernimmt und schlichtweg keine Notwendigkeit für eine weitere Zusammenarbeit in diesem Bereich bestand. Des Weiteren liegt der Schwerpunkt der GSVP aktuell eher im zivilen und militärischen Krisenmanagement, was sich auch in den 18 aktiven Missionen der EU widerspiegelt. Die militärische Zusammenarbeit im Rahmen der GSVP ist also keinesfalls mit der NATO zu vergleichen. Die GSVP ist aber Teil eines fortlaufenden und dynamischen Integrationsprozesses innerhalb der EU, sodass die Zukunft hier noch viele Möglichkeiten offenlässt. Regelmäßig aufkommende Debatten, zum Beispiel um die Notwendigkeit einer Europäischen Armee, verdeutlichen dies und zeigen, dass der Integrationsspielraum noch sehr groß ist. Im Zusammenhang mit dem Brexit stellt sich daher die Frage, ob die GSVP nicht einen relevanten Partner verliert – schließlich ist das Vereinigte Königreich eine Atommacht und verfügt auch darüber hinaus über beachtliche militärische Fähigkeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Brexit und die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Auswirkungen des Brexits auf die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der Europäischen Union. Er analysiert, inwiefern sich die Handlungsfähigkeit der GSVP durch den Austritt des Vereinigten Königreichs verändert hat und welche Perspektiven sich für die GSVP in Zukunft ergeben.
- Die Rolle des Vereinigten Königreichs in der GSVP vor dem Brexit
- Die Auswirkungen des Brexits auf die GSVP
- Die zukünftigen Perspektiven der GSVP
- Die Bedeutung der GSVP im Kontext der europäischen Integration
- Die Herausforderungen und Chancen der GSVP nach dem Brexit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel befasst sich mit der Vorgeschichte des Vereinigten Königreichs im Bezug auf die GSVP. Es wird beleuchtet, wie das Vereinigte Königreich in der Vergangenheit in der GSVP agierte und welche Rolle es spielte.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert den Rückzug des Vereinigten Königreichs aus der GSVP. Es wird untersucht, welche Auswirkungen der Brexit auf die GSVP hat und inwiefern sich die Befürchtungen, die vor dem Austritt geäußert wurden, bestätigt haben.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel befasst sich mit den Perspektiven der GSVP nach dem Brexit. Es werden die Herausforderungen und Chancen der GSVP in der Zukunft beleuchtet und die Frage beantwortet, inwiefern sich die Handlungsfähigkeit der GSVP durch den Brexit verändert hat.
Schlüsselwörter
Brexit, Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP), Europäische Union (EU), Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP), Europäische Verteidigungsagentur (EVA), Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (PESCO), Atommacht, militärische Fähigkeiten, Handlungsfähigkeit, Integrationsprozess, Vetomacht, awkward partner.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Folgen des Brexit auf die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP), München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1335418