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Hausarbeit, 2021
14 Seiten, Note: 1,3
1. Einleitung
2. Bedeutung einer Nonprofit- Organisation
2.1. Definition Nonprofit-Organisation
2.2. Der Dritte Sektor
2.3. Rechtsformen in Nonprofit-Organisationen
2.3.1. Der Begriff gemeinnützig
3. Mögliche Ziele einer Nonprofit-Organisation
4. Das Nonprofit-Managementkonzept nach Helmig/Boenigk (2020)
4.1. Bedeutung des Nonprofit-Managements
4.2. Zusammenhang von Management und Nonprofit-Organisationen
4.3. Nonprofit-Managementkonzept nach Helmig/Boenigk
5 Analyse einer Nonprofit-Organisation - die Bahnhofsmission
5.1. Leitbild der Bahnhofsmissionen in Deutschland
5.2. Selbstverständnis der ökumenischen Bahnhofsmission Magdeburg
5.3. Das Angebot der ökumenischen Bahnhofsmission Magdeburg
6. Allgemeine mögliche Risiken einer Nonprofit-Organisation
6.1. Differenzen der ehrenamtlichen Mitarbeit
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
9. Abbildungsverzeichnis
In den Bereichen, in denen soziale Dienstleitungen angeboten werden, also Hilfeleistungen für Menschen mit Bedarfen, gibt es in der Sozialwirtschaft viele Institutionen, die verschiedene Ziele verfolgen. Diese Einrichtungen bzw. Organisationen haben im Vergleich sozialpolitisch betrachtet unterschiedliche Interessen hinsichtlich der Ziele. Die marktwirtschaftlichen Ziele in diesen Unternehmen können unterschiedlicher Natur sein. Unterschieden werden sozialwirtschaftlich gesehen die Leistungsträger der gemeinnützigen oder der privat gewerblichen Unternehmen. Private Institutionen haben die Absicht Gewinne zu erwirtschaften. Im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Einrichtungen sind Gemeinnützige angehalten, keine Gewinne zu erzielen. Der folgende Beitrag berichtet über die Gemeinnützigkeit und deren Bedeutung in einer Non-ProfitOrganisation. Das heißt, dass die Unternehmen keine Gewinne erzielen und nach gemeinnützigen Vorgaben handeln müssen. Diese gemeinnützigen Organisationen werden auch Non-ProfitOrganisationen bezeichnet - Unternehmen des dritten Sektors. Dieser Aufsatz beschreibt in den folgenden Kapiteln auch, welche Bedeutung bzw. welche Begriffsbestimmung eine Non-ProfitOrganisation hat. Neben der Erklärung, was eine Non-Profit-Organisation darstellt, werden anhand von Beispielen die Ziele solcher Unternehmen näher erklärt. Die Autoren Helmig und Boenigk (2020) beschreiben in ihrem Buch das Nonprofit-Managementkonzept, welches in dieser Arbeit - unter anderem auch der Begriff Management, näher erläutert wird. Nach diesem Konzept entsteht anhand einer Analyse eine detaillierte Beschreibung zu einer Organisation (Bahnhofsmission) im Bereich der Gemeinnützigkeit, die das Allgemein- bzw. Gemeinwohl fördern soll. Anhand dieses Beispiels wird veranschaulicht, welche Schwierigkeiten in einer Non-Profit-Organisation auftreten können.
Nonprofit-Organisationen (NPO) sind Organisationen, die einer gesellschaftlich als richtig und notwendig anerkannten Mission folgen und keine Gewinnerzielung verfolgen (vgl. Drucker 2006). Sie werden als Teil des „Dritten Sektors“ verstanden.
Unter Nonprofit-Organisationen (NPO) beschreibt Helmig und Boenigk (2020) alle diejenigen Organisationen, die weder erwerbswirtschaftliche Betriebe noch öffentliche Institutionen des Staates sind. Die Nonprofit-Unternehmen finanzieren ihre Leistungen über Mitgliederbeiträge, Spenden, Zuschüsse oder Preise (Gebühren). Erzielte Gewinne dürfen nicht an die Träger der NPO ausgeschüttet werden, das heißt, dass die Gewinne nur für eine Finanzierung im Sinne des Gemeinwohls ausschlaggebend sind (bspw. Renovierung einer Caritas-Einrichtung). Zur Erfüllung dieser Mission verpflichtet sich die Organisation Leistungen für den Kunden erbringen. Diese Leistungen beinhalten Personal, Geld, Gebäude und Fahrzeuge, die eine NPO erbringen muss. (vgl. Helmig/Boenigk 2020, S. 9)
Als dritter Sektor in der Gesellschaft werden häufig die sozialen Organisationen neben dem Staat und der freien Wirtschaft bezeichnet (siehe Kapitel 2.1.). Die Aufgaben, die der bezeichnete Dritte Sektor übernimmt wachsen, da der Staat immer mehr Verantwortung abgibt, und dem Subsidiaritätsprinzip1 zur politischen Entscheidung wird. Der Dritte Sektor besteht aus gemeinnützigen Vereinen, Initiativen, Stiftungen, gGmbHs2 und andere gemeinnützigen Körperschaften, die häufig auch als Non Profit Organisationen definiert werden. (vgl. Spendwerk 2018)
Es gibt verschiedene Gebiete (Rechtsformen) von Nonprofit-Organisationen wie Körperschaften, eingetragene Vereine (e. V.), Stiftungen, Genossenschaften, gGmbHs oder öffentlich-rechtliche Betriebe (vgl. ionos 2019). All diese Rechtsformen müssen, wenn sie gemeinnützig bzw. mildtätig und kirchlich zur Bestimmung von sozialen Dienstleistungen einhergehen und den gesetzlichen Bestimmungen des Staates folgen.
Eine Gemeinnützigkeit liegt dann vor, wenn die Merkmale gemeinnützig, mildtätig und kirchlich erfüllt werden. In der Abgabeordnung (§§ 51ff. AO) wird geregelt, was unter diesen Merkmalen zu verstehen ist (gesetze-im-internet.de 2007).
Nonprofit-Organisationen vereinen das Fundament, dass sie einen gesellschaftlichen Auftrag definieren und daraus zunächst eine Art von Leitbild innerhalb ihrer Organisation entwickeln. Die Entwicklung des Leitbildes beinhaltet, eine Festlegung eines gemeinsamen Zwecks oder Auftrag und ist ein bedeutsamer Ausgangspunkt des Managementkonzeptes einer Nonprofit-Organisation (Warum gibt es uns eigentlich?). Weiterhin gehört dazu die Bestimmung eines gemeinsamen Ziels (Vision). Dieses gemeinsame Ziel soll beschreiben, auf was genau hingearbeitet werden soll (Was soll erreicht werden?). Auftrag bzw. Zweck nach Helmig und Boenigk (2020) und das gemeinsame Ziel (Vision) sind demnach Bestandteile der Leitbildentwicklung in Nonprofit - Organisationen. Das Leitbild soll in kurzer und präziser Form das Selbstverständnis der Organisation abbilden und zugleich motivierend sowie identitätsstiftend wirken. Grundsätzlich sollte ein Leitbild Auskunft geben können, welchen Zweck die Nonprofit-Organisation erfüllt und ggf. auch, welche strategischen Arbeitsbereiche sich daraus ergeben. (vgl. Helmig/Boenigk (2020), S. 71) Aus dem Zweck der Nonprofit-Organisation werden im Nonprofit-Management die Ziele der Organisation konkretisiert. Teilweise richten sich Nonprofit-Organisationen an denen im Jahr 2000 von der UN erklärten acht Millenium-Zielen. Diese sind im Jahr 2015 abgelaufen und werden seit 2016 durch die Sustainable Development Goals (SDG's), 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, weitergeführt. Im Lehrbuch von Helmig u. Boenigk (2020) wird eine Aufzählung der 17 möglichen Ziele einer NPO dargestellt - die Sustainable Development Goals3.
1. Armut beenden - Armut in all ihren Formen und überall beenden
2. Ernährung sichern - den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
3. Gesundes Leben für alle - ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
4. Bildung für alle - inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
5. Gleichstellung der Geschlechter - Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
6. Wasser und Sanitärversorgung für alle - Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
7. Nachhaltige und moderne Energie für alle - Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern
8. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle
9. Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung
10. Ungleichheit verringern - Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
11. Nachhaltige Städte und Siedlungen - Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen - nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
13. Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen
14. Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen
15. Landökosysteme schützen - Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften
16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern
17. Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken. (vgl. Helmig/Boenigk (2020), S. 74)
Bei der Bezeichnung Management handelt es sich um die leitenden Aufgaben, welche in einem Unternehmen erfüllt werden müssen. Das Management vertritt weitgehend die Interessen des Unternehmers als Arbeitgeber gegenüber der Arbeitnehmerschaft (vgl. Gründerszene 2019). In den folgenden Abschnitten wird das Nonprofit-Managementkonzept nach Helmig u. Boenigk (2020) näher beschrieben.
„Der Begriff Nonprofit-Management beinhaltet sämtliche Aktivitäten, die mit der Leitung einer einzelnen Nonprofit-Organisation oder eines Netzwerks im Hinblick auf die Erreichung der definierten Ziele der Organisation und somit letztlich der Missionserfüllung verbunden sind“ (Helmig/Boenigk 2020).
Wie in der Definition beschrieben, kann man Nonprofit-Organisationen als eine Art Körperschaft verstehen, die einen gesellschaftlich notwendigen Auftrag erfüllen und dabei nicht hauptsächlich vom Ziel der Gewinnorientierung motiviert werden. Nichtsdestotrotz benötigen diese Rechtsformen auch eine Führungsebene. In Abgrenzung zu den anderen Sektoren sind Nonprofit-Organisationen weder erwerbswirtschaftliche Firmen noch öffentliche Behörden. Nun lassen sich zwar Erkenntnisse aus der Betriebswirtschaftslehre für den gewerblichen Markt auch auf NonprofitOrganisationen übertragen, jedoch sind hier Grenzen gesetzt, die sich aus dem Gesamtkonzept (Vision, Zweck, Leitbild) von Nonprofit-Unternehmen ergeben.
Ein Beispiel ist nach Helmig/Boenigk (2020) dass „Non-Profit-Managementkonzept“. Dieses Modell definiert sich nach einem Baustein Prinzip, das Konzept selbst orientiert sich dabei an einem schrittweisen, systematischen Managementansatz. In der folgenden Aufzählung werden die einzelnen Schritte4 beschrieben, die wie ein Leitfaden für dieses Management zu verstehen ist.
1. Analyse der NPO und des Non-Profit-Sektors, 2. Mission, Vision und Leitbild der NPO, 3. Festlegung der Ziele der NPO, 4. Segmentierung der Anspruchsgruppen, 5. Strategien der NPO, 6. NPO-Maßnahmen und Projekte, 7. Implementierung und Wandel sowie 8. Kontrolle des Erfolgs der NPO.
Es wird von vier Grundprinzipien als Ordnungsrahmen umgeben: Transparenz und Rechenschaftslegung, wirtschaftliches Handeln, Wirkungsorientierung und die eindeutige Aufgabenzuweisung der Führungsorgane. In der Gesamtschau betrachtet, wirkt es als wenn das Non-Profit-Managementkonzept nach Helmig/Boenigk (2020) sich an zuvor beschriebene Standard Management Modell orientiert und dieses eingebettet ist, in den beschriebenen Ordnungsrahmen. Bildlich dargestellt bietet sich folgendes:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: vgl. Nonprofit-Managementkonzept im Überblick (Helmig/Boenigk (2020), S.65)
Bahnhofsmissionen in Deutschland sind Einrichtungen der Evangelischen und Katholischen Kirche. Daher fühlen Sie sich der Botschaft des Evangeliums verpflichtet und verstehen sich als gelebte Kirche am Bahnhof. Für sie verfügt jeder Mensch in jeder Lebenssituation über gleich viel Wert und Würde, ganz unabhängig von seinem Portemonnaie oder seinen weltanschaulichen oder religiösen Überzeugungen. Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften sind bei der Bahnhofsmission deshalb ausdrücklich willkommen. Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte fühlen sie sich aufgrund des Standortes am Bahnhof besonders verpflichtet. Die Hilfe der Bahnhofsmission ist unbürokratisch und sichert die jeweils Hilfesuchende unbedingte Vertraulichkeit zu. Sie sind mit den anderen Hilfeangeboten in Städten und Regionen bestens vernetzt und vermitteln auf Wunsch der Hilfesuchenden gerne weiter (vgl. Bahnhofsmission 2021).
Die Arbeit der Bahnhofsmissionen ist geprägt durch einen respekt- und vertrauensvollen Umgang miteinander und mit den Besuchern sowie die Bereitschaft zu helfen. Sie sind präsent am Bahnhof, bieten einen Schutzraum, hören zu, beraten, begleiten, geben praktische Hilfen, ermöglichen Begegnung und vermitteln bedarfsgerecht weiter. Sie ermöglichen eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft. Menschen, die von Ausgrenzung und Benachteiligung bedroht oder betroffen sind, gilt unsere besondere Aufmerksamkeit (vgl. Bahnhofsmission 2021). Die jeweiligen Bahnhofsmissionen bieten ohne Terminvereinbarung niedrigschwellige, leicht erreichbare und unbürokratische Hilfe von Menschen zu Menschen. Dabei orientieren sie sich an den individuellen Bedarfen der Besucher. In vertraulichen Gesprächen bieten sie eine an den Möglichkeiten der Besucher orientierte Beratung und Seelsorge. Im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe suchen sie dann orientiert am Partizipationsprinzip Antworten und Lösungen. In der Zusammenfassung verfolgen die Bahnhofsmissionen die im Kapitel 3 (Auftrag und Vorhabe einer Nonprofit-Organisation) erörterten Ziele. Diese sind einheitlich für ganz Deutschland festgelegt und das Fundament bildet eine christlich orientierte Grundhaltung. Somit sind die Ziele, der Auftrag, die Vision eindeutig geklärt und transparent nachvollziehbar.
[...]
1 Bereitstellung von sozialen Dienstleitungen durch Nonprofit-Organisationen hat Vorrang vor staatlicher Hilfe bzw. Leistungsträger. Verbände der freien Wohlfahrtspflege (Bsp. Deutsches Rotes Kreuz e.V.) sind Nonprofit-Organisationen (vgl. Helmig/Boenigk 2020, S. 12-13).
2 Die gemeinnützige GmbH (gGmbH) ist im deutschen Steuerrecht eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, deren Erträge für gemeinnützige Zwecke verwendet werden.
3 Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, welche weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen.