Die Arbeit befasst sich mit der in jüngster Vergangenheit mutmaßlich neu entdeckten Gefahrenabwehr der Kriminalpolizei in Deutschland.
Hierbei beleuchtet die Arbeit unter anderem das Spannungsverhältnis zwischen Gefahrenabwehr und Strafverfolgung, welche sich maximal in der Straftatenvorverlagerung zur Gefahrenabwehr verfestigt. Ferner wird die Verwendung zwecks Gefahrenabwehr erhobener Daten zu Strafprozessualen Zwecken ("Hypothetsiche Datenneuerhebung") erörtert und in die gegenwärtige Gesamtlage eingeordnet.
Anschließend findet eine Abgrenzung von Kriminologie und Kriminalistik statt. Es wird folgend das Spannungsverhältnis von prognostischer Gefahrenabwehr und retrograder Kriminalistik dargestellt.
Zuletzt greift die Arbeit das Predictive Policing als mögliche Chimäre zwischen Gefahrenabwehr und kriminalpolizeilicher Handlungslehre als mögliche Zukunftsperspektive der Kriminalistik auf.
Die Arbeit schließt mit einer Aussicht auf eine mögliche Zukunftsperspektive der Kriminalistik ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Neuere juristische Entwicklungen
- Die Ausweitung des Gefahrenabwehrbegriffs
- Die Perversion des Strafrechts
- Das (präventive) Strafrecht als Ultima-Ratio?
- Die hypothetische Datenneuerhebung
- Entgrenzung der kriminalpolizeilichen Kompetenzen? Kriminalistische Einordnung
- Abgrenzung der Kriminalistik und der Kriminologie
- Definitionen der Kriminalistik, die Kriminalistik als Wissenschaft?
- Spannung retrograder Kriminalistik gegenüber prognostischer Gefahrenabwehr
- Predictive Policing - ein Zukunftsmodell der Kriminalistik als Antwort auf die gegenwärtigen Entwicklungen?
- Begriffserklärung
- Kriminalwissenschaftliche Einordnung
- Kriminologische Einordnung
- Kriminalistische Einordnung
- Bedeutung des Predictive Policing für die Kriminalistik
- Wohin wird sich die Kriminalistik entwickeln?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen gegenwärtiger juristischer und technischer Entwicklungen auf die Kriminalistik. Sie analysiert Spannungsverhältnisse, die durch den ausgeweiteten Gefahrenabwehrbegriff und die Straftatenvorverlagerung entstehen, und beleuchtet den Einsatz informationstechnischer Methoden in der Polizeiarbeit, insbesondere im Kontext des Predictive Policing.
- Ausweitung des Gefahrenabwehrbegriffs und seine Auswirkungen auf die Kriminalistik
- Ethische und rechtliche Implikationen der Straftatenvorverlagerung
- Rolle des Predictive Policing in der modernen Kriminalistik
- Spannungsfeld zwischen traditioneller Kriminalistik und prognostischer Gefahrenabwehr
- Entwicklungen und Herausforderungen für die Kriminalistik in der Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kriminalistik und den Wandel des Gefahrenabwehrbegriffs ein. Sie stellt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit dar.
Kapitel 2 befasst sich mit jüngsten Entwicklungen im Gefahrenabwehrrecht. Es untersucht die Ausweitung des Gefahrenabwehrbegriffs, insbesondere durch die Einführung des Rechtsbegriffs „drohende Gefahr“, und analysiert die damit verbundenen Konsequenzen für die Kriminalistik. Zudem werden die Perversion des Strafrechts und die Frage nach dem präventiven Strafrecht als ultima ratio diskutiert.
Kapitel 3 geht auf die Abgrenzung der Kriminalistik von der Kriminologie ein und beleuchtet die Definitionen der Kriminalistik als Wissenschaft. Das Kapitel untersucht zudem die Spannung zwischen retrograder Kriminalistik und prognostischer Gefahrenabwehr.
Kapitel 4 widmet sich dem Predictive Policing als zukunftsweisendes Modell der Kriminalistik. Es erläutert den Begriff, seine kriminalwissenschaftliche Einordnung und die Bedeutung für die Kriminalistik.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Gefahrenabwehr, Kriminalistik, Kriminologie, Predictive Policing, Straftatenvorverlagerung, Rechtsbegriffe der abstrakten Gefahr, der konkreten Gefahr und der „drohenden Gefahr“, informationstechnische Methoden, künstliche Intelligenz (KI) und Spannung zwischen traditioneller und prognostischer Kriminalistik.
- Arbeit zitieren
- Tim Wichert (Autor:in), 2022, Prädikative, informationstechnisch gestützte Kriminalpolizeiarbeit. Kriminalwissenschaftliche Implikationen eines ausgeweiteten Gefahrenabwehrbegriffs, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1334146