„Die Kunst ist das schönste, strengste, heiterste
und frömmste Symbol alles unvernünftig menschlichen Strebens
nach dem Guten, nach Wahrheit und nach Vollendung“
Mit dieser Aussage formuliert Thomas Mann eine Grundfrage seines literarischen Schaffens, nämlich welcher Bedeutung der Kunst und dem Künstler überhaupt zugesprochen werden kann. Wer darf von sich behaupten, ein Künstler zu sein und unter welchen existentiellen Bedingungen kann diese Bestimmung der Kunst realisiert werden?
Vorbild war für Thomas Mann Johann Wolfgang von Goethe, da er in ihm die „Verwirklichung eines `integralen Menschen´“ gesehen hat. Eine herausragende Persönlichkeit, die in sich die gegensätzlichen Phänomene Kunst und Leben vereinigte.
Diese Komposition erscheint außergewöhnlich und kann deshalb nicht als repräsentativ vorausgesetzt werden. Die Bedingungen aber, aufgrund derer die Protagonisten als Künstler charakterisiert werden können, reflektiert Thomas Mann in seinen Novellen „Tonio Kröger“ (1903) und „Der Tod in Venedig“ (1911).
Unter Berücksichtigung relevanter Fachliteratur soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, ob man „[…] ein Blättchen pflücken dürfe, ein einziges, vom Lorbeerbaume der Kunst, ohne mit seinem Leben dafür zu zahlen?“ und somit überhaupt eine Vermittlung von Bürgertum und Künstlerdasein möglich ist.
Hierbei lassen sich in den beiden Novellen sowohl Gemeinsamkeiten als auch wesentliche Unterschiede beziehungsweise grundlegend divergierende Ansätze erkennen, die Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tonio Kröger
- Seine Jugendjahre
- Die Abkehr vom Bürgertum
- Tonio Kröger reflektiert sein Künstlertum
- Gustav von Aschenbach
- Biographische Schwerpunkte
- Der Künstler' Gustav von Aschenbach
- Der Aufbruch und die Ankunft in Venedig
- Platons Symposion'
- Der Künstler Gustav von Aschenbach und der verirrte Bürger' Tonio Kröger
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob eine Vermittlung von Bürgertum und Künstlerdasein möglich ist. Anhand der beiden Novellen „Tonio Kröger“ (1903) und „Der Tod in Venedig“ (1911) von Thomas Mann werden die Bedingungen untersucht, unter denen die Protagonisten als Künstler charakterisiert werden können. Die Arbeit analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den beiden Novellen und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Verbindung von bürgerlichen und künstlerischen Lebensentwürfen ergeben.
- Der Konflikt zwischen Bürgertum und Künstlertum
- Die Suche nach Identität und Zugehörigkeit
- Die Rolle der Kunst im Leben des Einzelnen
- Die Ambivalenz von Schönheit und Verführung
- Die Grenzen des menschlichen Strebens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Novelle „Tonio Kröger“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der zwischen seiner bürgerlichen Herkunft und seiner künstlerischen Begabung hin- und hergerissen ist. Tonio Kröger ist ein sensibler und intelligenter Mensch, der sich in der Welt der „Ordentlichen und Gewöhnlichen“ nicht zu Hause fühlt. Er sehnt sich nach Anerkennung und Liebe, findet aber nur bei anderen Künstlern Verständnis. Der Tod seines Vaters und die Neuvermählung seiner Mutter führen dazu, dass Tonio sich endgültig von der bürgerlichen Welt abwendet und sich seiner künstlerischen Bestimmung zuwendet.
Die Novelle „Der Tod in Venedig“ erzählt die Geschichte des Komponisten Gustav von Aschenbach, der sich in Venedig von der Schönheit eines jungen Polen namens Tadzio verzaubern lässt. Aschenbach ist ein erfolgreicher Künstler, der jedoch von einer tiefen Melancholie und einem Gefühl der Leere geplagt wird. Die Begegnung mit Tadzio erweckt in ihm eine jugendliche Sehnsucht und eine tiefe Faszination für die Schönheit, die er in dem jungen Mann verkörpert sieht. Aschenbachs Liebe zu Tadzio ist jedoch von einer unheilvollen Faszination geprägt, die ihn schließlich in den Tod treibt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Konflikt zwischen Bürgertum und Künstlertum, die Suche nach Identität und Zugehörigkeit, die Rolle der Kunst im Leben des Einzelnen, die Ambivalenz von Schönheit und Verführung sowie die Grenzen des menschlichen Strebens. Die beiden Novellen von Thomas Mann, „Tonio Kröger“ und „Der Tod in Venedig“, bieten einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche und die Herausforderungen, die sich aus der Verbindung von bürgerlichen und künstlerischen Lebensentwürfen ergeben.
- Arbeit zitieren
- Leanne Bauckloh (Autor:in), 2009, Die Unvereinbarkeit des Bürgertums mit der Künstlerexistenz dargestellt anhand der Protagonisten Tonio Kröger und Gustav von Aschenbach, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/133157