Wer kümmert sich um die Kümmerer*innen? Welche gesellschaftlichen Strukturen werden Menschen, die Sorgearbeit leisten, entgegengebracht? Dieser Beitrag soll darstellen, warum sich Care-Tätige oft in prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen wiederfinden. Gleichzeitig soll dargeboten werden, wie ein Ausweg aus dieser Misere gelingen kann. Dazu muss zunächst der Ist-Zustand der Sorgearbeit in Deutschland aufgearbeitet werden. Im Fokus der Stellungnahme stehen hierbei zum Einen weibliche Care-Tätige, die unentlohnt in Familienkonstellationen caretätig sind, zum Anderen entlohnt innerhalb einer prekären Arbeiter*innenklasse angestellt sind. Schließlich wird ein Lösungsansatz versucht, der den Blick auf eine mögliche politische Transformation der gegebenen Strukturen hin zu einer solidarischen Umsetzung der modernen Care-Arbeit richtet.
Inhaltsverzeichnis
- „All I want to say is they don't really care about us” – Die Misere der modernen Care-Arbeit
- Der Ist-Zustand der Sorgearbeit in Deutschland
- Weibliche Care-Tätige in Familienkonstellationen
- Entlohnte Care-Arbeit in prekären Arbeitsbedingungen
- Die unsichtbare Arbeiter*innenklasse
- Verkannte Leistungsträger*innen
- Die Folgen des neoliberalen Credos
- Das Emanzipationsparadoxon
- Die Situation in der Corona-Pandemie
- Ein Ausweg aus der Misere
- Die „Care-Revolution“
- Transformation der gesellschaftlichen Strukturen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Beitrag analysiert die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen von Care-Tätigen in Deutschland und zeigt die Ursachen dieser Misere auf. Er beleuchtet sowohl die unbezahlte Care-Arbeit in Familienkonstellationen als auch die entlohnte Care-Arbeit in prekären Arbeitsverhältnissen. Der Beitrag strebt danach, einen Weg zu einer solidarischen Umsetzung von Care-Arbeit aufzuzeigen und politische Transformationsstrategien zu diskutieren.
- Die gesellschaftliche Bedeutung von Care-Arbeit und ihre Vernachlässigung
- Die prekären Arbeitsbedingungen von Care-Tätigen, insbesondere von Frauen und Migrant*innen
- Der Einfluss neoliberaler Denkweisen auf die Bewertung von Care-Arbeit
- Das Emanzipationsparadoxon und die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt
- Politische Transformationen für eine solidarische Umsetzung von Care-Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Der Beitrag beginnt mit einer Definition des Begriffs „Care-Arbeit“ und erläutert, wie diese Arbeit in Deutschland traditionell organisiert wurde. Er stellt das Leitbild des „FamilienernährERs“ in Frage und zeigt die Auswirkungen dieser traditionellen Arbeitsteilung auf Frauen auf. Es werden die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Folgen der Care-Arbeit für die Erwerbsbiografie und die Rente sowie die soziale Ungleichheit in Bezug auf Care-Arbeit beleuchtet.
Der Beitrag analysiert die aktuelle Situation von Care-Tätigen in Deutschland und beleuchtet die Rolle der „verkannten Leistungsträger*innen“ in der Gesellschaft. Er stellt den Klassenunterschied innerhalb der Leistungsgesellschaft dar, der durch neoliberale Denkweisen verstärkt wird. Die Folgen des Emanzipationsparadoxons für die Care-Arbeit werden analysiert.
Der Beitrag diskutiert die Situation von Care-Tätigen in der Corona-Pandemie und die verstärkte Sichtbarkeit ihrer prekären Arbeitsbedingungen. Es wird der Wandel von Care-Tätigen zu „systemrelevanten Arbeitsplätzen“ beschrieben und die Bedeutung der Care-Arbeit für das Funktionieren der Gesellschaft hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Care-Arbeit, Sorgearbeit, prekäre Arbeitsbedingungen, neoliberales Credo, Emanzipationsparadoxon, Verkannte Leistungsträger*innen, soziale Ungleichheit, politische Transformation, Solidarität, „Care-Revolution“
- Arbeit zitieren
- Jonas Reinartz (Autor:in), 2023, Die Misere der Care-Arbeit. Weibliche Care-Tätige im Fokus und Lösungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1330138