Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beantwortung der Frage: Wie kann Kunsttherapie bei Trauer ein hilfreiches Mittel zur Wiederherstellung eines ausgewogenen psychisch-seelischen Zustandes sein? Ich beschäftige mich mit den Möglichkeiten, die das bildnerische Gestalten in der Arbeit mit Trauernden eröffnet. Hierbei beziehe ich mich im Wesentlichen auf einen tiefenpsychologischen Ansatz und ziehe insbesondere zwei Bücher heran: „Trauern“ von Verena Kast und „Malen um zu überleben“ von Christa Henzler und Ingrid Riedel. Zielgruppe sind Menschen (jeden Alters), die einen Verlust erlitten haben bzw. Abschied nehmen mussten und demzufolge Trauer durchlaufen. Speziell erörtere ich eine kurative Methode, nämlich die des spontanen Malens im Einzelsetting, eingebunden in die verschiedenen Trauerphasen. Ich zeige auf, wie das bildnerische Gestalten helfen kann, sich durch verschiedene Phasen des Trauerns hindurch zu bewegen und schließlich die Trauer zu bewältigen.
Kunsttherapie nährt sich aus zwei Bereichen, dem Gebiet der Kunst einerseits und der Therapie andererseits. Während es oft das Ziel des Künstlers ist – oder doch zumindest legitimerweise sein kann - die Rezipienten zu konfrontieren, möglicherweise zu irritieren, kritisieren oder Spaltungen aufzuzeigen, ist es das Ziel von Therapie »Menschen, die leidvoll aus ihren sozialen Kontexten herausgefallen sind, wieder dorthin zurückzuführen, wo sie sich geborgen fühlen.« www.therapie.de (2022: Kunsttherapie). Aus dem Amalgam von künstlerischem Ausdruck und Therapie ergeben sich Chancen, dem Unbewussten kreativ Ausdruck zu verleihen. Hierbei setzt die Kunsttherapie nicht beim Pathologischen an, sondern an den potenziellen Möglichkeiten, sich als Schöpfer auszudrücken und zu empfinden. Mithilfe des ästhetischen Mediums wird es möglich, dem Inneren Ausdruck und Form zu geben; das wirkt sinnstiftend und durch den Prozess kann Leid bewältigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung
- Methode, Materialwahl und Vorgehensweise
- Theoretischer Überblick
- Was ist Trauer?
- Einbindung des bildnerischen Gestaltens in den Trauerprozess
- Phase des Nicht-wahrhaben-Wollens
- Phase der aufbrechenden Emotionen
- Phase des Suchens und Sich-Trennens
- Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs
- Reflexion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Kunsttherapie im Trauerprozess und beleuchtet, wie bildnerisches Gestalten Trauernden bei der Wiederherstellung eines ausgeglichenen psychisch-seelischen Zustandes helfen kann. Die Untersuchung fokussiert sich auf die Möglichkeiten, die das spontane Malen im Einzelsetting innerhalb der verschiedenen Trauerphasen bietet.
- Einsatzmöglichkeiten bildnerischen Gestaltens im Trauerprozess
- Anwendung des spontanen Malens im Einzelsetting
- Integration des bildnerischen Gestaltens in die Trauerphasen nach Verena Kast
- Tiefenpsychologische Interpretation des künstlerischen Ausdrucks
- Bedeutung des Malprozesses für die Bewältigung von Trauer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Verbindung zwischen Kunst und Therapie sowie die spezifischen Ziele und Inhalte der Arbeit dar.
Im Kapitel „Zielsetzung“ wird die Forschungsfrage formuliert und die Zielgruppe der Arbeit, Menschen in Trauer, definiert.
Im Kapitel „Methode, Materialwahl und Vorgehensweise“ wird die Methode des kreativen Ausdrucks durch bildnerisches Gestalten innerhalb der Trauerphasen nach Verena Kast erläutert.
Das Kapitel „Theoretischer Überblick“ definiert den Begriff „Trauer“ im medizinischen Kontext und beleuchtet die Einordnung von Trauer als Anpassungsstörung im ICD10.
Das Kapitel „Einbindung des bildnerischen Gestaltens in den Trauerprozess“ stellt die verschiedenen Phasen des Trauerprozesses nach Verena Kast vor und beleuchtet die Rolle des bildnerischen Gestaltens in jeder Phase.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen Kunsttherapie, Trauerbewältigung, bildnerisches Gestalten, spontanes Malen, Trauerphasen nach Verena Kast, tiefenpsychologische Interpretation, Einzelsetting und kreativer Ausdruck.
- Arbeit zitieren
- J. L. Breitling (Autor:in), 2022, Kunsttherapie im Trauerprozess. Bildnerisches Gestalten als therapeutisches Mittel in der Trauerbewältigung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1329037