Mithu Sanyals Roman "Identitti" weist abgesehen von den disputablen und umstrittenen Themen auch viele verschiedene sprachliche und interpretationsbedürftige Auffälligkeiten auf. Das betrifft vor allem die Konstruktionsweise von verschiedenen Gesprächen und die allgemeine Gestaltung des Handlungsaufbaus. Es bedarf weiterer Interpretation, welche Konzepte die Autorin in ihrem Roman zur Hilfe bei dessen Fertigstellung heranzieht und wie diese gleichzeitig von ihr in die Handlung integriert werden. Außerdem steht hierbei vor allem die intellektuelle Entwicklung Niveditas im Vordergrund und in welcher Art von Beziehung sie zu ihrer Dozentin Saraswati steht.
Im Folgenden werde ich mich auf das erste Streitgespräch zwischen den beiden Protagonistinnen in dem Kapitel „If I had a hammer“ fokussieren. Als Gegenstand meiner Arbeit dient die Frage, wie die Autorin nach der öffentlichen Enthüllung Saraswatis ursprünglicher Hautfarbe die Verhaltensweisen zwischen ihr und Nivedita beim ersten Streitgespräch konstruiert und wie sich diese im Gesamtkontext begründen lassen. Dabei werde ich das Kapitel chronologisch analysieren und währenddessen wichtige Verweise auf vorherige oder nachfolgende Textstellen im Roman geben. Die interpretierten Ergebnisse werden in einem Fazit am Ende meiner Arbeit zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Komposition des ersten Streitgesprächs zwischen Nivedita und Saraswati
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das erste Streitgespräch zwischen Nivedita und Saraswati im Roman „Identitti“ von Mithu M. Sanyal. Der Fokus liegt auf der Konstruktion der Verhaltensweisen zwischen den beiden Protagonistinnen nach der öffentlichen Enthüllung von Saraswatis ursprünglicher Hautfarbe. Die Analyse beleuchtet, wie diese Verhaltensweisen im Gesamtkontext des Romans begründet werden können.
- Konstruktion der Interaktion zwischen Nivedita und Saraswati nach der Enthüllung von Saraswatis Hautfarbe
- Die Bedeutung von Saraswatis Präsenz und Autorität im Roman
- Die Rolle von Miss Jean Brodie als Vergleichspunkt für Saraswatis Charakter und die Auswirkungen des Verrat an der Öffentlichkeit
- Niveditas Selbstfindungsprozess und die Entwicklung ihres Selbstbewusstseins
- Die Symbolik der Dämonen und die Konstruktion von Saraswati als Niveditas "Dämonin"
Zusammenfassung der Kapitel
Das Kapitel "If I had a hammer" beginnt mit der Einführung von Saraswati als einer Frau mit Prestige und Autorität, die eine Gruppe von Studierenden beobachtet. Der Vergleich mit indischen Spiegelscherben verdeutlicht, wie Nivedita Saraswati als Repräsentantin einer "echten Inderin" wahrnimmt. Die Enthüllung von Saraswatis Hautfarbe durch Niveditas Beitrag im Radiointerview führt zu einer neuen Dynamik in ihrer Beziehung. Nivedita vergleicht Saraswati mit Miss Jean Brodie, einer unkonventionellen Lehrerfigur, die durch einen Verrat der Öffentlichkeit in Ungnade gefallen ist. Beide Frauen teilen Eigenschaften wie Charisma, Exzentrizität und eine gewisse Dominanz über ihre Schüler. Niveditas erste Begegnung mit Saraswati nach der Enthüllung ihrer Hautfarbe wird als eine konfrontative Begegnung beschrieben, die Niveditas Selbstbewusstsein herausfordert. Saraswati wird als dominante Persönlichkeit dargestellt, die Nivedita mit ihrem Verhalten provoziert und die Spannung zwischen den beiden erhöht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit analysiert den Roman „Identitti“ von Mithu M. Sanyal und fokussiert auf die Themen Rassismus, Identitätssuche, Intercultural Studies, Postkoloniale Theorie, Selbstbewusstsein, Dämonen, und die Konstruktion von Machtverhältnissen. Die Analyse beleuchtet die Bedeutung der öffentlichen Enthüllung von Saraswatis Hautfarbe für die Entwicklung der Beziehung zwischen den Protagonistinnen und ihre Auswirkungen auf die Konstruktion von Identität und Selbstfindung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Das erste Streitgespräch zwischen Nivedita und Saraswati in Sanyals "Identitti", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1328543
