Betrachtet man die Zahlen des Bundesamtes für Verfassungsschutz so gab es Ende des Jahres 2005 rund 168 rechtsextremistische Organisationen und Personenzusammenschlüsse. Die Zahl ihrer Mitglieder sowie der nichtorganisierten Rechtsextremisten beträgt 39.000. Demnach ist Rechtsextremismus und rechte Musik ein gewichtiger Schwerpunkt in politikwissenschaftlicher Hinsicht als auch in pädagogisch didaktischer Hinsicht.
Die vorliegende Ausarbeitung bezieht sich auf das Thema „Rechtsextremismus in Deutschland“ mit dem Schwerpunkt „rechtsextreme Musik in Schule und Unterricht“ und knüpft an das Didaktikseminar „Simulation von Unterrichtsstunden“ an. Einführen werde ich mit einem theoretischen Teil, in dem ich die Anfänge und die Entwicklung der rechtsextremistischen Musikszene darstellen möchte. Es soll ein Überblick über Daten und Fakten rechter Musik, Konzerten sowie staatlichen Gegenmaßnahmen in der Bundesrepublik Deutschland gegeben werden. Im zweiten Teil der Ausarbeitung beziehe ich mich auf die Praxis, d.h. dass ich die im Vorfeld theoretisch ausgearbeiteten Aspekte im Beispiel für eine Unterrichtseinheit darstellen möchte.
Die Gliederung der Seminararbeit folgt dermaßen, dass in der Einleitung Punkt 1 die Gewichtung des Themas in Bezug auf politikwissenschaftliche und didaktische Aspekte dargestellt wird. In Punkt 2 erfolgt ein theoriebezogener Teil, der Entwicklung und Fakten der rechten Szene darstellt. Der praktische Teil erfolgt in Punkt 3, dort werden Stundenverlaufsplan und bedingungsanalytische Aspekte sowie verwendete Unterrichtsmaterialien vorgestellt. Einen Nachweis der verwendeten Literatur bietet Punkt 4.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoriebezogener Teil
2.1 Entwicklung der rechtsextremen Skinhead- Szene
2.2 Skinhead- Musik
2.3 Skinhead- Konzerte
2.4 Staatliche Gegenmaßnahmen
3. Praxisbezogener Teil
3.1 Bedingungsanalytische Aspekte
3.2 Formulierte Lernziele
3.3 Darstellung eines Stundenverlaufsplan
3.4 Zusammenfassung der Unterrichtsstunde
3.5 Eingesetzte Unterrichtsmaterialien
3.5.1 Folie mit Verlaufsplan und Stundenübersicht
3.5.2 Folie mit Liedtexten
3.5.3 Arbeitsblatt für Gruppenarbeit
3.5.4 Übersichtsfolie
3.5.5 Didaktische Reserve
3.6 Reflexion der Unterrichtsstunde und Fazit
4. Literaturnachweis
1. Einleitung
Betrachtet man die Zahlen des Bundesamtes für Verfassungsschutz so gab es Ende des Jahres 2005 rund 168 rechtsextremistische Organisationen und Personenzusammenschlüsse. Die Zahl ihrer Mitglieder sowie der nichtorganisierten Rechtsextremisten beträgt 39.000.[1] Demnach ist Rechtsextremismus und rechte Musik ein gewichtiger Schwerpunkt in politikwissenschaftlicher Hinsicht als auch in pädagogisch didaktischer Hinsicht.
Die vorliegende Ausarbeitung bezieht sich auf das Thema „Rechtsextremismus in Deutschland“ mit dem Schwerpunkt „rechtsextreme Musik in Schule und Unterricht“ und knüpft an das Didaktikseminar „Simulation von Unterrichtsstunden“ an. Einführen werde ich mit einem theoretischen Teil, in dem ich die Anfänge und die Entwicklung der rechtsextremistischen Musikszene darstellen möchte. Es soll ein Überblick über Daten und Fakten rechter Musik, Konzerten sowie staatlichen Gegenmaßnahmen in der Bundesrepublik Deutschland gegeben werden. Im zweiten Teil der Ausarbeitung beziehe ich mich auf die Praxis, d.h. dass ich die im Vorfeld theoretisch ausgearbeiteten Aspekte im Beispiel für eine Unterrichtseinheit darstellen möchte.
Die Gliederung der Seminararbeit folgt dermaßen, dass in der Einleitung Punkt 1 die Gewichtung des Themas in Bezug auf politikwissenschaftliche und didaktische Aspekte dargestellt wird. In Punkt 2 erfolgt ein theoriebezogener Teil, der Entwicklung und Fakten der rechten Szene darstellt. Der praktische Teil erfolgt in Punkt 3, dort werden Stundenverlaufsplan und bedingungsanalytische Aspekte sowie verwendete Unterrichtsmaterialien vorgestellt. Einen Nachweis der verwendeten Literatur bietet Punkt 4.
2. Theoriebezogener Teil
2.1 Entwicklung der rechtsextremistischen Skinhead- Szene
Ende der 1960er Jahre entwickelte sich die Skinhead- Szene in den Arbeitervierteln großer englischer Städte als subkulturelle Protestbewegung gegen vorherrschende soziale Missstände und steigende Arbeitslosigkeit. Diese Jugendbewegung war zuerst unpolitisch und grenzte sich zu anderen Jugendbewegungen durch szenetypische Kleidung ab („Doc- Martens“- Stiefel, Bomberjacken usw.). Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre geriet diese Jugendbewegung zunehmend unter den Einfluss rechtsextremistischer Organisationen.[2]
Innerhalb der Entwicklung und Entstehungsgeschichte der Skinhead- Bewegung lassen sich bis heute verschiedene, politisch ausgerichtete Strömungen unterscheiden. Rechtsextremistische Skinheads stellen den größten Teil dar. Zusätzlich gibt es eine geringe Anzahl politisch eher „links“ stehender „SHARP- Skins“[3], sowie linksextremistische „Red Skins“. Ebenso gibt es zahlreiche unpolitische Skinheads, die lediglich einen subkulturellen Lebensstil im Skinhead- Dasein sehen (siehe Tabelle 1). Die zahlenmäßig größte Gruppe bilden seit den 1990er Jahren die rechtsextremistischen Skinheads. Diese Gruppe zeichnet sich durch ihr sehr hohes Aggressionspotential und ihre Gewaltbereitschaft aus.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1
Quelle: http://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af_rechtsextremismus/zahlen_und_fakten.html/zuf_gesamtuebersicht.html abgerufen am 6.8.06 um 12 .23 Uhr.
Einen sehr hohen prozentualen Anteil rechtsextremistischer Skinheads findet man in ostedeutschen Ländern. Bei einem Anteil von rund einem Fünftel der Gesamtbevölkerung in Deutschland lebt dort fast die Hälfte der gewaltbereiten Rechtsextremisten.[4]
Rechtsextremistische Skinheads treten immer wieder durch erhöhtes Aggressionspotential und spontane Gewalttaten in Erscheinung. Ein wesentlicher Identifikationsfaktor ist die rechtsextremistische Skinhead- Musik, sie ist geprägt durch einschlägige nationalistische, fremdenfeindliche und antisemitistische Verherrlichungen. Die Musik ebnet einen Weg neonazistische Ideologien unter Jugendlichen zu verbreiten. „Nazi- Rock ist der antibürgerliche Teil einer sehr heterogenen ultranationalistischen Gesellschaftsbewegung und transportiert- sehr direkt, unverschlüsselt- die Bilder, die in einem breiten Spektrum deutscher Sendungs- und Artikulationsfähigkeit, halt nicht nur unter Skins, so etwas wie Identität ausmachen“[5], so äußert sich Max Annas über die Bedeutung und Funktion des Nazi- Rocks in seiner Darstellung zu Diktatur und Alltag. Im Jahr 2000 äußert sich die australische Untergliederung der in Deutschland verbotenen Skinhead- Organisation „Blood &Honour“ zur Funktion und Wirkung rechtsextremistischer Skinhead- Musik auf ihrer Homepage wie folgt: „WP- Musik[6] erfüllt mehrere Zwecke. Sie verbindet und eint die Gemeinde der weißen Rasse. WP- Musik verleiht uns Inspiration und Hoffnung. Jeder, der schon mal in einem Raum voller Skinheads gestanden hat, ihre Stimme wie eine vereint, um ein Lied über Ruhm und Ehre anzustimmen, wird die Kraft, Verbundenheit und Stärke gespürt haben. WP- Musik erreicht diejenigen, die sich uns anschließen und hilft ihnen, ihren Platz in unseren Reihen zu finden.[7] Durch diese Aussagen wird deutlich dass die rechtsextreme Musik als eine Art „Einstieg“ für Jugendliche genutzt wird, um Mitglied in der rechten Szene zu werden. Auch das von deutschen Rechtsextremisten initiierte „Projekt Schulhof“ setzte auf die Wirkung von Musik. Durch die bundesweite kostenlose Verteilung einer CD mit rechtsradikalen Inhalten wollen sie ihre Ideologie an Schülerinnen und Schüler herantragen. Auf diese Art und Weise sollen nicht szeneangehörige Jugendliche an rechtsextremistische Musik herangeführt werden.[8]
2.2 Skinhead- Musik
Der Vertrieb rechtsextremer Musik ist in den vergangenen zehn Jahren zum Millionengeschäft geworden. Seit 1991 produzierten über 100 deutsche Neonazi- Skinhead- Bands knapp 500 verschiedene CDs in einer Stückzahl von einigen Hundert bis 15.000 Exemplaren. Das ist eine durchschnittliche realistische Auflagenhöhe von 3000 Stück, was bedeuten würde, dass in den vergangenen acht Jahren ca. eineinhalb Millionen Rechtsrock- Cds hergestellt wurden. Mehr als 50 Vertriebe und Labels sowie bundesweit mehr als 30 der neonazistischen Szene zuzurechnenden Läden sind für deren Produktion und flächendeckende Verteilung zuständig.[9] In den zahlreichen Liedtexten einschlägiger Bands werden gewalttätige und menschenverachtende Einstellungen ausgedrückt. Es wird Rassismus und übersteigertes Nationalbewusstsein propagiert. „Die Skinhead- Musik verbindet den Stil der harten und aggressiven Rhythmen des Hard Rock oder Heavy Metal mit rechtsextremistischen Inhalten“[10], so beschreibt das Bundesamt für Verfassungsschutz die rechtsextreme Musik. Zur Entstehung und Verfestigung von rechtsextremistischen Gruppen gewaltbereiter Jugendlicher spielt Musik als ein verbindendes Element eine elementare Rolle. Sie verfestigt die typischen Feindbilder der Skinhead- Szene; dazu gehören der demokratische Verfassungsstaat, Juden und Ausländer. Im Gegenzug dazu werden in den Liedtexten die Diktatur und Adolf Hitler als Führer der Nation verherrlicht. „Unsere Texte behandeln unsere eigenen Erfahrungen (…) ,die Weitervermittlung ideologischer Werte aus glorreichen Tagen, Sozialkritik und den Aufruf zum Kampf gegen das von `Gott erwählte Volk` (…) In jedem Falle sollen unsere Texte deutlich machen, dass wir unverhohlen zu dem größten Mann, den das deutsche Volk in seiner über 1000 jährigen Geschichte hervorgebracht hat, stehen“[11], so äußert sich die Berliner Skinhead- Band „Deutsch- Stolz- Treu“ zur Intention ihrer Musik. Mittlerweile hat sich um die rechte Szene ein eigener Markt entwickelt, zu dem neben Musik auch der nicht minder einträgliche Handel mit entsprechender Kleidung, Literatur und Neonazi- Accessoires zählt. Der Markt zeigt sich solide, Angebot und Nachfrage halten sich die Waage und die Gewinnspanne scheint beträchtlich.[12] Symbolisch steht hierfür die Firma Rock- O- Rama (ROR) aus Brühl, bei Köln. Es handelt sich hierbei um ein Label, was sich in den 80 er Jahren vor allem über den Punkrock einen Namen gemacht hatte. Der Inhaber Herbert Egoldt war Anfang der 90 er Jahre der erste, der Neonazi- Bands die Möglichkeit eröffnete CDs in größerem Umfang zu produzieren. Viele Bands ergriffen diese Chance damals, da sie dadurch erstmals Zugang in größere Verkaufs- und Vertriebssysteme fanden und so ihre Zuhörerschaft verdoppeln konnten.[13]
[...]
[1] http://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af_rechtsextremismus/zahlen_und_fakten.html/zuf_gesamtuebersicht.html abgerufen am 6.8.06 um 12. 23 Uhr.
[2] Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.): Rechtsextremistische Skinheads: Musik und Konzerte. Köln: 2004. S. 7.
[3] Ebd. S. 7. SHARP- Skins = Skinheads against racial prejudices
[4] Ebd. S.8.
[5] Annas, Max: Diktatur und Alltag. Bilder aus der Heimat. In: Neue Soundtracks für den Volksempfänger. Hrsg. von: Max Annas und Ralph Christoph. Berlin: 1993. S. 71.
[6] WP- Musik bedeutet „White Power“- Musik, propagiert die angebliche Vormachtstellung der weißen Rasse.
[7] Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.): Rechtsextremistische Skinheads. Musik und Konzerte. Köln: 2004. S. 8.
[8] Vgl. Ebd. S.8.
[9] Vgl. Weiss, Michael: Begleitmusik zu Mord und Totschlag. Rechtsrock in Deutschland. In: White Noise. Hamburg /Münster: 2004. S.63.
[10] Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.): Rechtsextremistische Skinheads: Musik und Konzerte. Köln: 2004. S.9.
[11] Ebd. S. 9.
[12] Vgl. Weiss, Michael: Begleitmusik zu Mord und Totschlag. In: White Noise. Hamburg/ Münster: 2004. S. 71
[13] Vgl. Ebd. S. 71.
- Arbeit zitieren
- Jasmin Lippert (Autor:in), 2006, Politischer Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/132847