Eigentlich ist es nicht schwer zu erklären, was Allokation von Medien-Zeit bedeutet.
Wie der Umgang mit ‚normaler’ Zeit, ist der Umgang mit Medien-Zeit alltäglich und
erscheint somit nicht besonders geheimnisumwittert. Medien-Zeit kann vorerst als
eine Teilmenge der einem Individuum zur Verfügung stehenden Gesamtzeit
betrachtet werden. Von der Frühstückszeitung, dem Radioprogramm im Auto, dem
Handy, Internet und Fax bis zum Kino- oder Fernsehprogramm am Abend treffen
Menschen tagtäglich Entscheidungen darüber, ob und mit welchen Medien sie ihre
Zeit verbringen. Rein rechnerisch bedeutet dies, dass ein guter Planer 24 Stunden am
Tag, 7 Tage die Woche bzw. 365 1/4 Tage im Jahr auf eine optimale und effiziente
Auswahl von Medienaktivitäten ‚verteilen’ kann. Bereits im Vorfeld sollte ein
Mediennutzer demnach Klarheit darüber erlangen, ob er beispielsweise mit Medien
kommunizieren, sich durch sie unterhalten lassen oder Informationen erlangen will,
um maximale Effizienz aus der Verwendung seiner Zeit zu generieren. Da demnach
sowohl die Zeit im Allgemeinen und damit auch die Medien-Zeit im Besondern als
eine wertvolle und knappe Ressource betrachtet werden kann, gestaltet sich auch
ihre Verwendung unter den ökonomischen Gesichtspunkten der Allokation, was
nichts anderes bedeutet, als die optimale Zuordnung knapper Ressourcen auf einen
optimalen Verwendungszweck.2 Und da menschliches Leben zeitlich begrenzt ist,
bemühen sich Menschen, mit ihrer Zeit so umzugehen, dass sie nicht das Gefühl
haben, sie hätten sie verschwendet. Der Begriff der Medien-Zeit könnte
dementsprechend als die Zeit definiert werden, die von Individuen nach einem
errechneten Allokationsplan in Medien ‚investiert’ wird. Wenn Medien-Zeit nicht weiter hinterfragt wird, so reicht es demnach für eine
ökonomische Betrachtung der Medien-Zeit aus, die chronometrische Zeit, welche
Individuen dem Mediengebrauch zuschreiben, zu messen.3 [...]
1 Ende, Michael (1973): S. 57
2 Kuhn, Thomas / Mauer, Andrea (1995): S. 134
3 Wie dies die hauptsächlich durch Werbewirkungsfragen getriebene Marktforschung tut und zu
Ergebnissen kommt, die Mediennutzung „...weitgehend mit Fernseh- oder Radio-Nutzung
gleichsetzen...“ IP-Deutschland (2002): S.24
Inhaltsverzeichnis
- Das Geheimnis der Medien-Zeit
- Die Ökonomie der Zeit
- Über das Verständnis von Zeit
- Das Zeitverständnis der Ökonomie
- Die Allokation von Zeit
- Die Zeit in der Neoklassik
- Die Zeit im Neoinstitutionalismus
- Die Institutionen der Zeit
- Medien-Zeit
- Über das Verständnis des Medialen
- Technische Medien-Zeit
- Bewegungsintervall
- Technisches Intervall
- Übertragungsintervall
- Dispositive der Medien-Zeit
- Dauer und Geschwindigkeit
- Zeitliche Perspektive
- Sequentielle Struktur
- Symbolische Formen der Medien-Zeit
- Zeit strukturieren
- Zeit relativieren
- Die Ökonomie der Medien-Zeit
- Monetäre Zeit der Medien
- Die Evolution der Zeit-Institutionen
- Der Wert der Medien-Zeit
- Die Landkarte der Medien-Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Medien-Zeit im Sinne der Allokation von knappen Ressourcen verstanden werden kann. Sie untersucht die Beziehung zwischen Zeit und Medien aus ökonomischer Perspektive und analysiert, wie Medien die Wahrnehmung und Nutzung von Zeit beeinflussen.
- Die ökonomischen Konzepte von Zeit und Allokation
- Die verschiedenen Dimensionen von Medien-Zeit, einschließlich ihrer technischen, symbolischen und sozialen Aspekte
- Der Einfluss von Medien auf die Wahrnehmung und Nutzung von Zeit
- Die Rolle von Institutionen in der Gestaltung von Zeit
- Die Ökonomie der Medien-Zeit und ihr Wert
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Geheimnis der Medien-Zeit: Dieses Kapitel führt das Thema der Medien-Zeit ein und stellt die zentrale These auf, dass die Allokation von Medien-Zeit als ein ökonomischer Prozess verstanden werden kann. Es wird argumentiert, dass die chronometrische Messung von Zeit nicht ausreicht, um die komplexen Beziehungen zwischen Zeit und Medien zu verstehen.
- Die Ökonomie der Zeit: Dieses Kapitel untersucht verschiedene ökonomische Konzepte von Zeit, wie sie in der Neoklassik und dem Neoinstitutionalismus verwendet werden. Es zeigt die Bedeutung von Zeit als knappes Gut auf und erklärt, wie sie allokiert werden kann.
- Medien-Zeit: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Verständnis von Medien-Zeit, indem es verschiedene Aspekte wie die technische, symbolische und soziale Dimension von Medien betrachtet. Es analysiert, wie Medien die Wahrnehmung und Nutzung von Zeit beeinflussen.
- Die Ökonomie der Medien-Zeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, wie sich die Ökonomie von Medien-Zeit von der Ökonomie der Zeit im Allgemeinen unterscheidet. Es untersucht die monetäre Bedeutung von Medien-Zeit und die Evolution der Institutionen, die Zeit und Medien beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Medien-Zeit, welches aus den Begriffen Zeit, Medien und Ökonomie zusammengesetzt ist. Zentrale Themen sind die Allokation von knappen Ressourcen, die Wahrnehmung von Zeit, die Rolle von Institutionen, die verschiedenen Dimensionen von Medien-Zeit und die monetäre Bedeutung von Medien.
- Arbeit zitieren
- Michael Treutler (Autor:in), 2002, Allokation von Medien-Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/13280