Im Zuge der Hartz-Gesetzgebung wurde auch die gewerbliche Arbeitnehmerüberlassung
reformiert. Die Flexibilisierung der Leiharbeitsbranche soll einerseits den
Bedürfnissen von Unternehmen nachkommen, andererseits sollen Arbeitslosen zusätzliche
Chancen bei der Job-Suche geboten werden. Nach Angaben der Bundesagentur
für Arbeit waren Ende Juni 2007 rund 731.000 Beschäftigte bei einer
Leiharbeitsfirma angestellt. Der Anteil der Leiharbeitnehmer an allen sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungen ist zwar mit 2,4% relativ gering, die Beschäftigungszahlen
in der Leiharbeitsbranche sind jedoch in den vergangenen zehn Jahren
um 244% gewachsen. Ausgangspunkt für das starke Wachstum sind die am
01.01.2004 in Kraft getretenen Änderungen im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz.
Zu den wesentlichen Neuerungen zählen die Aufhebung von Befristungsregelungen
und die Einführung der Equal-Treatment- und Equal-Pay-Grundsätze. Trotz
dieser Prinzipien wird das niedrigere Lohnniveau von Leiharbeitern im Vergleich
zu Arbeitnehmern in regulären Beschäftigungsverhältnissen kritisiert.
Die zentrale Frage dieser Arbeit lautet deshalb, warum zwischen Leiharbeitern
und regulär Beschäftigten Lohnungleichheiten bestehen. Grundlage ist die
Arbeitshypothese, dass sich Leiharbeiter gegenüber Arbeitgebern in einer schlechteren
Verhandlungsposition als Arbeitnehmer in normalen Arbeitsverhältnissen
befinden. Als analytisches Hilfsmittel dient die Insider-Outsider-Theorie nach
Assar Lindbeck und Dennis J. Snower. Diese Theorie scheint geeignet, da sich das
Verhältnis von Leiharbeitern zu regulär Beschäftigten bereits intuitiv als Insider-
Outsider-Beziehung darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Insider-Outsider-Theorie
- Personalwechselkosten
- Kooperation oder Schikanierung
- Kollektive Lohnverhandlungen
- Leiharbeit in Deutschland
- Personalwechselkosten bei Leiharbeitern
- Einarbeitung von Leiharbeitern
- Konflikte innerhalb der Arbeitnehmerschaft
- Vermittlungsprämien
- Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Lohnungleichheiten zwischen Leiharbeitern und regulär Beschäftigten in Deutschland. Die zentrale Fragestellung ist, warum diese Lohnunterschiede bestehen. Die Arbeit stützt sich auf die Insider-Outsider-Theorie, um die Verhandlungsposition von Leiharbeitern im Vergleich zu regulär Beschäftigten zu analysieren.
- Personalwechselkosten als Ursache für Lohnunterschiede
- Kooperation und Schikanierung zwischen Insidern und Outsidern
- Kollektive Lohnverhandlungen und ihre Auswirkungen auf Leiharbeit
- Einarbeitung von Leiharbeitern und ihre Auswirkungen auf die Produktivität
- Konflikte innerhalb der Arbeitnehmerschaft und ihre Rolle bei Lohnungleichheiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Lohnungleichheiten zwischen Leiharbeitern und regulär Beschäftigten in Deutschland dar und führt die Insider-Outsider-Theorie als analytisches Hilfsmittel ein. Kapitel 2 erläutert die Insider-Outsider-Theorie und ihre zentralen Annahmen. Es werden die für die Arbeit relevanten Elemente Personalwechselkosten, Kooperation oder Schikanierung und kollektive Lohnverhandlungen herausgearbeitet. Kapitel 3 analysiert die Lohnungleichheitsproblematik von Zeitarbeitern im Kontext der Insider-Outsider-Theorie. Es werden die Felder Personalwechselkosten bei Leiharbeitern, Einarbeitung von Leiharbeitern, Konflikte innerhalb der Arbeitnehmerschaft und Vermittlungsprämien behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Leiharbeit, Lohnungleichheiten, Insider-Outsider-Theorie, Personalwechselkosten, Kooperation, Schikanierung, kollektive Lohnverhandlungen, Einarbeitung, Konflikte innerhalb der Arbeitnehmerschaft und Vermittlungsprämien. Die Arbeit analysiert die Lohnunterschiede zwischen Leiharbeitern und regulär Beschäftigten in Deutschland und untersucht die Rolle der Insider-Outsider-Theorie bei der Erklärung dieser Unterschiede.
- Quote paper
- Marcel Garz (Author), 2009, Leiharbeit und Lohnungleichheit aus Sicht der Insider-Outsider-Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/132644