Wie können Umweltkampagnen effektiv das umweltbezogene Verhalten von Individuen im Bezug auf Fortbewegung beeinflussen?
Die empirische Studie knüpft an zahlreiche Theorien und Modelle aus der Verhaltensforschung an und fokussiert sich insbesondere auf spezifische Faktoren in der Darstellungsweise der Botschaften, die die Persuasionswirkung beeinflussen können. Untersucht werden verschiedene narrative Erzählformen und der Einfluss der Drastik, mit der Klimawandelfolgen dargestellt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Online-Experiment durchgeführt. Dieser Forschungsbericht vermittelt zunächst einen Überblick über den theoretischen Forschungsstand, bevor die Methodik der Studie geschildert wird. Abschließend folgen eine Beschreibung und Diskussion der gewonnenen Erkenntnisse.
Der Verkehrssektor ist für 26 % aller CO2-Emmissionen in der EU verantwortlich (Destatis, 2021). Ein Großteil davon geht auf den Individualverkehr zurück (EP, 2019). Die Entscheidungen von Individuen, welches Verkehrsmittel sie nutzen, hat somit einen erheblichen Einfluss auf den Ausstoß von CO2 und damit auf den Beitrag der EU zur Verstärkung der globalen Erwärmung. Gleichzeitig bietet sich damit die Möglichkeit, durch eine Umgestaltung des Individualverkehrs CO2-Emmissionen zu reduzieren. Umweltkampagnen können Menschen direkt ansprechen und über die Klimawandelproblematik sowie Handlungsmöglichkeiten aufklären. Ziel ist es, eine Verhaltensänderung zu bewirken. Schon eine Person, die eine Autofahrt über 100 Kilometer durch eine Zugreise ersetzt, kann 11,5 Kilo Treibhausgas einsparen (Wüpper, 2020). Verhalten sich viele Individuen umweltfreundlicher, kann das in der Summe einen signifikanten Einfluss auf den Schutz der Umwelt haben (Stern, 2000b, S. 410). Diese Forschungsarbeit möchte einen Beitrag zu diesem bedeutsamen Ziel leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Modelle und Theorien zur Erklärung umweltrelevanten Verhaltens
- Narration vs. mentale Simulation Der Einfluss der Erzählform auf umweltbezogenes Verhalten
- Motivation durch Emotion vs. Reaktanz – Die Verwendung mittel-drastischer Klimawandel-Szenarien
- Zusammenfassung und Herleitung der Hypothesen
- Methoden
- Stichprobe
- Forschungsdesign und Ablauf der Studie
- Materialien
- Measures
- Einstellung
- Verhaltensintention
- Konsequenzbewusstsein
- Involvement
- Persönliche Norm
- Furcht
- Negative Emotionen
- Ergebnisse
- Haupteffekte auf Einstellung, Verhaltensintention und Konsequenzbewusstsein
- Mediationseffekte
- Mediationseffekte mit Codierung
- Diskussion
- Implikationen
- Limitationen und Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie Umweltkampagnen an Umweltbewusstsein ansetzen und wie verschiedene narrative und emotionale Ansätze das umweltbezogene Verhalten beeinflussen. Sie befasst sich mit den Auswirkungen unterschiedlicher Erzählformen, emotionaler Appelle und der Relevanz von mentalen Simulationen im Kontext von Umweltkampagnen.
- Der Einfluss von Narrativen und mentalen Simulationen auf umweltbezogenes Verhalten
- Die Rolle von Emotionen, insbesondere Furcht und Reaktanz, in Umweltkampagnen
- Die Wirkungsmechanismen von Umweltkampagnen auf Einstellung, Verhaltensintention und Konsequenzbewusstsein
- Die Anwendung von Theorien wie dem Norm-Activation Modell und der Value-Belief-Norm Theorie in der Umweltkommunikation
- Die Bedeutung von persönlicher Norm und Involvement im Kontext des Umweltschutzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Umweltschutz und die Bedeutung von nachhaltigen Verhaltensweisen ein. Sie stellt den aktuellen Forschungsstand dar und definiert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Hintergrund, indem es Modelle und Theorien zur Erklärung umweltbezogenen Verhaltens sowie die Relevanz von Narrativen, mentalen Simulationen und emotionalen Appellen im Kontext von Umweltkampagnen untersucht. Es werden relevante Konzepte wie das Norm-Activation Modell, die Value-Belief-Norm Theorie und die Reaktanztheorie vorgestellt.
Kapitel 3 beschreibt die Forschungsmethodik der Arbeit, die auf einer experimentellen Studie basiert. Es werden die Stichprobe, das Forschungsdesign, die Materialien und die verwendeten Messinstrumente detailliert dargestellt. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Studie, die die Effekte verschiedener Stimuli auf Einstellung, Verhaltensintention und Konsequenzbewusstsein untersucht. Es werden sowohl Haupteffekte als auch Mediationseffekte der verschiedenen Faktoren analysiert.
Kapitel 5 diskutiert die Ergebnisse der Studie im Hinblick auf die theoretischen Konzepte und die praktische Relevanz der Ergebnisse. Es werden die Implikationen für die Gestaltung von Umweltkampagnen beleuchtet und die Stärken und Schwächen der Studie reflektiert.
Schlüsselwörter
Umweltbewusstsein, nachhaltiges Verhalten, Umweltkampagnen, Narrative, mentale Simulation, Emotionen, Furcht, Reaktanz, Einstellung, Verhaltensintention, Konsequenzbewusstsein, Norm-Activation Modell, Value-Belief-Norm Theorie, Involvement, persönliche Norm, experimentelle Studie
- Arbeit zitieren
- Hanna Schneider (Autor:in), 2022, Persönlich angesprochen für nachhaltige Verhaltensweisen. Wie setzen Umweltkampagnen an umweltbewusstem Verhalten an?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1326393