Die vierte Symphonie hat Brahms im Wesentlichen während seiner Sommeraufenthalte 1884 und 1885 im steiermärkischen Mürzzuschlag komponiert. Nach der Angabe im Brahms´ Notizkalender sollen der erste und zweite Satz im Jahre 1884 entstanden sein und ein Jahr darauf der dritte und vierte Satz. Es liegt dabei die Vermutung nahe, dass der vierte Satz vor dem dritten entstanden ist.
Über die Entstehung der vierten Symphonie schwieg Brahms vorerst trotz immer lauteren Gerüchten im Freundeskreis. Elisabet von Herzogenberg, eine kluge und mit Brahms´ Musik gründlich vertraute Freundin fragte mehrmals bei ihm nach. Schließlich antwortete Brahms am 29. August 1885 in einem Brief. Brahms´ Bedenken und Zweifel an die Akzeptanz seiner neuen Symphonie, die auch in dem Brief an Elisabet von Herzogenberg zu erkennen sind, wurden später von den Reaktionen im Freundeskreis bestätigt.
Die ganze vierte Symphonie wurde erstmals Ende September 1885 von Brahms und Ignaz Brüll an zwei Klavieren vor einigen Freunden und Bekannten vorgestellt, die unmittelbar eine Ratlosigkeit unter den Anwesenden hervorrief. Brahms´ Biografieschreiber Max Kalbeck war bei dieser Aufführung und schlug Brahms kurz darauf ernstlich vor, das Werk vorerst zurückzuziehen und umzuarbeiten. Hans von Bülow, der auch bei der Aufführung anwesend war, bemerkte am 17. Oktober in einem Brief, dass die Sinfonie schwer sei. Aber es dauerte nicht lange, bis er über die Kompliziertheit der Partitur hinaus das Wunderbare in der Musik entdeckte und sich die Begeisterung im Zusammenhang mit der Vorbereitung zur Uraufführung am 22. Oktober ausdrücken ließ.
Brahms leitete am 25. Oktober 1885 in Meiningen die Uraufführung der vierten Symphonie im Rahmen eines Abonnementkonzerts der dortigen herzoglichen Hofkapelle. Eine Woche später wurde das Werk ebendort unter Hans von Bülows Leitung wiederholt. Der Erfolg der Uraufführung war eindeutig und überwältigend. Es folgten dann weitere Aufführungen der vierten Symphonie im November auf der Reise der Meininger Hofkapelle unter Brahms´ Leitung in Frankfurt am Main, Essen, Elberfeld, Krefeld, Köln, Wiesbaden, Utrecht, Amsterdam und Den Haag. Die Erstaufführung der vierten Symphonie in Brahms´ Wahlheimat Wien fand am 17. Januar 1886 unter der Leitung von Hans Richter statt. Im Gegensatz zu Meiningen erntete sie bei der Wiener Aufführung weniger Beifall. Das Werk blieb danach mehr als zehn Jahre einer größeren Öffentlichkeit in Wien unzugänglich. Erst im Jahre 1897, kurz vor Brahms´ Tod wurde die vierte Symphonie wieder in Wien gespielt. Allerdings ist der Wiener Misserfolg eher als Ausnahme in der Aufführungsgeschichte der vierten Symphonie zu betrachten. Allein bis zur Drucklegung der Symphonie im Mai 1886 wurden weitere Aufführungen in Berlin, Köln, Mannheim, Leipzig, Dresden, Breslau, Meiningen, Hamburg, Hannover und London veranstaltet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungsgeschichte
- Brahms' Leben - Eine kurze Übersicht
- Musikalische Analyse
- Exposition
- Durchführung
- Reprise
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den ersten Satz der vierten Sinfonie von Johannes Brahms, um die musikalische Struktur und die Bedeutung der Komposition aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf der Erhellung der Entstehung der Symphonie, sowie der musikalischen Analyse der einzelnen Sätze, um die innovativen und komplexen Kompositionstechniken Brahms' aufzudecken.
- Die Entstehungsgeschichte der vierten Symphonie
- Die musikalische Analyse des ersten Satzes, insbesondere der Exposition, Durchführung und Reprise
- Brahms' Leben und seine musikalische Entwicklung
- Die Bedeutung und die Rezeption der vierten Symphonie
- Die musikalischen und stilistischen Eigenheiten Brahms' Kompositionskunst
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
In der Einleitung wird zunächst die Entstehung der vierten Symphonie von Brahms beleuchtet. Es wird auf die Entstehungszeit und die Umstände der Komposition eingegangen, die in den Sommeraufenthalten Brahms' im steiermärkischen Mürzzuschlag im Jahre 1884 und 1885 liegen. Des Weiteren wird der Entstehungsprozess der einzelnen Sätze der Symphonie näher beleuchtet und die anfänglichen Zweifel Brahms' an der Akzeptanz seines neuen Werkes im Kontext der Reaktionen seiner Freunde und Bekannten dargestellt.
1.1. Die Entstehungsgeschichte
Dieses Unterkapitel befasst sich ausführlich mit der Entstehungsgeschichte der vierten Symphonie. Es wird auf die Entstehung des ersten und zweiten Satzes im Jahre 1884 und die Komposition des dritten und vierten Satzes im Folgejahr eingegangen. Brahms' anfängliche Zweifel an der Akzeptanz seines Werkes werden anhand von Briefen und Anekdoten aus dem Freundeskreis dargestellt. Auch die Reaktionen auf die Uraufführung der Symphonie, sowohl von Brahms' Freunden und Bekannten, als auch von der Presse, werden im Kontext der Entstehung beleuchtet.
1.2. Brahms' Leben - Eine kurze Übersicht
Dieses Unterkapitel bietet einen kurzen Überblick über das Leben Johannes Brahms. Es wird auf seine musikalische Ausbildung, seine frühen Konzertreisen und die Begegnung mit Robert Schumann eingegangen. Die verschiedenen Stationen in Brahms' Leben werden kurz dargestellt, um den Kontext seiner künstlerischen Entwicklung zu beleuchten.
2. Musikalische Analyse
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der musikalischen Analyse des ersten Satzes der vierten Symphonie. Die Exposition, Durchführung und Reprise werden im Detail analysiert, um die musikalischen Strukturen und Besonderheiten des Satzes zu erforschen. Dabei werden die verschiedenen Themen des Satzes, die harmonischen und melodischen Besonderheiten, sowie die formale Gestaltung im Kontext des Gesamtwerks betrachtet.
2.1. Exposition
Dieses Unterkapitel fokussiert auf die Analyse der Exposition des ersten Satzes. Die Themen des Satzes, ihre musikalische Gestaltung und die formale Struktur der Exposition werden im Detail erläutert.
2.2. Durchführung
Hier werden die verschiedenen Entwicklungen der Themen in der Durchführung des ersten Satzes analysiert. Der Fokus liegt dabei auf den Transformationen der Themen, den harmonischen Modulationen und der musikalischen Spannung, die durch die Durchführung erzeugt wird.
2.3. Reprise
Dieses Unterkapitel analysiert die Reprise des ersten Satzes. Die Rückkehr der Themen, die musikalische Gestaltung und die formale Struktur der Reprise werden im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit umfassen: Johannes Brahms, vierte Symphonie, musikalische Analyse, Exposition, Durchführung, Reprise, Entstehung, Themen, Form, Harmonie, Melodie, Kompositionstechnik, Rezeption, Bedeutung.
- Arbeit zitieren
- Hsing-Hua Fang (Autor:in), 2023, Vierte Symphonie von Johannes Brahms. Musikalische Analyse des ersten Satzes, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1326383