Im Folgenden wird die Frage untersucht, ob die Partei Bündnis 90/Die Grünen inzwischen eine Volkspartei nach den Kriterien von Otto Kirchheimer darstellt.
Um diese Fragestellung zu untersuchen, wird als Theorie der Aufsatz "Der Wandel des westeuropäischen Parteisystems" von Otto Kirchheimer aus 1965 herangezogen, in dem Kirchheimer fünf Merkmale aufzeigt, die eine Partei aufweisen sollte, um als Volkspartei bezeichnet werden zu können. Zum besseren Verständnis Kirchheimers Theorie werden die Sekundärwerke Annäherung an die Volkspartei von Bernd Hofmann sowie Die Volkspartei: Typus und Wirklichkeit von Alf Mintzel verwendet. Nach der Darstellung der Theorie soll Bündnis 90/Die Grünen anhand Kirchheimers fünf Merkmalen untersucht werden. Hierzu werden die Parteiprogramme der Grünen von 1980 und 2021 verglichen, um die Entideologisierung zu untersuchen. Zusätzlich wird das Werk von Deniz Anan verwendet, welches ebenfalls den Wandel der Parteiprogramme behandelt.
Von der Antiparteienpartei zur Volkspartei? Seit der Gründung der Grünen haben sich diese durch einen radikalen Wandel als ehemalige Protestbewegung innerhalb weniger Jahre als vierte große Partei - nach Union, SPD und FDP - in der deutschen Parteienlandschaft etabliert. Für die Bundestagswahl (BTW) 2021 stellte Bündnis 90/Die Grünen zum ersten Mal in der Historie der Partei eine Kanzlerkandidatin auf und verzeichnete das beste Wahlergebnis ihrer Geschichte bei einer BTW, was ihnen ermöglichte, zusammen mit SPD und FDP die erste Ampel-Regierung auf Bundesebene zu bilden. 2019 gelang es den Grünen, bei den Europawahlen das zweitstärkste Ergebnis nach der Union zu erzielen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung
- Volksparteien nach Kirchheimer
- Merkmale
- Untersuchung B90/Die Grünen nach Kriterien von Kirchheimer
- Radikales Beiseiteschieben von ideologischen Komponenten
- Verbindungen zu den Interessenverbänden
- Stärkung der Politiker:innen an der Spitze und Entwertung der Rolle des einzelnen Parteimitglieds
- Abkehr von der „chasse gardée“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die Partei Bündnis 90/Die Grünen nach den Kriterien von Otto Kirchheimer inzwischen eine Volkspartei darstellt. Sie zielt darauf ab, den Wandel der Grünen von einer Protestpartei zu einer etablierten Kraft in der deutschen Parteienlandschaft zu analysieren und die Frage zu beantworten, inwieweit sie den Merkmalen einer Volkspartei nach Kirchheimer entsprechen.
- Die Entwicklung der Grünen von einer Protestpartei zu einer etablierten Kraft in der deutschen Parteienlandschaft
- Die fünf Merkmale einer Volkspartei nach Otto Kirchheimer
- Die Anwendung dieser Merkmale auf die Partei Bündnis 90/Die Grünen
- Die Analyse des Parteiprogramms der Grünen im Hinblick auf die Entideologisierung
- Die Untersuchung der Verbindungen der Grünen zu Interessenverbänden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Fragestellung dar. Sie erläutert den Wandel der Grünen von einer Protestpartei zu einer etablierten Kraft in der deutschen Parteienlandschaft und skizziert die Relevanz der Untersuchung. Kapitel 3 stellt die Theorie der Volkspartei nach Otto Kirchheimer vor und erläutert die fünf Merkmale, die eine Partei erfüllen muss, um als Volkspartei bezeichnet zu werden. In Kapitel 4 werden diese Merkmale auf die Partei Bündnis 90/Die Grünen angewendet, indem die Parteiprogramme von 1980 und 2021 verglichen werden, um die Entideologisierung zu untersuchen. Des Weiteren wird die Verbindung der Grünen zu Interessensverbänden analysiert. Kapitel 5 beinhaltet das Fazit der Untersuchung und stellt fest, ob die Grünen den Kriterien einer Volkspartei nach Kirchheimer entsprechen.
Schlüsselwörter
Volkspartei, Otto Kirchheimer, Bündnis 90/Die Grünen, Parteiprogramm, Entideologisierung, Interessenverbände, politische Marktgesetze, Protestpartei, etablierte Kraft, deutsche Parteienlandschaft.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Ist die Partei "Bündnis 90/Die Grünen" nach dem Konzept von Otto Kirchheimer eine Volkspartei?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1322759