Auf Grund von einer relativ dürftig ausgebauten Kinderbetreuung in Deutschland ist es nur selten der Fall, dass beide Elternteile ihrem Beruf unverändert weiter nachgehen können. Das Resultat sieht es fast immer folgend aus: Der Vater geht Vollzeit arbeiten und ist Hauptverdiener in der Familie. Die Mutter geht gleich nach Ablauf des Mutterschutzes, erst Monate oder auch Jahre später einer Teilzeitbeschäftigung nach. Den Rest der Zeit kümmert sie sich um Haushalt und Kinder.
Möchte sich die Frau nicht für den Rest ihres Lebens der Reproduktionsarbeit, also der unbezahlten Haus- und Familienarbeit widmen, bietet das Teilzeitmodell scheinbar die ideale Lösung zur Vereinbarung von Familien- und Erwerbsarbeit.
Beginnen werde ich meine Abhandlung mit einer Definition der Teilzeitbeschäftigung und mit einer Darstellung der drei Hauptformen der Teilzeitarbeit. Anschließend beschreibe ich die Entwicklung und Entstehung der Teilzeitarbeit seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland und erläutere zwei wichtige Merkmale der Teilzeitbeschäftigung: Der enorme Anstieg der geringfügigen Beschäftigungen und das Phänomen der enormen Ausweitung der Teilzeitarbeitsplätze im Dienstleistungssektor.
Mein Hauptteil konzentriert sich auf die wichtigsten Gründe der ArbeitgeberInnen, die Teilzeitbeschäftigung als Arbeitsmodell in ihrem Betrieben zu etablieren und die Motive der ArbeitnehmerInnen eine Arbeit im Teilzeitmodell einzugehen. Daraufhin stelle ich die negativen Aspekte dieses Beschäftigungsmodells aus der Sicht der Gewerkschaften sowie der ArbeitnehmerInnen heraus.
Da ich diese Hausarbeit im Rahmen des Moduls „Sozialpolitik, soziale Ungleichheit und Soziale Arbeit“ erstelle, gehe ich auch auf die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern ein.
Haben die meisten Frauen dieses Modell freiwillig gewählt oder wurde es ihnen aufgezwungen? Möchte die Mehrheit der Frauen ihr Leben der Haus- und Familienarbeit widmen oder fühlen sie sich an konservative Werte gebunden oder müssen sie sich den Erwartungen der Gesellschaft fügen? Können Teilzeitstellen die gleichen Bedingungen wie Vollzeitstellen erfüllen oder fördern sie die Geringschätzung von Frauenarbeit? Zementiert die Teilzeitbeschäftigung sogar das klassische Rollenverhalten? Auf diese Fragen werde ich in meiner Hausarbeit eingehen und versuchen eine Antwort zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Teilzeitarbeit
- 2.1 Definition
- 2.2 Beschäftigungsformen der Teilzeitarbeit
- 2.2.1 Die verkürzte Vollzeitarbeit
- 2.2.2 Regelmäßige Halbtagsarbeit
- 2.2.3 Geringfügige Beschäftigung (auch Minijob)
- 3. Entstehung und Entwicklung der Teilzeitarbeit
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der Teilzeitarbeit allgemein
- 3.2 Entwicklung der geringfügigen Beschäftigung
- 3.3 Die Expansion der Teilzeitbeschäftigung im Dienstleistungssektor
- 4. Vorteile der Teilzeitarbeit
- 4.1 Gründe der ArbeitgeberInnen das Teilzeitmodell zu unterstützen
- 4.2 Gründe der ArbeitnehmerInnen eine Teilzeitbeschäftigung einzugehen
- 5. Kritik an der Teilzeitarbeit
- 5.1 Die Nachteile aus der Sicht der Gewerkschaften
- 5.2 Die Nachteile aus der Sicht der ArbeitnehmerInnen
- 6. Die Förderung der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern durch das Teilzeitmodell
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Teilzeitbeschäftigung als vermeintliche Lösung zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile des Teilzeitmodells aus verschiedenen Perspektiven und beleuchtet dessen Einfluss auf die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.
- Definition und Formen der Teilzeitarbeit
- Entwicklung und Entstehung der Teilzeitarbeit in Deutschland
- Vorteile der Teilzeitbeschäftigung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer
- Kritik an der Teilzeitarbeit aus gewerkschaftlicher und Arbeitnehmerperspektive
- Geschlechtsspezifische Aspekte der Teilzeitbeschäftigung und soziale Ungleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Angemessenheit des Teilzeitmodells zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der von einer Definition der Teilzeitarbeit über deren Entwicklung bis hin zu einer kritischen Betrachtung und dem Fazit reicht. Die Einleitung betont den Kontext der mangelnden Kinderbetreuung in Deutschland und die daraus resultierende Ungleichverteilung der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit zwischen den Geschlechtern.
2. Teilzeitarbeit: Dieses Kapitel definiert Teilzeitarbeit und differenziert zwischen drei Hauptformen: verkürzte Vollzeitarbeit, regelmäßige Halbtagsarbeit und geringfügige Beschäftigung. Es beleuchtet die geschlechtsspezifische Verteilung der Teilzeitbeschäftigung, wobei ein überproportional hoher Frauenanteil hervorgehoben wird. Statistische Daten zur Verbreitung der Teilzeitbeschäftigung in Deutschland werden präsentiert.
3. Entstehung und Entwicklung der Teilzeitarbeit: Dieses Kapitel untersucht die historische Entwicklung der Teilzeitarbeit, insbesondere den Anstieg der geringfügigen Beschäftigung und die Expansion im Dienstleistungssektor. Es analysiert die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren, die diese Entwicklungen beeinflusst haben.
4. Vorteile der Teilzeitarbeit: Hier werden die positiven Aspekte der Teilzeitbeschäftigung aus der Perspektive von Arbeitgebern und Arbeitnehmern betrachtet. Für Arbeitgeber werden mögliche Vorteile, wie z.B. erhöhte Flexibilität und die Möglichkeit, Fachkräfte zu halten, erläutert. Für Arbeitnehmer stehen Aspekte wie bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Mittelpunkt.
5. Kritik an der Teilzeitarbeit: Dieses Kapitel widmet sich den negativen Aspekten der Teilzeitbeschäftigung. Es präsentiert die Kritikpunkte von Gewerkschaften, wie z.B. die Gefahr von Lohndiskriminierung und schlechterer Altersvorsorge, sowie die Bedenken der Arbeitnehmer hinsichtlich der Karriereentwicklung und der möglichen sozialen Isolation.
6. Die Förderung der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern durch das Teilzeitmodell: Dieses Kapitel untersucht kritisch, inwieweit das Teilzeitmodell die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verstärkt. Es analysiert, ob die Wahl der Teilzeitarbeit freiwillig ist oder durch gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder beeinflusst wird. Die Auswirkungen auf die Entlohnung und die Karrierechancen von Frauen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Teilzeitarbeit, Familienarbeit, Erwerbsarbeit, soziale Ungleichheit, Geschlechterrollen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringfügige Beschäftigung, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Teilzeitarbeit und soziale Ungleichheit
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Teilzeitbeschäftigung als Lösungsansatz zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienarbeit. Sie analysiert die Vor- und Nachteile des Teilzeitmodells aus verschiedenen Perspektiven und beleuchtet dessen Einfluss auf die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Formen der Teilzeitarbeit, Entstehung und Entwicklung der Teilzeitarbeit in Deutschland, Vorteile der Teilzeitbeschäftigung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Kritik an der Teilzeitarbeit aus gewerkschaftlicher und Arbeitnehmerperspektive sowie geschlechtsspezifische Aspekte der Teilzeitbeschäftigung und soziale Ungleichheit.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, Definition und Formen der Teilzeitarbeit, Entstehung und Entwicklung der Teilzeitarbeit, Vorteile der Teilzeitarbeit, Kritik an der Teilzeitarbeit, Die Förderung der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern durch das Teilzeitmodell und Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Arten von Teilzeitarbeit werden unterschieden?
Die Hausarbeit unterscheidet zwischen drei Hauptformen der Teilzeitarbeit: verkürzte Vollzeitarbeit, regelmäßige Halbtagsarbeit und geringfügige Beschäftigung (Minijob).
Welche Vorteile der Teilzeitarbeit werden genannt?
Vorteile für Arbeitgeber liegen in erhöhter Flexibilität und der Möglichkeit, Fachkräfte zu halten. Für Arbeitnehmer steht die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund.
Welche Kritikpunkte an der Teilzeitarbeit werden angesprochen?
Gewerkschaften kritisieren Lohndiskriminierung und schlechtere Altersvorsorge. Arbeitnehmer äußern Bedenken hinsichtlich Karriereentwicklung und möglicher sozialer Isolation.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Teilzeitarbeit und sozialer Ungleichheit dargestellt?
Die Hausarbeit untersucht kritisch, ob die Wahl der Teilzeitarbeit freiwillig ist oder durch gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder beeinflusst wird und beleuchtet die Auswirkungen auf Entlohnung und Karrierechancen von Frauen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Teilzeitarbeit, Familienarbeit, Erwerbsarbeit, soziale Ungleichheit, Geschlechterrollen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringfügige Beschäftigung, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Deutschland.
Wo finde ich statistische Daten zur Verbreitung der Teilzeitarbeit?
Die Hausarbeit präsentiert statistische Daten zur Verbreitung der Teilzeitarbeit in Deutschland, jedoch ohne explizite Quellenangaben im gegebenen HTML-Ausschnitt.
Welche Rolle spielt der Kontext der Kinderbetreuung in Deutschland?
Die Einleitung betont den Kontext der mangelnden Kinderbetreuung in Deutschland und die daraus resultierende Ungleichverteilung der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit zwischen den Geschlechtern.
- Quote paper
- Svenja Fischbach (Author), 2007, Die Teilzeitbeschäftigung - ideale Möglichkeit zur Vereinbarung von Erwerbs- und Reproduktionsarbeit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/132130