Wann genau handelt es sich bei einer Lebensführung, die ausschweifende Feierlichkeiten und prekäre Liebschaften beinhaltet, um das von ihm angesprochene "Übermaaß"? Diese Frage beantwortet besonders eingängig Heinrich Wittenwilers Großepos "Der Ring" mit 9699 Reimpaarversen, welches um 1408 bis 1410 entstand. Hierbei wird vom Autor eine Art lehrhafter Gesamtüberblick über das Leben im Spätmittelalter geboten, welches den "welte lauff" beschreiben soll und RezipientInnen über ein maßvolles Leben unterrichten will. In Conclusio beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage, ob die Körperkonzeption der weiblichen Protagonistin zur Sinnhaftigkeit beziehungsweise Lehrhaftigkeit eine antagonistische Position einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Weibliche Körperkonzeption im Mittelalter – propädeutische Überlegungen
- 2.1 Zur Natur und Kultur des Frauenkörpers
- 2.2 Grotesker Körper
- 3 Körper(bilder) in Heinrich Wittenwilers Ring -Textstellenanalyse
- 3.1 Mätzlis, Frauenpreis'
- 3.2 Sexuelle Selbsterfahrung auf dem Speicher
- 3.3 Sexuelle Selbst- und Fremdbestimmung beim Arztbesuch
- 3.4 Sexuelle Praxis in der Hochzeitsnacht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der weiblichen Körperlichkeit in Heinrich Wittenwilers Der Ring und untersucht, ob die Körperkonzeption der Protagonistin Mätzli Rüerenzumpf eine antagonistische Position zur Sinnhaftigkeit bzw. Lehrhaftigkeit des Werkes einnimmt. Ziel der Arbeit ist es, die Mechanismen aufzuzeigen, die Mätzlis Körperlichkeit in den verschiedenen Szenen des Romans prägen.
- Das mittelalterliche Verständnis vom weiblichen Körper im Kontext des Natur/Kultur-Dualismus
- Die Rolle des "Grotesken" im Körperbild der weiblichen Protagonistin
- Die Analyse ausgewählter Textstellen, die Mätzlis kulturelles Embodiment veranschaulichen
- Die Hinterfragung der Kausalkette Sexualität = Natur/Triebe und Sexualität = Obszönität = Komik
- Die Bedeutung der Natur/Kultur-Dichotomie für die Interpretation der Szenen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema und stellt die Fragestellung der Arbeit dar. Es wird auf die Bedeutung des Körperkonzepts in Heinrich Wittenwilers Der Ring und die unterschiedlichen Forschungsansätze zu diesem Thema eingegangen.
Im zweiten Kapitel werden die Konzepte des weiblichen Körpers im Mittelalter und die Rolle des "Grotesken" im Kontext der Körperlichkeit von Mätzli Rüerenzumpf erörtert. Hierbei wird der Natur/Kultur-Dualismus und seine Auswirkungen auf die Interpretation des weiblichen Körpers analysiert.
Das dritte Kapitel analysiert ausgewählte Textstellen aus Der Ring, die sich dezidiert mit dem kulturellen Embodiment der Protagonistin befassen. Hierbei werden die Szenen "Mätzlis, Frauenpreis", "Sexuelle Selbsterfahrung auf dem Speicher", "Sexuelle Selbst- und Fremdbestimmung beim Arztbesuch" und "Sexuelle Praxis in der Hochzeitsnacht" untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselthemen weiblicher Körperkonzeption, mittelalterliche Geschlechterrollen, "Grotesker Körper", Textstellenanalyse, Heinrich Wittenwiler, Der Ring, Natur/Kultur-Dualismus und Sexualität in der Literatur.
- Quote paper
- Hannah Müller (Author), 2021, Körperlichkeit und Sinnhaftigkeit in Heinrich Wittenwilers "Der Ring", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1321095