Die meisten digitalen Non-Natives erleben das Vordringen in ihre Umwelt mit Buchungsportalen, Suchmaschinen, Mährobotern und selbstfahrenden Autos als digitalen Übergang in fast alle Lebensbereiche. Diese Durchquerung wird selten neutral erlebt, weil sie nicht punktuell, sondern grundlegend und schwer zu ignorieren ist. Konsequenzen einer digitalen Welt reichen von der Erwartung technologischer Lösungen bis hin zur Bedrohung durchzunehmenden Kontroll- und Sicherheitsverlust. Letzteres und oft auch Ersteres basiert auf mangelndem Wissen und Verständnis über die Grundlagen und Folgen der Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelten.
Einer der wichtigsten Vorteile des Internets ist der weltweite Datenaustausch in kürzester Zeit. Aber dies sind genau die größten Probleme bei der Strafverfolgung; Internationalität und Schnelligkeit. So kann beispielsweise ein deutscher Straftäter seine illegalen Inhalte, die er in Frankreich monetarisiert, sein Guthaben in Sekundenschnelle in den Fernen Osten verschieben, wenn er den Druck der Ermittler verspürt. Aufgrund der Tatsache, dass Straftaten mittlerweile von überall auf der Welt vollzogen werden können, erweist sich eine nicht kollegiale Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden als nicht effizient. Doch auch wenn das Übergreifen von Strafverfolgungstätigkeiten des einen Staates in das Gebiet des anderen grundsätzlich unzulässig ist, setzt man immerhin in der Europäischen Union auf Geschlossenheit.
Aber es gibt auch erhebliche Probleme mit der grenzüberschreitenden Kriminalität im Internet. In einigen Fällen sind die nationalen Gesetze nicht geeignet, um Straftaten im Zusammenhang mit dem elektronischen Handel zu bekämpfen. Rechtliche Unstimmigkeiten und Gesetzeslücken erleichtern illegale Aktionen gegen technologische Infrastruktur oder über das Internet. Als Ergebnis der Anerkennung eines angemessenen rechtlichen Schutzniveaus für den elektronischen Geschäftsverkehr wurden auf zwischenstaatlicher Ebene verschiedene internationale Initiativen ergriffen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Cyberangriffe auf Logistikplattformen
- I Was fällt unter den Begriff der Logistikplattformen
- II Gängige Formen von Cyber-Attacken
- 1 Gezielter Zugriff auf IT-Systeme - Phishing-Angriffe
- 2 Cyberangriffe auf Lieferketten
- 3 Erpressung durch Computersabotage - Ransomware
- 4 Überlastung von Infrastrukturen – DDoS Angriffe
- C. Ansätze der internationalen Cyberkriminalitätsbekämpfung
- I EU-Strategie zur Cybersicherheit
- II Das Konzept der Harmonisierung im EU-Computerstrafrecht
- III Änderung nach dem Vertrag von Lissabon
- IV EU-Richtlinie 2013/40 über Angriffe auf Informationssysteme
- 1 Strafrechtlicher Umsetzungsvergleich zwischen § 202a StGB und Artikel 3 der Richtlinie 2013/40/EU
- 2 Strafrechtlicher Umsetzungsvergleich zwischen § 303b StGB und Artikel 4 der Richtlinie 2013/40/EU
- 3 Strafrechtlicher Umsetzungsvergleich zwischen § 303a StGB und Artikel 5 der Richtlinie 2013/40/EU
- 4 Strafrechtlicher Umsetzungsvergleich zwischen § 202b StGB und Artikel 6 der Richtlinie 2013/40/EU
- 5 Fazit zur strafrechtlichen Umsetzung der EU-Richtlinie 2013/40
- D. Strafrechtliche Sanktionierung von Cyberangriffen
- I Konkrete Supply-Chain-Angriffe
- 1 Fallbeispiel: Reederei Maersk
- 2 Fallbeispiel: IT-Management-Dienst Kaseya
- II Strafbarkeit von Cyberangriffen nach deutschem Recht
- III BGH-Entscheidung zur Strafbarkeit von Ransomware
- 1 Sachverhalt
- 2 Entscheidungsgründe
- 3 Bewertung
- I Konkrete Supply-Chain-Angriffe
- E. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen von Cyberangriffen auf Logistikplattformen und analysiert die aktuellen Ansätze der EU-Harmonisierung im Strafrecht, um diese Angriffe effektiv zu bekämpfen.
- Definition und Bedeutung von Logistikplattformen im Kontext der Industrie 4.0
- Analyse gängiger Cyber-Attacken auf Logistikplattformen und deren Folgen
- Bewertung der EU-Strategie zur Cybersicherheit und der Harmonisierung des EU-Computerstrafrechts
- Strafrechtliche Sanktionierung von Cyberangriffen im deutschen Recht
- Aktuelle Fallbeispiele und die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Cyberkriminalitätsbekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
- A. Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung in unserem Alltag und die Herausforderungen, die mit der Strafverfolgung im digitalen Raum verbunden sind. Sie betont die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Bekämpfung von grenzüberschreitender Cyberkriminalität.
- B. Cyberangriffe auf Logistikplattformen: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Logistikplattform und beschreibt die verschiedenen Arten von Cyber-Attacken, die diese Plattformen gefährden, einschließlich Phishing-Angriffen, Angriffen auf Lieferketten, Ransomware und DDoS-Attacken.
- C. Ansätze der internationalen Cyberkriminalitätsbekämpfung: Dieses Kapitel analysiert die EU-Strategie zur Cybersicherheit, das Konzept der Harmonisierung im EU-Computerstrafrecht und die EU-Richtlinie 2013/40 über Angriffe auf Informationssysteme. Es vergleicht die strafrechtliche Umsetzung dieser Richtlinie in Deutschland mit den Bestimmungen des deutschen Strafgesetzbuchs.
- D. Strafrechtliche Sanktionierung von Cyberangriffen: Dieses Kapitel untersucht die Strafbarkeit von Cyberangriffen nach deutschem Recht anhand von konkreten Fallbeispielen und einer Analyse der BGH-Entscheidung zur Strafbarkeit von Ransomware.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Cyberangriffe, Logistikplattformen, EU-Harmonisierung, Strafrecht, Cyberkriminalität, Industrie 4.0, Supply-Chain-Angriffe, Ransomware, DDoS-Attacken, internationale Zusammenarbeit, Digitalisierung, Strafgesetzbuch.
- Arbeit zitieren
- Lukas Berg (Autor:in), 2022, Cyberangriffe auf Logistikplattformen und die EU-Harmonisierung des Strafrechts in diesem Bereich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1316654