Mit dieser Arbeit soll versucht werden, aufzuzeigen, welche Motivation das Deutsche Reich während der beiden Marokko-Krisen 1905-1906 und 1911 leitete. War es lediglich ein Reflex auf die außenpolitische Grundsituation? Versuchte man, sich durch eine Offensive gegen die Gefahr einer Einkreisung durch die anderen Großmächte zu wehren? Oder steckte hinter den Krisen doch der Plan, den eigenen Machtbereich zu erweitern? Möglicherweise ist die Antwort in einer Kombination aus Gefahr und Gelegenheit zu suchen. Um diese klarer herauszuarbeiten und um mögliche Veränderungen in den Gründen für das deutsche Agieren besser aufzeigen zu können, verwendet diese Arbeit eine chronologische Darstellungsform.
Dabei gliedert sich die Arbeit in vier Hauptteile. Der erste Punkt behandelt als Themenbereich die Vorgeschichte und erstreckt sich über einen zeitlichen Rahmen von der deutschen Reichsgründung 1871 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Darin soll gezeigt werden, auf welcher Basis die äußere Politik unter Wilhelm II. aufbaute und welcher Hintergrund sich auf die imperialistischen Bestrebungen auswirkte. Zielte die deutsche Regierung darauf ab, aus dem Reich ein Weltreich wachsen zu lassen? Warum war Marokko ein so begehrtes Ziel imperialistischer Mächte? Verfolgte auch das Deutsche Reich koloniale Ambitionen oder war es vielmehr der gekränkte Stolz der Nation über das französisch-englische Bündnis von 1904, der 1905 zu dem unerbittlichen Drängen auf eine internationale Versammlung führte? Wie kam es überhaupt zu einem so bedeutenden Bündnis wie der Entente Cordiale?
Diese Fragen aufgreifend, setzt sich der zweite Punkt der Arbeit mit den Ansprüchen und Vorstellung Deutschlands auseinander und beschreibt, mit welchen Mitteln man versucht hat, die eigenen Ziele zu erreichen. Ausgangspunkt, Ablauf und Ergebnisse der Algeciras-Konferenz werden hierzu beschrieben. Dabei wird nicht nur die deutsche Ansicht thematisiert, sondern auch gezeigt, welche Wirkung die Marokko-Aktion auf das Ausland besaß und welche Folgen sie für das Reich mit sich brachte. Mit diesem Abschnitt tauchen jedoch auch neue Fragen auf: Gibt sich das Reich mit dem Ergebnis der internationalen Beschlüsse zufrieden oder verlangt es mehr? Sind die Probleme aus der Welt geschafft oder wurde dadurch der deutsche Stolz noch mehr verletzt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Fragestellung, Methode und Quellenlage.
- Vorgeschichte
- Die außenpolitische Lage in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
- Marokko rückt ins Zentrum des europäischen Interesses
- Marokko um 1900
- Differenzierende Interessen am Sultanat Marokko
- Das Madrider Abkommen von 1880
- Die Erste Marokkokrise 1905-06
- Die Zielsetzungen des Deutschen Reiches
- Der Besuch Kaiser Wilhelms II. in Tanger..
- Die Konferenz von Algeciras..
- Die Casablanca-Affäre 1908
- Die Zweite Marokkokrise 1911.
- Zunehmende Unruhen innerhalb Marokkos.
- Deutschland reagiert:,Der Panthersprung nach Agadir'
- Marokko-Kongo-Vertrag als Ergebnis deutsch-französischer Verhandlungen
- Schlussbetrachtung..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Motivation des Deutschen Reiches während der beiden Marokkokrisen von 1905-1906 und 1911. Sie untersucht, ob das Deutsche Reich lediglich auf die außenpolitische Situation reagierte, eine Einkreisung durch andere Großmächte verhindern wollte, oder ob die Krisen Teil eines Plans zur Erweiterung des eigenen Machtbereichs waren. Die Arbeit verwendet eine chronologische Darstellungsform, um die Gründe für das deutsche Agieren zu beleuchten und mögliche Veränderungen im Zeitverlauf aufzuzeigen.
- Die außenpolitische Lage Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Herausforderungen für das Deutsche Reich.
- Die imperialistischen Bestrebungen verschiedener Mächte und die Rolle Marokkos als Objekt des Interesses.
- Die strategischen Ziele des Deutschen Reiches in Bezug auf Marokko und die Folgen der Entente Cordiale.
- Die Konflikte zwischen den Großmächten in der Ersten und Zweiten Marokkokrise und die Rolle Deutschlands in diesen Konflikten.
- Die Bedeutung des "Panthersprungs nach Agadir" und seine Auswirkungen auf die internationale Politik.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Fragestellung und die Methodik der Arbeit. Sie beschreibt die Quellenlage und die wichtigsten Forschungsfragen. Das Kapitel über die Vorgeschichte betrachtet die außenpolitische Lage Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts und analysiert die imperialistischen Bestrebungen verschiedener Mächte. Es untersucht die Bedeutung Marokkos als Objekt des Interesses und die Folgen der Entente Cordiale für das Deutsche Reich. Das Kapitel über die Erste Marokkokrise analysiert die Zielsetzungen des Deutschen Reiches und beschreibt den Besuch Kaiser Wilhelms II. in Tanger sowie die Konferenz von Algeciras. Die Casablanca-Affäre wird in einem eigenen Kapitel behandelt und die Zweite Marokkokrise im fünften Kapitel beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themenbereiche Imperialismus, Kolonialismus, Außenpolitik, Großmachtrivalität, Marokkokrisen, Entente Cordiale, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, Wilhelm II., "Panthersprung nach Agadir".
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2010, Deutschlands Rolle in den Marokko-Krisen und der "Panthersprung" nach Agadir, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1315672