Die folgende Arbeit will anhand des Beispiels des „Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes“ (NSDDB) und dessen Lagerarbeit während des Verlaufs der nationalsozialistischen Neuorganisation das daraus resultierende Ämterchaos in der Hochschul- und Wissenschaftspolitik darstellen. Darüber hinausgehend ist es notwendig, anhand der Fragestellung zu klären, welche Rolle und Bedeutung der Dozentenbund dabei spielte und welche Auswirkungen das im Allgemeinen auf die Wissenschaftspolitik im Dritten Reich hatte.
Um die Fragestellung hinreichend beantworten zu können, wird hauptsächlich zum einen auf Quellen der zugänglichen Archive der Bundesrepublik Deutschland, deren Länder und Hochschulen zurückgegriffen, welche einer kritischen Auseinandersetzung und Bewertung des Materials im nachfolgenden Kapitel unterzogen werden, und zum anderen muss als Leitfaden für die Bearbeitung der Fragestellung auf die einschlägige Fachliteratur der Geschichtsforschung der vergangenen dreißig Jahre zurückgegriffen werden. Dabei ist anzumerken, dass es erstaunlicherweise noch immer keine moderne monographische Bearbeitung zum Dozentenbund des NS-Regimes gibt. Eine intensive wissenschaftlich- und hochschulgeschichtliche Forschungsarbeit ist immerhin durch die Universitäten selbst erfolgt, aus der sich unser Wissen über die Institution und das Wirken des Nationalsozialistischen Dozentenbundes speist.
Eine ausführliche kritische Auseinandersetzung mit dem Quellenmaterial geschieht eigens dafür im nachfolgenden Kapitel, in dem das Material dafür einer qualitativen Analyse unterzogen wird, um über Seriosität und Aussagewert für die nachfolgende Fragestellung und deren Bearbeitung urteilen zu können.
Die Beschäftigung mit der Fachliteratur beinhaltet hauptsächlich wissenschaftliche Aufsätze, welche zu Anfang der 1980er Jahre bis Mitte der 2000er Jahre verfasst worden sind. Einer vorzeitigen Auseinandersetzung standen hauptsächlich die Ordinarien entgegen, die in vielen Fällen kein Interesse an einer Aufarbeitung durch die jüngere und politisch nicht vorbelastete Forschergeneration entgegenbrachten und diese in einigen Fällen auch vehement und erfolgreich zu verhindern wussten.
Damit eine gewisse Stringenz der Argumentation bei Darstellung und Bearbeitung der Fragestellung eingehalten werden kann, ist es unbedingt notwendig, den NSDDB zuerst einmal in die bis dato von den Nationalsozialisten geschaffene Wissenschaftspolitik zu Anfang des Dritten Reiches einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kritische Betrachtung der Quellen und ihres Aussagewertes
- Einordnung des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes in die Wissenschaftspolitik des Dritten Reiches
- Zur Konzeption und Umsetzung der Lagerarbeit des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes
- Regelungen und gesetzliche Verfestigung der Personalrekrutierung
- Kritik an Personalrekrutierung, Lagerdienst und Dozentenakademie
- Die Praxis der Gemeinschaftslager und Dozentenakademien
- Zu den Vortragsthemen in den Dozentenakademien
- Die Beurteilung der Teilnehmer durch die Lagerleitung
- Zu den Auswirkungen der Praxis der Personalrekrutierung
- Zur politischen Rolle des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes in der Wissenschaftspolitik des Dritten Reiches
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Lagerarbeit des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes (NSDDB) im Dritten Reich. Sie analysiert die Bedeutung und Auswirkung dieser Arbeit auf die Wissenschaft und Hochschulen in diesem Zeitraum. Die Arbeit untersucht, welche Rolle der NSDDB in der nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik spielte und welche Auswirkungen seine Aktivitäten auf die deutsche Hochschullandschaft hatten.
- Einordnung des NSDDB in die Wissenschaftspolitik des Dritten Reiches
- Konzeption und Umsetzung der Lagerarbeit des NSDDB
- Auswirkungen der Lagerarbeit auf die Personalrekrutierung und die wissenschaftliche Praxis
- Politische Rolle des NSDDB in der Wissenschaftspolitik
- Bewertung der Bedeutung des NSDDB für die Wissenschaftslandschaft im Dritten Reich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Ziel der Arbeit dar: die Analyse der Bedeutung und Auswirkung der Lagerarbeit des NSDDB auf die Wissenschaft und Hochschulen im Dritten Reich. Kapitel 2 befasst sich kritisch mit den Quellen und ihrem Aussagewert, indem es auf die Herausforderungen bei der Rekonstruktion der NS-Zeit durch die Lücken im Archivmaterial hinweist.
Kapitel 3 ordnet den NSDDB in die Wissenschaftspolitik des Dritten Reiches ein, indem es auf die nationalsozialistische Neuorganisation der Hochschulen und die Bedeutung der Parteizugehörigkeit eingeht. In Kapitel 4 wird die Konzeption und Umsetzung der Lagerarbeit des NSDDB analysiert. Es werden die Regelungen und gesetzlichen Verfestigungen der Personalrekrutierung, die Kritik an diesen Maßnahmen und die Praxis der Gemeinschaftslager und Dozentenakademien beleuchtet.
Darüber hinaus befasst sich das Kapitel mit den Vortragsthemen in den Dozentenakademien, der Beurteilung der Teilnehmer durch die Lagerleitung und den Auswirkungen der Personalrekrutierung. Kapitel 5 behandelt die politische Rolle des NSDDB in der Wissenschaftspolitik des Dritten Reiches, während Kapitel 6 die Schlussfolgerungen der Arbeit präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Themen des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes (NSDDB), seiner Lagerarbeit, der Wissenschaftspolitik im Dritten Reich, der Gleichschaltung der Hochschulen, der Personalrekrutierung und der ideologischen Einflussnahme auf die Wissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Kjell Ostenrath (Autor:in), 2015, Die Lagerarbeit des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1313331