In der folgenden Arbeit soll untersucht werden, in welchem Maße Cicero in seinen Briefe an seinen Freund und Verleger Atticus und seinen Freund Lucceius seine eigene Unsterblichkeit geplant und in welche Richtung er sie dabei dirigiert hat. Welches Bild sollte die Nachwelt seiner Meinung nach von ihm haben? Was sind seine Mittel beim Umsetzen dieses Ziels, welche Wege beschreitet er? Und welches Bild erhalten wir schlussendlich allein durch die betrachteten Briefe? Können diese möglicherweise ebenfalls als ein geschickt eingesetztes Werkzeug betrachtet werden, welches Ciceros Persönlichkeit in ansprechenden Maße für die Nachwelt darstellt?
Nicht ohne Grund spricht man noch heute von großen und bedeutenden Persönlichkeiten, die durch ihre Taten, Werke und Lebensführungen derart berühmt geworden sind, dass ihnen durch weit verbreitete Bekanntheit die Unsterblichkeit im Geiste geschenkt wurde. Eine dieser Persönlichkeiten ist Marcus Tullius Cicero, zu seiner Zeit nicht nur Politiker und Gerichtsredner, sondern auch Philosoph und Schriftsteller. Auch über zweitausend Jahre nach seinem Tod ist uns bei weitem mehr als nur sein Name bekannt.
Doch woran liegt dies? Was machte ihn derart einprägsam in der Geschichte, dass sein Leben seinen Tod überdauert und das Wissen um ihn uns schließlich erreicht hat? Tatsächlich hat Cicero ein ganzes Repertoire an Dingen aufzubieten, für die man ihn sich noch heute ins Gedächtnis rufen kann, seien es seine Fähigkeiten als Redner, Werke als Schriftsteller, Gedanken als Philosoph oder Taten als Politiker. Doch auch in dieser Hinsicht kann Cicero nicht der einzige gewesen sein und wer kann uns nicht sagen, dass es von seiner Sorte nicht noch andere Menschen gab, die durch die vergangene Zeit in Vergessenheit geraten sind?
Für Cicero hieß es, auch zu Lebzeiten Engagement für seine Zukunft nach dem Tod zu zeigen. Er hat sich nicht darauf verlassen, dass sein Lebenswerk für sich allein spricht, denn dessen könnte er sich nie vollständig sicher sein. Nein, Cicero hat dafür Sorge getragen und sich an mehreren Stellen abgesichert, dass er und was mit ihm zusammenhängt, nicht in Vergessenheit gerät. Und dies anscheinend mit Erfolg.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fremddarstellung
- Selbstdarstellung durch Briefe
- Hervorhebung von Charakter und Fähigkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die strategische Inszenierung der eigenen Unsterblichkeit durch Marcus Tullius Cicero in seinen Briefen an seinen Freund und Verleger Atticus sowie an seinen Freund Lucceius. Ziel ist es, zu analysieren, wie Cicero seine Nachwelt beeinflussen wollte und welche Mittel er dafür einsetzte.
- Ciceros Strategien zur Erlangung von postmortem Ruhm
- Die Rolle von Briefen als Werkzeug zur Selbstinszenierung
- Ciceros Bild von sich selbst und seine Darstellung in den Briefen
- Die Einflussnahme Ciceros auf die Biografie, die Lucceius über ihn schreiben sollte
- Die Konstruktion einer idealisierten Selbstdarstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Unsterblichkeit im Kontext des menschlichen Daseins und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie stellt Marcus Tullius Cicero als eine Persönlichkeit vor, die durch ihre Leistungen in Politik, Rhetorik, Philosophie und Literatur noch heute bekannt ist.
Fremddarstellung
In diesem Kapitel wird Ciceros Wunsch nach Anerkennung zu Lebzeiten und darüber hinaus analysiert. Es wird deutlich, dass er sich schon zu Lebzeiten um seine postmortale Reputation bemühte. Die Arbeit fokussiert dabei auf Ciceros Briefe an Lucceius, in denen er den Biografen instruiert, wie er ihn darstellen soll.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Inszenierung der Unsterblichkeit durch Marcus Tullius Cicero, insbesondere im Kontext seiner Korrespondenz. Im Fokus stehen dabei Themen wie Selbstdarstellung, Briefliteratur, Biografien, postmortaler Ruhm und die strategische Gestaltung des eigenen Nachrufs.
- Arbeit zitieren
- Philipp M. Jauernig-Biener (Autor:in), 2014, Ciceros inszenierte Unsterblichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1313127