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Seminararbeit, 2009
30 Seiten, Note: 1,0
Vorwort
1. Unsere Kindertagesstätte
1.1. Wir stellen uns vor
1.2. Unser Bild vom Kind
2. Warum Sprachförderung?
3. Der Adressatenkreis
4. Die Rolle der pädagogischen Fachkräfte
5. Alltagsintegrierte Sprachförderung
6. Interkulturelle Sprachförderung
7. Durchführung der Sprachförderung
7.1. Projektarbeit
7.2. Die Bedeutung der Musik
8. Ziele der Sprachförderung
Schluss
1. Sprache
2. Sprachförderung
2.1 Die Notwendigkeit der Sprachförderung
2.2 Alltagsintegrierte Sprachförderung
2.3 Interkulturelle Sprachförderung
3. Die Rolle der Erzieherin
3.1 Die Funktionen der Erzieherin
3.2 Lernen am Modell
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, dass Sie sich für unser Schwerpunktkonzept der Sprachförderung interessieren. In den folgenden Seiten haben wir uns sehr bemüht, Ihnen einen Überblick über unsere Arbeit im Bereich der Sprachförderung zu geben. Für weitere allgemeine Informationen lesen Sie doch bitte unser Gesamtkonzept, welches Sie bei uns erhalten können.
Wir haben einen Schwerpunkt auf die Sprachförderung gelegt, da viele Kinder heutzutage beim Eintritt in die Schule über keinen altersgemäßen Wortschatz verfügen. Wir möchten den Familien und insbesondere auch den Familien mit Migrationshintergrund, die Integration erleichtern, wobei die Sprachfähigkeit eine grundlegende Bedeutung darstellt. Allen Kindern soll so ein leichterer Übergang in die Schule geschaffen werden, da durch spezifisches Vorwissen und einen grundlegenden Wortschatz der Schulerfolg in hohem Maße erhöht wird. Kinder benötigen dazu ein Angebot, das tägliche Anregung und Entwicklung ermöglicht, denn um die Umwelt erschließen zu können, benötigen Kinder den Schlüssel der Sprache.
Weiterhin möchten wir den Kindern ermöglichen, durch die Sprache das soziale Miteinander wertzuschätzen und soziale Kontakte zu Gleichaltrigen und zu anderen Menschen aufzubauen.
Wir möchten Sie dazu ermutigen, das Gespräch zu uns zu suchen und uns Fragen zu stellen, die sich möglicherweise durch das Lesen unseres Schwerpunktkonzepts ergeben - denn genau dazu sind wir da!
Der Träger unserer Einrichtung ist die Stadt Düsseldorf (Ort geändert), die neben uns noch weitere 35 Kindertageseinrichtungen in Düsseldorf (Ort geändert) betreut.
Unsere Kindertagesstätte befindet sich am Ende einer Sackgasse, also in einer verkehrsberuhigten Zone, in Düsseldorf XY (Ort geändert). Wir sind in einem Neubaugebiet integriert und in nächster Umgebung befinden sich ein Sportverein, eine Schule und ein Bolz- und Spielplatz. Der Einzugsbereich der Tageseinrichtung reicht zwar von XY bis YZ, doch der größte Teil unserer Kinder kommt aus dem direkten Umfeld.
Unsere Einrichtung verfügt über fünf altersgemischte Gruppen.
Wir betreuen insgesamt 110 Kinder zwischen vier Monaten und sechs Jahren, die ihren eigenen kulturellen Hintergrund mit in unsere Kindertagesstätte bringen. Dies ist besonders wichtig, da wir uns selbst gerne als eine multikulturelle Einrichtung verstehen.
Jede Gruppe hat einen Gruppen-, einen Neben-, einen Wasch- und einen Abstellraum. Die kleine altersgemischte Gruppe enthält zusätzlich einen Wickel- und Ruheraum. Weiter verfügen wir über eine Mehrzweckhalle, ein Personalzimmer, ein Büro, einen Werkraum und ein großflächiges Außengelände.
Die Gestaltung der Gruppen- und Nebenräume ist individuell auf die Bedürfnisse und Projekte der Gruppe abgestimmt, so dass die Kinder die Räumlichkeiten selbstständig nutzen können und sich wohl fühlen. Es gibt Aktionsbereiche, die die Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung fördern, unterstützen, zur Selbstbildung anregen und die sie mit gestalten können. Dort forschen sie, werden kreativ, bewegen sich und können sich zurückziehen.
Im Haus befindet sich außerdem ein weiträumiger Flur, der für die Kinder eine weitere Spiel- und Entfaltungsmöglichkeit darstellt.
Unsere Mehrzweckhalle bietet ein vielfältiges Bewegungsangebot für unsere Kinder und verfügt über eine umfangreiche Geräteausstattung.
Der Werkraum bietet eine große Anzahl an Möglichkeiten kreativ, handwerklich und gestalterisch tätig zu werden.
Das Außengelände ist sehr großzügig angelegt. Es gibt Kletter-möglichkeiten, Verstecke, eine Matschanlage, Fahrzeuge, Sandspielzeug und viele Möglichkeiten sich zu bewegen und zu toben. Hier spielen unsere Kinder auch besonders gerne Fußball.
Wir versuchen den Kindern ein bestmögliches Umfeld für ihre individuelle und soziale Entwicklung zu bieten. Unsere tatkräftigen Fachkräfte unterstützen und fördern die Kinder hierbei so gut wie möglich.
In unserem pädagogischen Alltag steht das Kind im Mittelpunkt. Es kommt als individuelle Persönlichkeit zu uns in die Einrichtung, das über unterschiedliche Lebens-, Erfahrungs-, Könnens- und Wissenskontexte verfügt. Diese werden von uns respektiert und in die Förderung jeden einzelnen Kindes individuell mit einbezogen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es bringt neben seiner Selbstkompetenz, wie unter anderem Entdeckerfreude, Neugier, Wissensdurst, Leistungsmotivation, Schwächen und Stärken, Bedürfnisse, Interessen und Talenten, auch seine Kultur und seinen Familienhintergrund mit. Wir schätzen das Kind in seiner Einzigartigkeit, nehmen es an mit all seinen Gefühlen, wie Freude, Angst, Wut und Trauer, seinen Träumen, seinen Hoffnungen, seinen Wünschen und Bedürfnissen und mit all dem, was seine individuelle Persönlichkeit ausmacht. Das heißt, dass wir das Kind als gleichwertigen Partner erleben, das seinen eigenen Lebensrhythmus hat.
Dabei ist uns besonders wichtig, dass das Kind am besten ganzheitlich lernt und von sich aus Freude am Lernen mitbringt.
Wir versuchen, unseren Kindern so viel Freiraum zu lassen, wie sie benötigen, doch gleichzeitig sollen unsere Kinder schon früh lernen, dass ihre Freiheiten dort aufhören, wo die Grenzen des anderen beginnen.
Uns ist wichtig, dass wir jedes Kind bestmöglich in seiner Entwicklung unterstützen, ihm die dafür nötigen Materialien, strukturellen und räumlichen Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
All die oben genannten Dinge, die das Wesen des Kindes ausmachen, sind Voraussetzung dafür, einen Ort zu schaffen, in dem gemeinsames Leben und Lernen stattfinden kann. Unsere Kinder sollen stabile und liebevolle Beziehungen zu den Erzieherinnen erfahren, die sie darin unterstützen, Vertrauen und Mut zu fassen, um sich in ihrer Persönlichkeit weiter entwickeln zu können.
Die Sprache hat in unserer Gesellschaft eine hohe Bedeutung, da sie die Grundvoraussetzung bildet, um aktiv am sozialen Leben teilhaben zu können und in diesem akzeptiert zu werden. Durch die Sprachfähigkeit können Kinder selbstständig werden und sich so in der Kindergruppe und langfristig gesehen auch in der Gesellschaft integrieren. Natürlich geschieht dies nicht allein dadurch, dass man in der Lage ist zu sprechen, sondern dadurch, dass man diese Fähigkeit auch nutzen kann, z.B. indem man sich selbst behaupten und die eigene Meinung vertreten kann. Dies wiederum erhöht natürlich auch das Selbstbewusstsein des Kindes, welches für die gesamte Entwicklung ebenso von höchster Bedeutung ist.
Außerdem ist es ein Grundbedürfnis des Kindes, Sprache zu verstehen und anzuwenden, ebenso wie sich zu bewegen, zu spielen, zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Denn nur wer Sprache beherrscht, ist in der Lage Wünsche, Bedürfnisse, Fantasien, Erlebnisse, Gedanken, Ängste, Meinungen usw. in Worte zu fassen und einer anderen Person mitzuteilen. Daran erkennen wir auch, wie eng der Zusammenhang zwischen der sprachlichen Entwicklung und der Gefühlswelt eines Kindes ist. Wer sagen kann, was er will, wer ausdrücken kann, was er empfindet, wer fragen kann, was er wissen möchte und begründen kann was er nicht will, ist anderen Menschen oder bestimmten Situationen nicht mehr hilflos ausgeliefert, sondern lernt seinen eigenen Standpunkt zu finden und zu vertreten. Wer sich mit Worten verteidigen kann, muss nicht seine Fäuste einsetzen. Das zeigt, dass auch das soziale Handeln durch die Sprache erleichtert werden kann.
Die Kommunikationsfähigkeit besitzt eine grundlegende Bedeutung für die gesamte Entwicklung der Kinder und insbesondere auch für die schulische Leistungsfähigkeit. Eine wichtige Voraussetzung für den schulischen Erfolg ist die Fähigkeit sich sicher und situationsangemessen sprachlich auszudrücken. Das bedeutet, dass die Sprachförderung in der Kindertagesstätte die Bildungschancen aller Kinder erhöht und somit eine Chancengleichheit entstehen kann. Gerade deshalb ist eine rechtzeitige, möglichst präventive Sprachförderung von hohem Stellenwert.
Die sensible Phase der Sprachentwicklung endet mit etwa fünf Jahren. Das bedeutet, dass es besonders wichtig ist, den Kindern die Sprache innerhalb der ersten fünf Jahre besonders intensiv zu übermitteln, weil hier die Grundvoraussetzungen für den weiteren Spracherwerb, Lernen und Bildung gesetzt werden. Das bedeutet also, dass wir, das Team der Kita und die Eltern, die wichtige Aufgabe der Sprachförderung ernst nehmen müssen, damit unsere Kinder eine ganzheitliche Förderung erleben können.
In unserer Einrichtung findet die Sprachförderung möglichst alltagsintegriert statt. Das bedeutet, dass wir jedem Kind die Möglichkeit geben sich altersentsprechend und persönlichkeitsbezogen weiterzuentwickeln. Dabei unterstützen und fördern wir die Kinder mit bestem Wissen und Gewissen.
Wir betreuen zurzeit Kinder aus neunzehn Nationen, wodurch die unterschiedlichsten Muttersprachen zum Tragen kommen. Durch diese hohe Zahl an Kindern mit unterschiedlichen Nationalitäten und verschiedenen Sprachen ist es jedoch besonders wichtig diese zu unterstützen, um sie in den Alltag bestmöglich zu integrieren. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass unsere multikulturellen Kindergruppen kein Hindernis, sondern eine Bereicherung für alle Kinder darstellt. Die Kinder helfen sich in besonderem Maße gegenseitig und haben Freude an den unterschiedlichen Kulturen.
In unserem pädagogischen Alltag hat die Sprachförderung eine feste Verankerung und besitzt einen hohen Stellenwert in unserem Gesamtkonzept. Wir legen besonderen Wert auf eine alltagsintegrierte Sprachförderung, worüber Sie im späteren Teil des Konzepts noch mehr erfahren werden.
Um Sprache erlernen zu können, muss ein Gegenüber vorhanden sein, eine Bezugsperson, die für das Kind da ist und sich mit dem Kind beschäftigt. Unsere Erzieherinnen sind sehr darum bemüht Sprechanlässe für die Kinder zu schaffen und sich mit den Kindern intensiv zu beschäftigen. Dies geschieht im gesamten Kindergartenalltag. Besondere Anlässe werden z.B. bei der Begrüßung, beim Essen, in ritualisierten Morgen- und Singkreisen, Bilderbuchbetrachtungen, im Freispiel oder auch im Dialog mit der Erzieherin geschaffen. Diese Rituale stellen für die kindliche Sprachentwicklung eine unverzichtbare Sicherheit dar, da sie regelmäßig wiederkehren und den Tagesablauf strukturieren. Gerade die ruhigeren und schüchternen Kinder fassen hier den Mut, sich zu äußern und sprachlich aktiv am Geschehen teilzunehmen.
In solchen Situationen ist das Fingerspitzengefühl unserer Erzieherinnen gefragt. Es gilt ein Kind in der sprachlichen Entwicklung zu fördern und zu fordern, aber nicht zu überfordern. Daher versucht die Erzieherin alle Kinder regelmäßig zum Sprechen aufzufordern und zu motivieren.
Da die Beziehung zwischen Erzieherin und Kind von großer Bedeutung ist, versucht die Erzieherin stets durch Wertschätzung, Einfühlungsvermögen und Verständnis, diese Beziehung aufzubauen bzw. zu erhalten. Die grundlegende Beziehung zwischen Kind und Erzieherin wirkt sich natürlich auch auf die wichtige Vorbildfunktion einer Erzieherin aus. Desto besser die Beziehung untereinander, desto höher die Vorbildfunktion. Deshalb ist die Erzieherin stets dazu angehalten ihr eigenes Sprechverhalten kritisch zu reflektieren und sich diesem bewusst zu werden. Die eigene Motivation und Freude an der Sprache ist für die Kinder und die Erzieherin nur zum Vorteil. Regelmäßige Fortbildungen dienen hierbei zur Auffrischung und zur Vertiefung des erlernten Fachwissens. Deshalb legen wir viel Wert darauf, dass unsere Erzieherinnen an mindestens zwei Tagen im Jahr eine Fortbildung besuchen. Damit auch das ganze Team hiervon profitieren kann, werden die Inhalte der Fortbildungen in einer Teamsitzung vorgestellt.
Kinder in ihrer Sprache direkt zu verbessern und sie so auf ihre Probleme aufmerksam zu machen, vermeiden wir, da die Kinder so ihre natürliche Freude am Sprechen verlieren könnten. Stattdessen korrigieren wir die Kinder z.B. im Antwortsatz.
Weiterhin zeigen wir den Kindern durch aktives Zuhören, dass ihre Leistungen und ihre Erzählungen anerkannt werden. Dies sind nur einige Faktoren, die dazu beitragen, die Kinder zu motivieren die Sprache zu nutzen und sie differenziert im Kontakt mit der Umwelt zu gebrauchen.
Einen hohen Stellenwert hat für uns gegenseitiger Respekt. Gerade Kinder mit Migrantenhintergrund sollen mit ihrer kulturellen Identität und Mehrsprachigkeit anerkannt und wertgeschätzt werden. Die Zweitsprache der Kinder wird in unserer Kindertagesstätte voll akzeptiert, doch die Sprache in unseren Kindergruppen ist die deutsche Sprache. Auf dem Weg zur Erlernung der deutschen Sprache nutzen wir jede Möglichkeit, um das Kind in dieser Entwicklung zu unterstützen, zu begleiten und zu fördern. Gerade im Anfangsstadium der Erlernung der deutschen Sprache, versuchen wir mit allen Mitteln, das Kind zu verstehen und schließen dabei keinen Weg aus, der es dem Kind erleichtert.
Natürlich pflegt die Erzieherin immer den Kontakt zu den Eltern der Kinder, um diesen den aktuellen Entwicklungsstand mitzuteilen und um selbst über Besonderheiten der Kinder informiert zu werden, so dass auf diese besonders gut eingegangen werden kann. Das Gespräch zu den Eltern ist in besonderem Maße wichtig, um das Kind bestmöglich und ganzheitlich zu fördern.
Wie schon erwähnt legen wir gesteigerten Wert auf eine alltagsintegrierte Sprachförderung.
Die Sprachförderung in den Alltag zu integrieren bedeutet, dass diese nicht in einer Einzelförderung stattfindet, sondern in der Gruppe der Kinder. Das heißt aber keinesfalls, dass wir die persönlichen Entwicklungsstände und Fähigkeiten der Kinder nicht berücksichtigen.
Vielmehr unterstützen wir die Kinder ganz bewusst individuell in Alltagshandlungen, da wir der Überzeugung sind, dass es für eine altersgemäße Sprachentwicklung entscheidend ist, für die Kinder Sprechanlässe zu schaffen und ihre natürliche Freude am Sprechen und Kommunizieren zu erhalten, zu fördern und zu intensivieren.
Ein stures Sprechtraining halten wir für nicht sinnvoll, da dies die ganzheitliche Sprachförderung einschränken würde. Das erkennen wir daran, dass Sprache mit den Bereichen Wahrnehmung, Motorik, Neugier, Phantasie, Denkfähigkeit, Gefühl, Sensibilität und Kreativität einhergeht. Des Weiteren müssten wir die Kinder für ein spezielles Sprachfördertraining aus dem natürlichen Umfeld der Kindergruppe herausnehmen. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Kinder sich stark verunsichert fühlen könnten und sich ihrer Sprechprobleme so bewusst würden, dass sie sich dafür schämen könnten. Das würde einer produktiven Sprachförderung entgegenwirken, denn es wäre möglich, dass sich das Kind in einem gruppenexternen Training verweigern und möglicherweise gar nicht mehr sprechen würde. Zudem könnte das Kind das Gefühl haben, nicht gut genug für die Gruppe zu sein oder dass es dümmer ist als andere Kinder, die nicht zu speziellen Sprachfördertrainings gehen. Diesen „Brandmarkeffekt“ möchten wir hier vermeiden. Die Kindergruppe selbst bietet genug und vor allem sehr gute Möglichkeiten zum sprachlichen Handeln. Denn neben den alltäglichen Aktivitäten in der Gruppe, ist es der Erzieherin immer wieder möglich sich mit jedem Kind einzeln zu beschäftigen.
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