Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Hausarbeit, 2022
19 Seiten, Note: 1,3
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Relevanz
1.2. Zielsetzung der Arbeit
1.3. Methodische Vorgehensweise
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Begriffsdefinition Leasing
2.2. Begriffsdefinition Kreditfinanzierung
2.3. Unterschied zwischen Leasing und Miete
3. Formen des Leasings
3.1. Operate Leasing
3.2. Finance Leasing
3.3. Mobilienleasing
3.4. Immobilienleasing
3.5. Vollamortisationsleasing
3.6. Teilamortisationsleasing
3.7. Sales-and-Lease-Back Leasing
3.8. Direktes Leasing
3.9. Indirektes Leasing
3.10. Full-Service Leasing
4. Vergleich von Leasing und Kreditvertrag
4.1. Steuerliche Aspekte
4.2. Bilanzielle Aspekte
4.3. Betriebswirtschaftliche Aspekte
5. Praxisbeispiel
5.1. Praxisbeispiel Leasing Mercedes-AMG GLC 43 4Matic Coupé
5.2. Praxisbeispiel Mietkauf Mercedes-AMG GLC 43 4Matic Coupé
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Grundstruktur des Leasing
Obwohl das Leasing schon seit Jahren eine etablierte Form der Finanzierung ist, gibt es immer noch sehr viele Menschen, die sich nicht ausreichend mit dieser alternativen Form der Finanzierung auskennen. Besonders im unternehmerischen Investieren ist Leasing eine Möglichkeit, die genauer betrachtet werden sollte. Durch die Digitalisierung und einen sich immer rasanter beschleunigenden technischen Fortschritt ist der Bedarf an technischen Produkten sehr hoch, sodass ein entsprechendes Budget für den Kauf vorhanden sein muss. Ist nicht genug Budget verfügbar, muss das Produkt finanziert werden. Neben dem klassischen kreditfinanzierten Kauf stellt Leasing eine gute Alternative dar.1 Vor al-lem für Investitionsgüter sollte das Augenmerk auf das Leasing fallen, da sich Leasing als Instrument für das strategische Management bewährt hat.
Diese Hausarbeit wird mit dem Ziel verfasst, einen Überblick beziehungsweise einen Vergleich zwischen dem kreditfinanzierten Kauf und dem Leasing zu geben. Besonders wird hier Wert daraufgelegt, ob das Leasing in Bezug auf Investitionen alternativ mit in Betracht gezogen werden sollte. Der oben genannte Vergleich wird auf drei Ebenen durchgeführt. Auf einer bilanziellen, steuerlichen und einer betriebswirtschaftlichen Ebene. Folgend wird anhand von einem Beispiel aus der Praxis verdeutlicht, ob das Leasing als sinnvoll erachtet werden kann. Im letzten Teil wird mit dem Fazit Stellung zur Forschungsfrage bezogen.
Anfänglich werden die Begriffe Leasing und Kreditfinanzierung definiert. Außerdem wird hier der Unterschied zwischen den beiden Begriffen verdeutlicht. Anschließend werden verschiedene Formen des Leasings definiert und ein Vergleich von Leasing und Kreditfinanzierung aufgezeigt. Die Hausarbeit zeigt daraufhin die zu berücksichtigenden Aspekte in Bezug auf Steuern, Bilanz und Betriebswirtschaft. Anhand eines Praxisbeispiels wird die Thematik besser beleuchtet. Das Ende der Hausarbeit wird mit dem abschließenden Fazit kenntlich gemacht.
Um dem Leser einen ersten Überblick über die Begrifflichkeiten sowie die Thematik zu geben, werden in diesem Kapitel die Begrifflichkeiten Leasing und Kreditfinanzierung erläutert und voneinander abgegrenzt.
Der Begriff Leasing ist durch die Vermietung oder Verpachtung eines Gegenstandes definiert. Dabei geht der Besitz von Leasinggeber zu Leasingnehmer über. Das Eigentumsverhältnis bleibt dabei unberührt.2 Der Leasingnehmer zahlt für die Überlassung des Gegenstandes ein Entgelt. Dieses Entgelt ist die vertraglich vereinbarte Leasingrate, welche regelmäßig gezahlt wird. Mit der Leasingrate deckt der Leasinggeber die Kosten für die Herstellung und Finanzierung. Außerdem beinhaltet sie die Gewinnmarge.3 Alle weiteren durch die Nutzung anfallenden Kosten trägt der Leasingnehmer. Hierzu zählen unter anderem Kosten für Unterhalt und Wartung.
Da Leasing sich als Fremdfinanzierung einkategorisieren lässt, kann es somit als Teil der Außenfinanzierung deklariert werden.4 Leasing gibt es, wie später beschrieben, in vielen verschiedenen Formen, was deutlich macht, wie individuell die Vertragsgestaltung sein kann. Nachdem der Vertrag abgelaufen ist, kann der Gegenstand entweder zurückgegeben werden oder zum Restwert gekauft werden. Der Vertrag kann optional mit einer Kün- digungs- oder Verlängerungsoption versehen sein. Außerdem kann eine Kaufoption für den Leasingnehmer vereinbart werden. Dabei obliegt es dem Leasingnehmer von der Option Gebrauch zu machen.5 Leasinggesellschaften sind des Öfteren Tochtergesellschaften von Kreditinstituten. Diese sind gemäß § 1 Abs. 1a Satz 2 Nr 10KGW, Finanzdienstleistungsunternehmen.
Abbildung 1: Grundstruktur des Leasings
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 11.8 Grundstruktur des 1 easing
Quelle: Becker, H.P., Investition und Finanzierung, 2016, S.236.
Der Begriff Kreditfinanzierung bezieht sich auf das lateinische Wort „credere“ und bedeutet übersetzt glauben.6 Bei der Kreditfinanzierung überlässt der Fremdkapitalgeber, als Beispiel eine Bank, einen vereinbarten Betrag an Kapital.
Dieses Kapital wird vom Unternehmen zur Beschaffung neuer Investitionsgüter benutzt. Dies könnten Produktionsanlagen, Maschinen oder ein Grundstück sein. Die Kapitalüberlassung erfolgt meist mit einer Sicherheitsübereignung, die der Bank die Sicherheit bietet, falls der Kapitalnehmer nicht mehr dazu in der Lage ist zu zahlen. Das heißt, solange der Kredit nicht vollständig zurückbezahlt ist, bleibt die Bank Eigentümer des angeschafften Gutes.7 Die Kreditfinanzierung ist der Außenfinanzierung zugeordnet. Sie ist gleichermaßen wie das Leasing ein Teil der Fremdfinanzierung.8 Zu unterscheiden ist die kurzfristige und die langfristige Kreditfinanzierung.
Als bekanntes Beispiel der kurzfristigen Kreditfinanzierung gilt der Lieferantenkredit. Dabei wird häufig das angegebene Zahlungsziel von 90 Tagen nicht ausgereizt, sondern innerhalb von 30 Tagen abzüglich 2% Skonto bezahlt. Ein Darlehen zählt zum Beispiel als langfristige Kreditfinanzierung. Der Darlehensnehmer verpflichtet sich dazu, das überlassene Geld inklusive festgelegter Zinsen fristgerecht an den Darlehensgeber zu zahlen. Die Aufnahme von Fremdkapital bei Banken ist heute nicht mehr wegzudenken und gilt als eine der wichtigsten Quellen der Außenfinanzierung. Bei diesem Kreditvertrag werden unter anderem der Betrag, Verzinsung, die Raten und auch Sicherheiten festge- legt.9 Der Kredit wird nicht sofort an das Unternehmen gegeben. Vorher findet eine Bonitätsprüfung statt, welche der Bank eine Sicherheit geben soll, dass das Unternehmen auch in der Lage ist, das Kapital zuzüglich Zinsen zurückzuzahlen. Die Höhe der Zinsen hängt oft von der Bonität des Unternehmens ab und welche Sicherheiten das Unternehmen bieten kann. Außerdem ist der Leitzins ausschlaggebend, an den die nationalen Banken gebunden sind. In der Regel erfolgt die Festlegung des Zinses für die gesamte Laufzeit. Eine weitere Option ist die flexible Anpassung an den Leitzins.
Bei dem schon definierten Begriff des Leasings wird klar, dass es einige Übereinstimmungen zwischen Leasing und Miete gibt. Jedoch gibt es trotz der Ähnlichkeiten doch einige wichtige Unterschiede, die hier beleuchtet werden.
Im Gegensatz zu der Miete steht beim Leasing die Finanzierung im Vordergrund. Wird bei der Miete nur zwischen Miete und Kauf unterschieden, beantwortet die Frage der Finanzierung eher, ob der Gegenstand aus Eigenkapital, einer Kreditfinanzierung oder mithilfe von Leasing angeschafft wird. Außerdem kann die Beschaffenheit des Leasinggegenstandes oft frei konfiguriert werden. Beim Mietvertrag geht es mehr um ein bereits angefertigtes Gut oder ein vorhandenes Objekt. Daraus geht hervor, dass beim Mietvertrag die Entscheidungsgewalt beim Vermieter liegt. Hingegen wird beim Leasing, die Entscheidung auf Beschaffenheit und auch die Option auf Verlängerung oder Kauf dem Leasingnehmer eingeräumt.
Die Optionen auf Verlängerung oder Kauf des Leasinggegenstandes werden dem Mieter zum Beispiel nicht eingeräumt. Kommt es zu einem Schaden, ist beim Leasing der Leasingnehmer der Haftende. Bei dem Mietobjekt haftet der Vermieter. Die im Leasingvertrag festgelegte Nutzungsdauer geben Planungssicherheit für Leasingnehmer und Leasinggeber.
In diesem Kapitel werden die Grundformen des Leasings und auch einige Sonderformen dargestellt. Daraus soll dem Leser ein Überblick geschaffen werden, der es möglich machen soll, die unterschiedlichen Arten zu differenzieren und eine Grundlage für das Verständnis zu schaffen. Leasing findet Anwendung im privaten und auch gewerblichen Bereich.
Das größte Kennzeichen des Operate Leasing ist die kurze Vertragslaufzeit. Diese reicht von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten.10 Das Operate Leasing ist im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches als kurzfristig kündbarer Mietvertrag bezeichnet. Der Vertrag kann jederzeit unter Einhaltung der Fristen von beiden Vertragspartnern gekündigt werden. Dadurch sind diese sehr flexibel. Jedoch bringt die vorzeitige Beendigung eine Konventionalstrafe mit sich. Das Investitionsrisiko trägt hier der Leasinggeber, da sich der Leasinggegenstand in der kurzen Zeit nicht vollständig amortisiert. Es kommt dadurch häufig vor, dass derselbe Gegenstand mehrere Leasingnehmer nacheinander hat.11 Für viele Unternehmen im Mittelstand stellt diese Variante eine sehr gute Alternative dar, da ein Kauf durch die hohen Anschaffungskosten unwirtschaftlich wäre. Außerdem wird das Operate Leasing bei Produkten mit sehr kurzen technischen Entwicklungszyklen interessant. Die Unternehmen bleiben dadurch flexibel und können auf Veränderungen am Markt reagieren. Im Vordergrund steht beim Operate Leasing die Nutzung des Gegenstandes und weniger um den Finanzierungszweck. Als Beispiel kann man hier Baumaschinen oder Fahrzeuge nennen, die von mehreren Leasingnehmer nacheinander gebraucht werden können.
Das Finance Leasing ist die zweite Grundform des Leasings. Diese Art des Leasings ist ebenfalls nach der Vertragslaufzeit und der Kündbarkeit kategorisiert. Dabei bezieht es sich auf mittel- und langfristige Vertragszeiten.12
Häufig wird eine Grundmietzeit vereinbart, in der nicht gekündigt werden darf. Der Mieter konfiguriert den Leasinggegenstand häufig nach seinen Wünschen und bekommt eine Kaufoption nach Beendigung des Leasings eingeräumt. Der Zeitraum und die Höhe der Leasingraten sind so hoch, dass der leasinggebende Partner den größten Teil der Investitionskosten damit decken kann. Das Finance Leasing ist ebenfalls wie das Operate Leasing eine Sonderform der Außenfinanzierung. Ein Unterschied zum Operate Leasing ist, das hier der Leasingnehmer das Investitionsrisiko trägt und die Kosten für Wartungen übernimmt. Dass das Investitionsrisiko beim Leasingnehmer liegt, wird ebenfalls dadurch deutlich, dass er bei einem Schaden am Leasinggegenstand weiterhin dazu verpflichtet ist, die vertraglich vereinbarte Leasingrate zu zahlen. Besondere Anwendung findet das Finance Leasing bei der langfristigen Finanzierung von Anlagegut.
Das Mobilienleasing wird genauso wie das Immobilienleasing nach der Art des Leasinggegenstandes differenziert. Güter wie zum Beispiel Büroausstattung und Autos, welche als beweglich gelten, werden zum Mobilien Leasing zugeordnet. Sehr stark ausgeprägt findet das Mobilienleasing im Sektor der Kraftfahrzeuge statt.13
Bei dieser Form des Leasings vereinbart man in der Regel eine kurze Vertragslaufzeit. Dadurch bleibt der Leasingnehmer auf dem neusten Stand der Technik. Ein Unternehmen, welches einen großen Fuhrpark besitzt, könnte diesen über die Sonderform des Flottenleasings aktuell halten. Dabei stellt der Leasinggeber eine große Anzahl an Fahrzeugen zur Verfügung. Das leasingnehmende Unternehmen profitiert durch gute Konditionen bei Abnahme von einer größeren Zahl an Fahrzeugen.
[...]
1 Vgl. Grundmann, W., Leasing und Factoring, 2021, S. 3
2 Vgl. Pape, U., Grundlagen der Finanzierung und Investition, 2018, S. 205
3 Vgl. Pape, U., Grundlagen der Finanzierung und Investition, 2018, S. 205
4 Vgl. Pape, U., Grundlagen der Finanzierung und Investition, 2018, S. 37
5 Vgl. Schmidt, M., Buchführung und Bilanzierung, 2012, S235f.
6 Vgl. Pape, U., Grundlagen der Finanzierung und Investition, 2018, S.148
7 Vgl. Carl, N., u.a., BWL kompakt und verständlich, 2008, S. 142f
8 Vgl. Pape, U., Grundlagen der Finanzierung und Investition, 2018, S.147
9 Vgl. Beigler, M., Analyse der Vorteilhaftigkeit zwischen Leasing und kreditfinanziertem Kauf, 2011, S.49f.
10 Vgl. Elsner, H., Gencer, T., Praxishandbuch Mittelstandsfinanzierung, 2008, S. 152.
11 Vgl. Ermschel, U., u.a., Investition und Finanzierung, 2013, S. 158.
12 Vgl. Becker, H.P., Investition und Finanzierung, 2016, S.236.
13 Vgl. Pape, U., Grundlagen der Finanzierung und Investition, 2018, S. 205f.