Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit besteht darin, die Frage zu beantworten, welche Handlungsspielräume deutsche Soldaten während der Besetzung Italiens von 1943 bis 1945 hatten und wodurch ihre Gewaltanwendung be- beziehungsweise entgrenzt wurde. Darüber hinaus wird der Versuch unternommen, die Zusammenhänge zwischen der Ideologie des totalitären NS-Regimes und den in Italien verübten Gewaltexzessen zu erklären.
Einleitend wird in Kapitel 2 der historische Kontext deutscher Kriegsverbrechen in Italien dargestellt; dabei wird der Zeitraum von 1936 (Beginn der Achse Berlin-Rom) bis zur Kriegserklärung Italiens gegenüber dem Dritten Reich im Oktober 1943 betrachtet.
Kapitel 3 geht der Frage nach, was ein Kriegsverbrechen ist und zeigt die völkerrechtlichen Grenzen der Gewaltanwendung in bewaffneten Konflikten auf. In Kapitel 4 werden exemplarisch Befehlsstrukturen und -prozesse der deutschen Besatzer beschrieben, die die Entgrenzung der Gewalt ermöglichten und die Straftaten staatlich legitimierten.
Konkrete Kriegsverbrechen, ausgeführt von Truppen der Wehrmacht und von SS-Verbänden, werden in den Kapiteln 5 und 6 geschildert und einer Bewertung unterzogen, bevor im folgenden Kapitel Erklärungsversuche für die Entgrenzung der Gewalt vorgestellt werden.
Im abschließenden Fazit (Kapitel 8) werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst.
Die Relevanz des zu bearbeitenden Themas ergibt sich u.a. aus dem Umstand, dass zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit eine Klage Deutschlands gegen Italien vor dem Internationalen Gerichtshof wegen neuer Entschädigungsforderungen für NS-Kriegsverbrechen anhängig ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext
- Was ist ein Kriegsverbrechen?
- Befehle der Besatzer
- Deportationen und Internierungen
- Verbrechen an Soldaten, Partisanen und Zivilisten
- Erklärungen für die Entgrenzung der Gewalt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Handlungsspielräumen deutscher Soldaten während der Besetzung Italiens von 1943 bis 1945 und analysiert, wodurch die Gewaltanwendung dieser Soldaten be- bzw. entgrenzt wurde. Die Arbeit beleuchtet zudem die Zusammenhänge zwischen der NS-Ideologie und den in Italien verübten Gewaltexzessen.
- Die Handlungsspielräume deutscher Soldaten während der Besetzung Italiens
- Die Faktoren, die die Gewaltanwendung be- bzw. entgrenzten
- Die Zusammenhänge zwischen NS-Ideologie und den in Italien verübten Gewaltexzessen
- Die völkerrechtlichen Grenzen der Gewaltanwendung in bewaffneten Konflikten
- Die Befehlsstrukturen und -prozesse der deutschen Besatzer
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Relevanz des Themas deutsche Kriegsverbrechen in Italien im Kontext der aktuellen politischen und juristischen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Italien dar.
- Historischer Kontext: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext der deutsch-italienischen Beziehungen im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs, beginnend mit dem Beginn der Achse Berlin-Rom im Jahr 1936 bis zur Kriegserklärung Italiens gegenüber dem Dritten Reich im Oktober 1943. Es beleuchtet die Entwicklung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, die divergierenden Einstellungen gegenüber der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und die zunehmend dominierende Rolle Deutschlands im Bündnis.
- Was ist ein Kriegsverbrechen?: Dieses Kapitel behandelt die völkerrechtlichen Grenzen der Gewaltanwendung in bewaffneten Konflikten und zeigt auf, dass die Zivilbevölkerung nicht als Gegner im Krieg gilt.
- Befehle der Besatzer: Dieses Kapitel untersucht die Befehlsstrukturen und -prozesse der deutschen Besatzer, die die Entgrenzung der Gewalt ermöglichten und die Straftaten staatlich legitimierten.
- Deportationen und Internierungen: Dieses Kapitel schildert und bewertet konkrete Kriegsverbrechen, die von Truppen der Wehrmacht und von SS-Verbänden verübt wurden.
- Verbrechen an Soldaten, Partisanen und Zivilisten: Dieses Kapitel schildert und bewertet weitere konkrete Kriegsverbrechen, die von Truppen der Wehrmacht und von SS-Verbänden verübt wurden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen deutsche Kriegsverbrechen in Italien, Handlungsspielräume von deutschen Soldaten während der Besetzung Italiens, Entgrenzung der Gewalt, NS-Ideologie, Befehlsstrukturen, Deportationen, Internierungen, Verbrechen an Soldaten, Partisanen und Zivilisten sowie das völkerrechtliche Konzept von Kriegsverbrechen.
- Arbeit zitieren
- Markus Lüske (Autor:in), 2022, Deutsche Kriegsverbrechen in Italien 1943-1945, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1307977