Die Nikomachische Ethik gilt als wichtigster Text der aristotelischen Ethikkonzeption, bei welchem es sich, im Gegensatz zur fragmentarisch überlieferten Eudemischen Ethik und zur Magna Moralia, deren Authentizität umstritten ist, um ein in sich kohärentes, abgeschlossenes Buch mit systematisch - logischem Aufbau handelt. Das inhaltlich dichte und komplexe Werk, das zu den Moralphilosophien des Altertums zählt, beeinflusste die Philosophiegeschichte des Abendlandes bedeutsam und scheint bis heute kaum an Aktualität eingebüßt zu haben.
Keine „Anleitung“ zum vollkommenen Leben gibt sie oder postuliert solch einen Menschen, was sie von den anderen Denkschriften der Antike absetzt. Ihr Thema, als erste Abhandlung überhaupt, besteht aus der phänomenologischen Bestandsaufnahme der gegebenen ethischen Tatsachen, was auch die gegenwärtige Philosophie als eine ihrer bedeutsamsten Aufgaben ansieht.
Ausgearbeitet wird in der Nikomachische Ethik die Lehre von der Sittlichkeit oder Tugend, durch welche der Mensch seine Bestimmung erfüllt, seine eigentümliche Vollendung, und infolgedessen glücklich wird. Ein Gut, das höchste Ziel, wird erstrebt von allem Lebendigen, ebenso vom Menschen, für welchen die Glückseligkeit dies darstellt. Auf die jenseitige Glückseligkeit jedoch legt Aristoteles sein Augenmerk kaum, vielmehr setzt er sich mit der diesseitigen und irdischen auseinander.
Mit der im ersten Buch der Nikomachischen Ethik eingeführten Begriffskonstellation agathon, eudaimonia und areté soll sich nun die folgende Arbeit auseinandersetzen. Zunächst werden die Begriffe einzeln gemäß ihrer Herleitung und Bedeutung erläutert, und anschließend ihr Zusammenhang gründlich herausgearbeitet und kurz diskutiert.
Den Ausgangspunkt der Nikomachischen Ethik und die Grundlage der zu erklärenden Begriffskonstellation bildet die Frage nach dem letzten Ziel des Handelns, dem höchsten Gut des Menschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Konstellation der Begriffe agathon - eudaimonia - areté
- Der Begriff des Guten (agathon)
- Der Begriff der Glückseligkeit (eudaimonia)
- Der Begriff der Tüchtigkeit (areté)
- Grundgedanken zur Beziehung zwischen areté und eudaimonia
- Schlussbetrachtungen
- Verwendete Literatur
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Nikomachische Ethik von Aristoteles befasst sich mit der Frage nach dem höchsten Gut des Menschen und der Glückseligkeit (eudaimonia). Das Werk analysiert die Beziehung zwischen der Tüchtigkeit (areté) und der Glückseligkeit, wobei es die verschiedenen Bedeutungen des Guten (agathon) untersucht und die Rolle der Selbsttätigkeit (energeia) im Streben nach dem höchsten Gut beleuchtet.
- Die Definition des Guten (agathon) als Ziel des Strebens
- Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Formen von Zielen
- Die Bedeutung der Glückseligkeit (eudaimonia) als höchstes Gut
- Die Rolle der Tüchtigkeit (areté) im Erreichen der Glückseligkeit
- Die Analyse der Selbsttätigkeit (energeia) im Kontext des Strebens nach dem höchsten Gut
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Nikomachische Ethik ein und stellt die Bedeutung des Werkes im Kontext der aristotelischen Ethikkonzeption dar. Sie hebt die Besonderheit der Nikomachischen Ethik als ein in sich kohärentes und abgeschlossenes Werk hervor, das sich mit der Frage nach dem höchsten Gut des Menschen und der Glückseligkeit auseinandersetzt.
Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse der Begriffskonstellation agathon, eudaimonia und areté. Es erläutert die einzelnen Begriffe gemäß ihrer Herleitung und Bedeutung und untersucht ihren Zusammenhang. Der Begriff des Guten (agathon) wird als das Ziel des Strebens definiert, wobei Aristoteles zwischen verschiedenen Formen von Zielen unterscheidet. Die Glückseligkeit (eudaimonia) wird als das höchste Gut vorgestellt, das durch eine aktive gute Lebensführung erreicht werden kann.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Grundgedanken zur Beziehung zwischen areté und eudaimonia. Aristoteles argumentiert, dass die Tüchtigkeit (areté) eine wichtige Rolle im Erreichen der Glückseligkeit spielt. Er betont die Bedeutung der Selbsttätigkeit (energeia) im Streben nach dem höchsten Gut und untersucht die verschiedenen Formen der Tüchtigkeit, die zum Glücklichsein beitragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Gute (agathon), die Glückseligkeit (eudaimonia), die Tüchtigkeit (areté), die Selbsttätigkeit (energeia), das höchste Gut, die Nikomachische Ethik, Aristoteles, Ethikkonzeption, Ziel des Strebens, Lebensführung, Handlung, techné, telos, ergon, ariston, eutychia.
- Arbeit zitieren
- Marie-Luise Leise (Autor:in), 2006, Aristoteles Nikomachische Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/130694