In der vorliegenden Arbeit wird Heinrichs von Morungen Minnekanzone "Vil süeziu senftiu toeterinne" einer detaillierten Betrachtung unterzogen und ausführlich interpretiert werden.
Dabei sollen strukturelle und sprachliche Mittel herausgearbeitet und auf ihre inhaltliche Aussagekraft hin untersucht werden. Die Intention des Liedes ist vornehmlich die Klage über das erfahrene Minneleid des lyrischen Ichs*. Das Preisen einer namenlosen Dame spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Ob und welche weiteren Absichten in der Kanzone noch festzustellen sind, soll sich im Laufe dieser Arbeit herauskristallisieren.
Reiner Frauenpreis ist selten. Oft ist dieser mit anderen Gattungen wie der Minneklage, der Minnelehre etc. verbunden. Gerühmt werden unter anderem die Schönheit sowie die inneren Werte der Frau oder ihre freudestiftende Wirkung auf das Ich. Es wird zu untersuchen sein, ob der Sänger Grund zur Freude hat oder ob er sich auf die Klage allein beschränken muss und in welchem Umfang die Kanzone auch Reflexion über Minne bzw. den Minnesang an per se ist. Zum Gestaltungsmodus ist zu sagen, dass es sich bei dem vorliegenden Lied um einen Monolog handelt. Zwar wird die Dame direkt angesprochen und über ihre Beweggründe befragt, aber
sie antwortet dem Sänger nicht. Im Vordergrund steht allerdings auch nicht Frauenverehrung, sondern vielmehr die Beschreibung des momentanen Gefühlszustandes des ich.
Die semantischen Feinheiten dieser Kanzone werden im Kapitel 2 und 3 im Rahmen einer Übersetzung des mhd. Originals und einer anschließenden interpretierenden Erläuterung eben dieser Übersetzung herausgearbeitet. Kapitel 4 und 5 werden diese semantischen Feinheiten, die strukturellen sowie gattungsbezogenen Besonderheiten näher betrachten. Im Resümee
werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst.
*Im Laufe der Arbeit werden die Bezeichnungen lyrisches Ich, Sänger, das mhd. kleingeschriebene und kursiv gesetzte ich, Sänger-persona synonym verwendet. Sie beziehen sich alle auf den „Sprecher“, die fiktive im Lied sprechende Person.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lied und Übersetzung
- Inhaltsangabe und Erläuterung zur Übersetzung
- Verse 1-4
- Verse 5-8
- Verse 9-12
- Dichotomien und Doppeldeutigkeiten
- Lexikalische Dichotomien
- Strukturelle Dichotomien
- Doppeldeutigkeiten
- Aporie und joie de la cour
- Liedimmanente Aspekte
- Aspekte des Minnesangs als Modell
- Aspekte der Dame
- Resümee
- Bibliographie
- Primärwerke
- Sekundärliteratur
- Appendix
- Ingrid Kasten
- Helmut Tervooren
- Manfred Stange
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Heinrichs von Morungens Minnekanzone "Vil süeziu senftiu toeterinne" und untersucht die strukturellen und sprachlichen Mittel, die zur Vermittlung der inhaltlichen Aussagekraft beitragen. Die Intention des Liedes ist primär die Klage des lyrischen Ichs über das erfahrene Minneleid. Das Lob der namenlosen Dame spielt eine untergeordnete Rolle. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und welche weiteren Absichten in der Kanzone erkennbar sind.
- Analyse der strukturellen und sprachlichen Mittel in Heinrichs von Morungens Minnekanzone "Vil süeziu senftiu toeterinne"
- Interpretation der Intention des Liedes, insbesondere der Klage des lyrischen Ichs über das erfahrene Minneleid
- Untersuchung der Rolle des Frauenpreises in der Kanzone
- Analyse der semantischen Feinheiten und gattungsbezogenen Besonderheiten des Liedes
- Zusammenfassende Darstellung der gewonnenen Erkenntnisse im Resümee
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Sie erläutert die Intention des Liedes und die Bedeutung des Frauenpreises im Kontext des Minnesangs.
Das Kapitel "Lied und Übersetzung" präsentiert den Originaltext der Minnekanzone "Vil süeziu senftiu toeterinne" von Heinrich von Morungen und bietet eine eigene Übersetzung des mhd. Originals.
Das Kapitel "Inhaltsangabe und Erläuterungen zur Übersetzung" bietet eine detaillierte Analyse der einzelnen Verse des Liedes, wobei die Übersetzung von Helmut Tervooren und andere Übersetzungen herangezogen und diskutiert werden.
Das Kapitel "Dichotomien und Doppeldeutigkeiten" untersucht die lexikalischen, strukturellen und semantischen Besonderheiten des Liedes, die zur Vermittlung der inhaltlichen Aussagekraft beitragen.
Das Kapitel "Aporie und joie de la cour" analysiert die im Lied dargestellten Aspekte des Minnesangs und die Rolle der Dame.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Heinrich von Morungen, Minnekanzone, "Vil süeziu senftiu toeterinne", Minneleid, Frauenpreis, strukturelle und sprachliche Mittel, semantische Feinheiten, Dichotomien, Doppeldeutigkeiten, Aporie, joie de la cour, Minnesang, Dame, lyrisches Ich, Übersetzung, Interpretation.
- Quote paper
- Patrick Ludwig (Author), 2008, Heinrich von Morungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/130541